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Effektive Erhaltungstherapie und Rezidivreduktion mit Aripiprazol-Depot
Depot-Antipsychotika – frühzeitige Chance statt letzter Ausweg
Berlin (28. November 2014) – Die Vermeidung von Rezidiven gehört zu den wichtigsten Zielen der Therapie schizophrener Patienten. Vor allem mangelnde Adhärenz begünstigt jedoch immer wieder Rezidive, welche die Betroffenen nachhaltig aus der Bahn werfen. Moderne Depot-Antipsychotika sind hier eine wichtige Therapieoption für eine frühe und effektive antipsychotische Erhaltungstherapie, betonte Prof. Hans-Jürgen Möller, München, auf der DGPPN-Jahrestagung 2014 in Berlin. Auf dem Kongress vorgestellte Daten zeigen jetzt, dass Aripiprazol-Depot (Abilify Maintena®) sowohl in klinischen Studien als auch in einem Real-Life-Setting eine effektive Stabilisierung und Rezidivreduktion ermöglicht und die dafür notwendige Behandlungskontinuität fördert.
Ersterkrankte schizophrene Patienten sprechen sehr gut auf eine antipsychotische Pharmakotherapie an. „Wir können die meisten Patienten erfolgreich behandeln“, stellte PD Dr. Stephan Heres, München, fest. „Viele Betroffene entwickeln aber trotz der guten Ausgangslage ein Rezidiv.“ Eine Metaanalyse bestätigt die klinische Erfahrung, dass Adhärenzprobleme eine der wichtigsten Ursachen für eine Exazerbation der Schizophrenie sind; sie erhöhen das Rezidivrisiko um fast das Vierfache [1]. „Rund 90% der Patienten sind zu irgendeinem Zeitpunkt der Behandlung nicht adhärent“, bestätigte Dr. Sybille Roll, Eltville [2]. „Dabei erhöhen selbst kleine Therapieunterbrechungen das Rezidivrisiko deutlich.“
Patienten haben viel zu verlieren – vor allem zu Beginn der Erkrankung
Das Rückfallrisiko bei Therapieabbruch nach erfolgreicher Response ist hoch: 77% der Patienten erleiden innerhalb von 12 Monaten ein Rezidiv, im Vergleich zu 3% der Patienten, welche die antipsychotische Erhaltungstherapie fortsetzten [3]. PD Dr. Stephan Heres betonte, dass jedes Rezidiv für die Patienten und das soziale Umfeld weitreichende negative Konsequenzen habe. Vor allem zu Anfang der Erkrankung hätten die Patienten viel zu verlieren, warnte Prof. Christoph U. Correll, New York: „Hier sind Depot-Antipsychotika ein wichtiges Instrument, das wir zu selten und oftmals viel zu spät einsetzen“.
Einen wichtigen Grund für die nur langsam steigenden Depot-Verordnungszahlen sieht PD Dr. Stephan Heres in Kommunikationsproblemen: „Arzt und Patienten reden häufig aneinander vorbei. Viele Ärzte nehmen fälschlicherweise an, dass ihre Patienten Depot-Antipsychotika nicht akzeptieren, obwohl sie mit ihnen nur selten diese Option überhaupt und ausführlich besprechen.“ Man solle allen Schizophrenie-Patienten Depot-Antipsychotika als Therapieoption anbieten, empfahl PD Dr. Stephan Heres. Damit könne der Teufelskreis aus zunehmender Chronifizierung und sinkendem psychosozialen Funktionsniveau frühzeitig durchbrochen werden.
Wegweisend – Aripiprazol-Depot in der Erhaltungstherapie
Vor allem ersterkrankte Patienten profitieren von einer frühen Erhaltungstherapie mit Depot-Antipsychotika [4]. Durch die Gabe von Depot-Antipsychotika der 2. Generation innerhalb der ersten fünf Jahre nach Erstmanifestation verbessert sich die Psychopathologie (BPRS*- und PANSS**-Scores: jeweils p<0,01), Remissionsrate (p<0,001) sowie die Zeit bis zum Therapieabbruch (p=0,003) und einem neuen Rezidiv (p=0,018) signifikant gegenüber der späteren Gabe [4].
