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EASD 2008
Humanes-GLP-1 Analogon Liraglutid:
Neue Studienergebnisse unterstreichen viel versprechendes Produktprofil bei Typ 2 Diabetes
Berlin/Mainz (7. November 2008) – Auf der 44. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) 2008 präsentierte Studiendaten zu Liraglutid komplettieren das Bild einer viel versprechenden neuen Therapieoption für Typ 2 Patienten, so die Einschätzung von Experten in Rom. Nach Ansicht von Professor Dr. Bernard Zinman, Toronto, Kanada, belegt das umfangreiche LEADStudienprogramm überzeugend, dass das humane-GLP-1 Analogon Liraglutid eine effektive neue Behandlung bei Typ 2 Diabetes ist. Sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit oralen Antidiabetika bewirkt Liraglutid eine effektive Blutzuckerkontrolle, führt zur Gewichtsabnahme, senkt den systolischen Blutdruck und verbessert die Betazellfunktion, fasste Zinman die Ergebnisse zusammen.
Diabetes mellitus Typ 2 ist eine sehr komplexe, fortschreitende Erkrankung, in deren Verlauf die Funktion der Betazellen des Pankreas immer weiter zurückgeht, betonte Professor Dr. Michael Nauck, Bad Lauterberg, auf einer Pressekonferenz, die im Rahmen des 44. EASD stattfand. Um den zahlreichen Herausforderungen der Therapie gerecht zu werden, sind neue Behandlungsoptionen nötig, denn mit den derzeit verfügbaren Therapiemöglichkeiten überschreiten 69 Prozent der Patienten in Europa den HbA1c-Zielwert von 6,5 Prozent.(1) Ein möglicher innovativer Ansatz sind inkretinbasierte Therapieregime, so Nauck weiter.
Natürliches Glucagon-like-Peptide-1 (GLP-1)
Inkretin-Hormone wie das Glucagon-like-Peptide-1 (GLP-1) werden vom Gastrointestinaltrakt während der Nahrungsaufnahme freigesetzt und haben zahlreiche Wirkungen auf die metabolischen Vorgänge im Körper. Wichtigster Effekt von GLP-1 ist die glucoseabhängige Steigerung der Insulin-Sekretion.(4) Da nur bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel die Ausschüttung von Insulin angeregt wird, kommt es durch GLP-1 nicht zu hypoglykämischen Zuständen. Darüber hinaus reduziert GLP-1 glucoseabhängig die Sekretion von Glucagon (5), verzögert die Magenentleerung und verbessert die Sättigung.(6,7) Dies reduziert die Nahrungsaufnahme und hat positive Effekte auf das Körpergewicht. Professor Dr. Tina Vilsbøll, Kopenhagen, Dänemark, machte auf einem Symposium (8) deutlich, dass GLP-1 außerdem zahlreiche positive Effekte auf die Betazellen hat.
Liraglutid – fast identisch mit GLP-1
Liraglutid ist ein lang wirksames Analogon des humanen Inkretin-Hormons Glucagon-like-Peptide-1 (GLP-1). Seine Halbwertszeit beträgt nach subkutaner Injektion 11 bis 15 Stunden. Liraglutid wurde in klinischen Studien nur einmal täglich – unabhängig von der Tageszeit – appliziert. Es ist mit einer Homologie von 97 Prozent weitgehend identisch mit natürlichem GLP-1, während das GLP-1-Mimetikum Exenatid nur eine Homologie von 53 Prozent zu nativem GLP-1 aufweist. Liraglutid bewirkt wie natürliches GLP-1 eine Steigerung der Insulinsekretion bzw. eine Verringerung des Glucagonausstoßes und sorgt für eine signifikante Verbesserung der glykämischen Kontrolle.(2) Da Liraglutid nur bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel die Ausschüttung von Insulin anregt, kommt es durch Liraglutid selten zu hypoglykämischen Zuständen.
Ein umfangreiches Phase-3-Studienprogramm – die LEAD-Studien
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Liraglutid werden derzeit im umfassenden Phase-3-Studienprogramm LEAD (Liraglutide Effect and Action in Diabetes) evaluiert. Die fünf klinischen Studien berücksichtigen das Fortschreiten der Erkrankung und untersuchen die Liraglutid-Effekte in unterschiedlichen Therapieszenarien – als Monotherapie sowie in Kombination mit verschiedenen oralen Antidiabetika (OAD). Bisher wurden in die LEADStudien über 4.000 Patienten mit Typ 2 Diabetes eingeschlossen. Alle Studien wurden randomisiert, kontrolliert und doppelblind durchgeführt; es sind über 600 Zentren in 41 Ländern beteiligt.
