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EFFECT-HF-Studie(1)

i.v. Eisencarboxymaltose kann bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern

München (14. März 2017) – Die positiven Ergebnisse der neuen EFFECT-HF-Studie1 sowie die Leitlinienempfehlung der European Society of Cardiology (ESC)2 untermauern die Bedeutung einer intravenösen Eisentherapie. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel profitieren von einer Behandlung mit intravenöser Eisencarboxymaltose. 2 Demgegenüber konnte orales Eisen in der IRONOUT-Studie mit einem ähnlichen Patientenkollektiv die körperliche Leistungsfähigkeit nicht verbessern.3

Die chronische Herzinsuffizienz (CHI) ist auf dem Vormarsch. In Deutschland hat die Prävalenz zuletzt stetig zugenommen und seit Jahren rangiert die Erkrankung auf Platz 3 der Todesursachenstatistik, wie Privatdozent Dr. Mahir Karakas, Hamburg, erläuterte im Rahmen einer Pressekonferenz*.4,5 Dabei hat sich der Eisenmangel als prognostisch bedeutsame Komorbidität erwiesen. Zum einen ist er ausgesprochen häufig, je nach Population leiden 40 bis 50 % der Patienten darunter, rund 20 % sind zudem anämisch.6,7 Zum anderen geht eine defizitäre Eisenversorgung bei herzinsuffizienten Patienten mit einer reduzierten Leistungsfähigkeit einher und steigert Morbidität, Hospitalisierung und Mortalität.8 Eine intravenöse Eisensubstitution wie z.B. Eisencarboxymaltose (ferinject®) führt bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel zu einer deutlichen Verbesserung des Allgemeinzustands und der Leistungsfähigkeit. Das zeigten bereits frühere Studien, wie FAIR-HF9 und CONFIRM-HF10. Zusätzliche Evidenz kommt nun von der neuen EFFECT-HF-Studie.1


I.v. Eisensubstitution der Standardbehandlung ohne i.v. Eisen überlegen1

An der multizentrischen EFFECT-HF-Studie nahmen symptomatische Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klassen II/III, LVEF ≤ 45) und entsprechenden Laborparametern für einen Eisenmangel† teil.1 Ziel war es, eine mehrmalige i.v. Gabe von Eisencarboxymaltose mit der Standardbehandlung ohne i.v. Eisen zu vergleichen.1 Dazu erhielten die Patienten randomisiert eine initiale Gabe mit Eisencarboxymaltose und, sofern notwendig, weitere Gaben nach sechs und zwölf Wochen beziehungsweise die Standardbehandlung.1 Primärer Endpunkt war die Veränderung der maximalen Sauerstoffaufnahme (pVO2) nach 24 Wochen gegenüber dem Ausgangswert.1 Dieser Parameter gilt als objektiver und verlässlicher Prädiktor für die Prognose von herzinsuffizienten Patienten, und selbst ein geringer Anstieg war in einer Studie mit günstigeren Verläufen assoziiert.11

In die Auswertung der EFFECT-HF gingen die Daten von 172 Patienten ein.1 Dabei schnitten Patienten, die i.v. Eisencarboxymaltose erhielten, bezüglich der pVO2 signifikant besser ab als Patienten, die nur die Standardbehandlung erhielten (p=0,02).1 Denn in der Interventionsgruppe blieb die Sauerstoffaufnahme nach 24 Wochen auf dem Ausgangsniveau, während sie in der Kontrollgruppe deutlich zurückging.1 Dieser Effekt der i.v. Eisencarboxymaltose war unabhängig vom Hämoglobinstatus.1 Hochsignifikante Unterschiede zwischen den Gruppen gab es auch bezüglich der Verbesserung von Serum-Ferritin, TSAT und Hb-Spiegel (p=0,0001, 0,0007 und < 0,0001 zugunsten von i.v. Eisencarboxymaltose).1 Und schließlich führte die Substitution auch zu einer signifikanten Verbesserung der NYHA-Klasse und der globalen Selbsteinschätzung gegenüber dem Ausgangswert (p=0,04 bzw. 0,004 in Woche 24).1