Mit Aripiprazol-Depot ist seit November 2013 eine einmal monatlich intramuskulär applizierbare Form von Aripiprazol für die Erhaltungstherapie der Schizophrenie erwachsener Patienten zugelassen, die stabil mit oralem Aripiprazol eingestellt wurden [5].
In der Phase-III-Zulassungsstudie ASPIRE-US war Aripiprazol-Depot (400 mg, i.m., 1x monatlich) beim primären Studienendpunkt – Rückfall bzw. Exazerbation der psychotischen Symptome – signifikant wirksamer als Placebo. Die Rezidivrate unter Aripiprazol-Depot betrug 10,0% gegenüber 39,6% in der Placebogruppe. Der PANSS Gesamtwert blieb bei den einmal monatlich mit Aripiprazol-Depot behandelten Patienten stabil, verschlechterte sich jedoch unter Placebo. [6]
Die europäische Zulassungsstudie ASPIRE-EU verglich Aripiprazol-Depot (400 mg, i.m., 1x monatlich) mit oralem Aripiprazol (10-30 mg, 1x täglich) sowie – als „Pseudo-Placebo“ – Aripiprazol-Depot in subtherapeutischer Dosierung (50 mg, i.m., 1x monatlich) bei zuvor mit dem oralen Wirkstoff stabil eingestellten Schizophrenie-Patienten. Die Rezidivraten unter Aripiprazol-Depot waren vergleichbar (Nicht-Unterlegenheits-Hypothese bestätigt) mit oralem Aripiprazol (7,1% vs. 7,8%) und signifikant niedriger als in der subtherapeutischen Dosis (7,1% vs. 21,8%). In Bezug auf den PANSS-Gesamtscore und dem globalen Gesamteindruck (CGI-S*** bzw. CGI-I****) war Aripiprazol-Depot 400 mg gegenüber der täglichen Tabletteneinnahme signifikant überlegen. [7]
„Mit einer Number Needed To Treat (NNT) von 4 gehört die Rezidivprophylaxe mit Aripiprazol-Depot versus Placebo zu den hochwirksamen medizinischen Interventionen“, unterstrich Correll.
Die am häufigsten durch Patienten berichteten Nebenwirkungen ≥5% in den beiden Studien waren Gewichtszunahme (9,0%), Akathisie (7,9%), Schlaflosigkeit (5,8%) und Schmerzen an der Injektionsstelle (5,1%) [5].
Wirksam auch in einem Real-Life-Setting
Prof. W. Wolfgang Fleischhacker, Innsbruck, präsentierte in Berlin erste Ergebnisse einer offenen Extensionsstudie mit 1.081 Patienten. Bis zum Ende der 52-wöchigen Beobachtungsphase brachen nur knapp 20% der Teilnehmer die Therapie vorzeitig (alle Gründe) ab [8]. „Im Vergleich zu naturalistischen Studien mit den verschiedensten Medikamenten ist diese Zahl sehr gering“, kommentierte Prof. W. Wolfgang Fleischhacker die Ergebnisse.
Aripiprazol-Depot war sicher und wurde von den Patienten mit Schizophrenie, die eine Gabe alle 4 Wochen für mindestens 52 Wochen erhielten, gut vertragen. Die Rate von Studienabbrüchen aufgrund unerwünschter Ereignisse war gering. Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil war dem in den Zulassungsstudien beobachteten vergleichbar und es ergaben sich keine neuen sicherheitsrelevanten Aspekte während der Langzeittherapie [8].
Die hohe Effektivität von Aripiprazol-Depot in einem Real-Life-Setting belegen auch die Ergebnisse einer Mirror-Image-Studie*****. Hier wurde die Zahl der psychiatrischen Krankenhausaufenthalte durch eine 3- bzw. 6 monatige Therapie mit Aripiprazol-Depot gegenüber dem gleichen Zeitraum vor der Umstellung von oralen Antipsychotika von 28,1% auf 6,6% (3 Monate) bzw. 41,5% auf 14,2% gesenkt (jeweils p<0,0001) [9].