LEAD 4 – Liraglutid in Kombination mit Metformin und Rosiglitazon
Alle bisher publizierten Ergebnisse der LEAD-Studien belegen durchgehend eine signifikante Verbesserung des HbA1c durch Liraglutid – ohne dass vermehrt Hypoglykämien auftreten. Sie bestätigen auch positive Effekte auf den systolischen Blutdruck und die Betazellfunktion. In allen LEAD-Studien zeigte sich darüber hinaus ein Körpergewichtsverlust unter Liraglutid.(3,4,5,6)
Die neuesten Ergebnisse der LEAD 4-Studie(7) wurden von Zinman auf dem 44. EASD in Rom präsentiert: In der 26-wöchigen Studie wurde Liraglutid (1,2 mg bzw. 1,8 mg/Tag) mit Plazebo – jeweils in Kombination mit Metformin (2 x 1 g/Tag) und Rosiglitazon (2 x 4 mg/Tag) – bei 533 Patienten mit Typ 2 Diabetes verglichen.
Unter Liraglutid war die Blutzuckerkontrolle signifikant besser als unter den OADs allein: Über 50 Prozent der Studienteilnehmer erreichten einen HbA1c von unter sieben Prozent im Vergleich zu 28 Prozent unter Plazebo (p<0,0001). Über 35 Prozent der Liraglutid-Patienten erreichten sogar einen HbA1c von 6,5 Prozent oder weniger (14 Prozent unter Plazebo, p<0,001). Darüber hinaus kam es unter der Prüfsubstanz zu einem signifikanten Rückgang des systolischen Blutdrucks.
In keiner Studiengruppe traten schwere hypoglykämische Episoden auf. Die Rate geringgradiger Hypoglykämien war in allen Studiengruppen gleich niedrig. Häufigste Nebenwirkung unter Liraglutid war Übelkeit, wie sie unter allen inkretinbasierten Therapieoptionen zu beobachten ist.
Zusätzliche Effekte auf das Gewicht
Das Liraglutid einen dosisabhängigen Rückgang des Körpergewichts (2) bewirkt, konnten auch die Ergebnisse der LEAD 4-Studie bestätigen: Während es unter Metformin und Rosiglitazon allein zu einer Gewichtszunahme kam, sank das Gewicht bei zusätzlicher Gabe von Liraglutid. Die Gewichtsdifferenz zwischen den Studiengruppen mit bzw. ohne Liraglutid betrug im Mittel 2,6 kg (p<0,0001). Für DPP-4-Inhibitoren konnte ein derartiger Effekt bisher nicht gezeigt werden, betonte Zinman abschließend.
Über Novo Nordisk
Novo Nordisk ist ein international tätiges Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Dänemark und beschäftigt weltweit rund 26.550 Mitarbeiter in 80 Ländern. Allein am deutschen Standort in Mainz sind über 450 Mitarbeiter beschäftigt. Novo Nordisk gilt als Pionier in der Insulinherstellung und ist heute Weltmarktführer in der Diabetes-Versorgung. Der führende Diabetes-Spezialist ist vor allem für sein umfangreiches Produkt-Portfolio an Insulinen und modernsten Insulin-Injektionssystemen bekannt. Daneben hält Novo Nordisk eine führende Position in den Bereichen Blutgerinnung (Hämostase), Wachstumshormon- und Hormonersatztherapie. Novo Nordisk produziert und vertreibt seine pharmazeutischen Produkte und Dienstleistungen in 179 Ländern mit dem Anspruch größtmöglicher Gesamtverantwortung für Patienten, Ärzte und Gesellschaft. Als Aktiengesellschaft ist Novo Nordisk an den Börsen von Kopenhagen, London und New York (NYSE, Kürzel NVO) gelistet.
Weitere Informationen unter www.novonordisk.de
Literatur
Press Briefing: LEAD 4 Results, 44th EASD Annual Meeting, 8.9.2008, Rom, Italien
Novo Nordisk Symposium, 44th EASD, 7.9.2008, Rom, Italien
1. Prato S. et al. Diabetes, Obesity and Metabolism 2005;7(Suppl.1):S. 1-4
2. Visboell T et al. ADA, 2006 (oral presentation)
3. Marre et al. Diabetes 2008;57(Suppl.1):A4 (LEAD 1)
4. Hermansen K et al. LEAD 2 #NN2211-1572, 44th EASD Annual Meeting, 7.-11.9.2008, Rom, Italien
5. Garber AJ et al. LEAD 3 #NN2211-1573, 44th EASD Annual Meeting, 7.-11.9.2008, Rom, Italien
6. Russel-Jones D et al. LEAD 5 #NCT00331851 / NN2211-1697, ADA, 6.-10.6.2008, San Francisco, USA
7. Zinman B et al. LEAD 4 #NN221-1574, 44th EASD Annual Meeting, 7.-11.9.2008, Rom, Italien
Abb. 1: LEAD-Studienprogramme
Abb. 2: Wirkung von humanem GLP-1.
Abb. 3: Liraglutid. Alle Photos von Novo Nordisk.
Quelle: Pressekonferenz der Firma Novo Nordisk am 07.11.2008 in Berlin (3K – Agentur für Kommunikation).