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Drohender Fachkräftemangel in der Altenpflege:
Großer Teil des Problems lösbar, wenn Altenpflegekräfte länger im Beruf bleiben
Hamburg (16. Juni 2009) – Altenpflegekräfte arbeiten durchschnittlich 8,4 Jahre in ihrem Beruf, Pflegekräfte in Krankenhäusern dagegen 13,7 Jahre. Wenn die Beschäftigten in der Altenpflege so lange in ihrem Beruf aktiv blieben wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der stationären Krankenpflege, wäre ein großes Problem erheblich kleiner: Die Personallücke in der Altenpflege bis zum Jahr 2050 ließe sich dadurch voraussichtlich um etwa 60 Prozent verringern. Das hat jetzt eine Studie ergeben, an der das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg in Kooperation mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) arbeitet.
Die Forscher entwickeln im Auftrag der BGW ein Simulationsmodell zur Zukunft der Altenpflege, in das neben den bevorstehenden Problemen auch Lösungsansätze einfließen. "Das vorliegende Zwischenergebnis zeigt, dass sich dem drohenden Fachkräftemangel in der Branche unter anderem mit gutem Arbeits- und Gesundheitsschutz entgegenwirken lässt", erklärt Prof. Dr. Stephan Brandenburg, Hauptgeschäftsführer der BGW. "Deutlich wird, dass in der Steigerung der Berufsverweildauer der Altenpflegekräfte ein enormes Potenzial für die Zukunft der Branche liegt."
Weit auseinander: Personalbedarf und -angebot bis 2050
Nach der Studie wird der Fachkräftebedarf in der Altenpflege von 320.000 Vollzeitäquivalenten im Jahr 2007 auf voraussichtlich 840.000 Vollzeitkräfte im Jahr 2050 steigen. Dem werden bei gleichbleibender Berufsverweildauer in der Branche voraussichtlich nur 410.000 Pflegevollzeitkräfte gegenüberstehen, wie Tobias Hackmann vom Forschungszentrum Generationenverträge berichtet. "Wenn die Altenpflegerinnen und Altenpfleger dagegen so lange im Beruf bleiben wie Pflegekräfte in Krankenhäusern, kommen wir in unserem Szenario auf 670.000 Vollzeitkräfte für die Altenpflege im Jahr 2050", so Hackmann.
Hinter dem drohenden Fachkräftemangel in der Altenpflege steht der enorme demografische Wandel in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten. So wird nach der Studie der Freiburger Forscher die Zahl der professionell zu versorgenden pflegebedürftigen Menschen von 1,2 Millionen im Jahr 2007 auf voraussichtlich rund 3,2 Millionen im Jahr 2050 steigen. Gleichzeitig wird sich die Zahl der für die Pflege besonders bedeutsamen weiblichen Erwerbspersonen zwischen 35 und 55 Jahren im gleichen Zeitraum vermutlich nahezu halbieren.
Zentral: Qualifikation und Arbeitsbedingungen
Ein wichtiger Aspekt bei der Frage, wie man Altenpflegekräftekräfte möglichst lange im Beruf halten kann, scheint laut Hackmann die Ausbildung zu sein: "Je länger Alten- und Krankenpflegekräfte ausgebildet werden, desto länger bleiben sie in ihrem Beruf aktiv." Weiter verweist der Wissenschaftler auf die besonders starken Arbeitsbelastungen in der Altenpflege.
Personalengpässe und zunehmende Arbeitsverdichtung belasten dort bereits heute die Gesundheit der Beschäftigten. Die BGW hat im Jahr 2006 die Kampagne "Aufbruch Pflege" gestartet, um das gesunde und sichere Arbeiten in der Altenpflege besonders zu fördern. Als gesetzliche Unfallversicherung für die nicht staatlichen Einrichtungen der Branche unterstützt sie ihre Mitgliedsunternehmen mit vielfältigen Angeboten zum betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz – angefangen von Analyseinstrumenten wie Mitarbeiterbefragungen über Werkzeuge zur Organisations- und Personalentwicklung bis hin zur Integration des Arbeitsschutzes ins Qualitätsmanagement.
Bestätigt: Gesellschaftliche Bedeutung des Arbeitsschutzes
Das im Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg entstehende Simulationsmodell zeigt bereits, dass betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Altenpflege nicht nur den Betrieben und deren Beschäftigten dient, sondern auch erhebliche gesellschaftliche Bedeutung hat. Prof. Dr. Brandenburg fasst das Zwischenergebnis für die BGW zusammen: "Dass wir einen konkreten Ansatzpunkt haben, dem drohenden Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegenzuwirken, macht uns Mut", so der Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft. "Wir sehen uns durch die Studie aufgefordert, weiter engagiert an der Bündelung aller Kräfte zu arbeiten, um das bevorstehende Problem so gut wie möglich zu lösen."
Quelle: Presseinformation der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) vom 16.06.2009 (tB).