Die Inzidenzrate schwerwiegender unerwünschter Ereignisse betrug 14,8 % unter der Eisen-Substitution und 9,4 % unter Standardbehandlung.1 Alle Nebenwirkungen der Eisencarboxymaltose-Therapie entsprachen den Erwartungen, zusätzliche sicherheitsrelevante Signale waren nicht aufgetreten.1


Orales Eisen ohne Effekt auf die Leistungsfähigkeit3

Parallel zu diesen Ergebnissen wurden kürzlich auch jene der IRONOUT-HF-Studie veröffentlicht.3 In der randomisierten, doppelblinden und kontrollierten Studie erhielten Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz‡ und Eisenmangel§ entweder 300 mg orales Eisenpolysaccharid oder Placebo.3 Primärer Endpunkt war auch hier die ΔpVO2, allerdings nach 16 Wochen.3 Die Auswertung (n=225) zeigte, dass orales Eisenpolysaccharid die pVO2 nach 16 Wochen im Vergleich zu Placebo nicht verbessern und die Eisenspeicher nur um 11 ng/ml (p=0,056) auffüllen konnte.3 Diese Ergebnisse sind nicht geeignet, um den Einsatz oraler Eisenpräparate bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel zu stützen.3 Im Gegensatz dazu untermauern die Ergebnisse der EFFECT-HF-Studie1 den Einsatz von i.v. Eisencarboxymaltose in dieser Indikation und bestätigen die Empfehlung in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zur Eisensubstitution bei Herzinsuffizienz.2 Demnach sollte i.v. Eisencarboxymaltose zur Behandlung aller symptomatischen Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz und Eisenmangel in Betracht gezogen werden, um die Symptome der Herzinsuffizienz zu lindern, sowie die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität zu verbessern.2


Eisenmangel einfach zu diagnostizieren

Ein Eisenmangel beeinflusst eine Vielzahl von Laborparametern, wie Professor Dr. Tibor Kempf, Hannover, erläuterte.** Zwei reichen jedoch aus, um einen Eisenmangel sicher zu diagnostizieren: das Serum-Ferritin und die Transferrin-Sättigung (TSAT).2 Das Serum-Ferritin ist der diagnostische Basis-Parameter, er gibt Auskunft über das im Körper vorhandene Speichereisen.

Der Grenzwert, ab dem ein Eisenmangel vorliegt, beträgt bei Herzinsuffizienz 100 ng/ml.2,12 Da das Serum-Ferritin ein Akut-Phase-Protein ist, kann der Wert bei gleichzeitig vorliegenden entzündlichen Prozessen „falsch“ erhöht sein und einen vorliegenden Eisenmangel maskieren.

Daher empfiehlt sich die Kontrolle eines Entzündungsmarkers, etwa des CRP.13 Aufgrund dieser Zusammenhänge sollte stets auch die TSAT gemessen werden.2 Liegt sie unter 20 %, ist auch bei Serum-Ferritin-Werten zwischen 100 und 299 ng/ml ein Eisenmangel vorhanden.12 Folglich empfehlen die ESC-Leitlinien die Abklärung dieser Parameter sowie die Untersuchung neudiagnostizierter CHI-Patienten auf einen möglichen Eisenmangel.2

Vifor Pharma

Vifor Pharma, ein Unternehmen der Galenica Gruppe, ist eine der weltweit führenden Gesellschaften im Bereich Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von pharmazeutischen Produkten zur Behandlung von Eisenmangel. Das Unternehmen bietet zudem ein diversifiziertes Portfolio an verschreibungspflichtigen Medikamenten und nicht verschreibungspflichtigen (OTC) Produkten an. Vifor Pharma mit Sitz in Zürich, Schweiz, baut seine globale Präsenz laufend aus und verfügt über ein umfassendes Netzwerk aus Tochtergesellschaften und Partnern in aller Welt.
 

  • Für weitere Informationen über Vifor Pharma und die Muttergesellschaft Galenica besuchen Sie bitte www.viforpharma.com und www.galenica.com

ferinject® (US-Markenname: Injectafer®) ist ein innovatives, dextranfreies, intravenös zu verabreichendes Eisenpräparat, das von Vifor Pharma, einem Unternehmen der Galenica Gruppe, erforscht und entwickelt wurde. Eisencarboxymaltose ist der pharmazeutische Wirkstoff von ferinject®. Bislang ist ferinject® in 72 Ländern weltweit für die Behandlung von Eisenmangelzuständen zugelassen, wenn orale Eisenpräparate unwirksam sind oder nicht angewendet werden können. Die Diagnose eines Eisenmangels muss durch geeignete Laboruntersuchungen bestätigt sein.


Anmerkungen

  • * MEDialog ferinject® – Eisenmangel unter der Lupe: von der CED bis zur Herzinsuffizienz; eine Veranstaltung der Vifor Pharma GmbH, München, 14. März 2017
  • † Serum-Ferritin < 100 ng/ml oder 100-300 ng/ml, wenn TSAT < 20 %
  • ‡ HFrEF (LVEF < 0.40)
  • § Serum-Ferritin 15-100 ng/ml oder 100-299 ng/ml wenn TSAT < 20%
  • ** MEDialog ferinject® – Eisenmangel unter der Lupe: von der CED bis zur Herzinsuffizienz; eine Veranstaltung der Vifor Pharma GmbH, München, 14. März 2017


Literatur

  1. Van Veldhuisen DJ, Ponikowski P, Metra M, et al. Effect of ferric carboxymaltose on exercise capacity in patients with iron deficiency and chronic heart failure (EFFECT-HF): A randomized controlled study. American Heart Association Scientific Sessions 2016; November 12-16, 2016; New Orleans, LA, USA. http://www.acc.org/~/media/Clinical/PDF-Files/Approved-PDFs/2016/11/10/09/AHA16_Nov16/1145amET%20EFFECT%20HF.pdf (zugegriffen am 7. März 2017)
  2. Ponikowski P, Voors AA, Anker SD, et al. 2016 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur J Heart Fail. 2016;18:891–975
  3. Lewis GD, McNulty S, Hernandez AF, et al. Oral iron repletion effects on oxygen uptake in heart failure (IRONOUT HF). American Heart Association Scientific Sessions 2016; November 12-16, 2016; New Orleans, LA, USA. http://professional.heart.org/idc/groups/ahamahpublic/@ wcm/@sop/@scon/documents/downloadable/ucm_489928.pdf (zugegriffen am 7. März 2017)
  4. https://dgk.org/pressemitteilungen/2013-jahrestagung/2013-ft-wissenschaftliche-pm/versorgungsrealitat-indeutschland-wird-die-herzfrequenz-bei-chronischer-systolischer-herzinsuffizienz-ausreichend-gesenkt/ (zugegriffen am 7. März 2017)
  5. https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/SterbefaelleInsgesamt.htm (zugegriffen am 1. März 2017)
  6. Klip IT, Comin-Colet J, Voors AA et al. Iron deficiency in chronic heart failure: an international pooled analysis. Am Heart J 2013;165:575–582
  7. von Haehling S, Gremmler U, Krumm M et al. Prevalence and clinical impact of iron deficiency and anaemia among outpatients with chronic heart failure: The PrEP registry. Clin. Res. Cardiol. 2017, doi:10.1007/s00392-016-1073-y
  8. Arora N , Ghali JK. Iron deficiency anemia in heart failure Heart Fail Rev (2013) 18:485–501
  9. Anker SD, Comin-Colet J, Filippatos G, et al. Ferric carboxymaltose in patients with heart failure and iron deficiency. N Engl J Med 2009; 361:2436–2448
  10. Ponikowski P, van Veldhuisen DJ, Comin-Colet J, et al. Beneficial effects of long term intravenous iron therapy with ferric carboxymaltose in patients with symptomatic heart failure and iron deficiency. Eur Heart J 2015;36:657–668.
  11. Swank AM et al. Circ Heart Fail 2012;5:579–585
  12. Drozd M, Jankowska EA, Banasiak W et al. Iron therapy in patients with heart failure and iron deficiency: Review of Iron Preparations for Practitioners Am J Cardiovasc Drugs, 2016; doi: 10.1007/s40256-016-0211-2 13 DGHO Leitlinien – Eisenmangel und Eisenmangelanämie 2011


Quelle: Vifor Pharma, 14.03.2017 (tB).

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