Anmerkungen
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* Brief Psychiatric Rating Scale
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** Positive and Negative Symptom Scale
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*** Clinical Global Impressions Severity Scale
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**** Clinical Global Impression Improvement
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***** Mirror-Image-Studien haben verschiedene Einschränkungen, z.B. keine parallelisierte, mit einem Wirkstoff behandelte Kontrollgruppe; es ist schwierig, den Effekt der medikamentösen Behandlung von dem Studieneffekt zu unterscheiden; Einfluss von anderen unabhängigen Faktoren (beispielsweise durch das Muster für die Aufnahme der Patienten in die Studie, den Versicherungsschutz, die Verfügbarkeit von Krankenhausbetten und die Verfügbarkeit einer gemeindebezogenen Unterstützung).
Literatur
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Alvarez-Jimenez M et al. Schizophr Res, 2012; 139: 116–128
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Mansand PS et al. Prim Care Companion J Clin Psychiatry, 2009; 11: 147-154
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Zipursky RB et al. Schizophr Res, 2014; 152(3): 408-414
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Detke H et al. Posterpräsentation auf der 52. NCDEU-Jahrestagung (New Clinical Drug Evaluation Unit), Phönix, 29. Mai bis 1. Juni 2014
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Fachinformation Abilify Maintena®, Stand März 2014
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Kane J et al. J Clin Psychiatry, 2012; 73: 617-624
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Fleischhacker WW et al. Brit J Psychiatry 2014; 205: 135-144
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Peters-Strickland T et al. Posterpräsentation auf der Jahrestagung der American Psychiatric Association (APA), New York, 3.-7. Mai 2014
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Kane J et al. J Med Econ 2013; 16(7): 917-925
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Über Schizophrenie
Schizophrenie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet. Die häufigsten Symptome sind Halluzinationen, paranoide oder bizarre Wahnvorstellungen und desorganisiertes Sprechen und Denken. Diese werden von erheblicher sozialer oder beruflicher Dysfunktion begleitet. Typischerweise setzen die Symptome im frühen Erwachsenenalter ein. Die chronische Erkrankung erfordert oft eine lebenslange Behandlung zur Symptomlinderung. Schätzungen zufolge ist etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung in den USA und Europa von Schizophrenie betroffen, weltweit sind es ca. 24 Millionen Menschen [1,2].
Über Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd.
Die 1921 gegründete, international tätige Otsuka Pharmaceutical-Gruppe hat die Unternehmensphilosophie: „Otsuka-Mitarbeiter schaffen neue Produkte für eine bessere Gesundheit weltweit“. Das Unternehmen forscht, entwickelt, produziert und vermarktet innovative Originalprodukte mit dem Schwerpunkt auf Arzneimitteln sowie funktionelle Lebensmittel zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.
Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Otsuka Holdings Co., Ltd., der Holding-Gesellschaft der Otsuka-Gruppe. Weltweit beschäftigt Otsuka 40.000 Mitarbeiter in 25 Ländern. Die deutsche Niederlassung, Otsuka Pharma GmbH, befindet sich in Frankfurt.
Über H. Lundbeck A/S
Über H. Lundbeck A/S
Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen, das 1915 in Dänemark gegründet wurde. Das „Unternehmen ZNS“ hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen spezialisiert. Es beschäftigt heute etwa 5.800 Mitarbeiter in 57 Ländern. Der deutsche Firmensitz, Lundbeck GmbH, ist in Hamburg.
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[1] National Institute of Mental Health (NIMH): Health Topics: Statistics. http://www.nimh.nih.gov/statistics/1SCHIZ.shtml, Zugriff: 19. Juli 2012.
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[2] Weltgesundheitsorganisation (WHO): Schizophrenia Fact Sheet, 2010. http://www.who.int/mental_health/management/schizophrenia/en/, Zugriff: 16. Juli 2012.
Quelle: DGPPN-Symposium der Otsuka Pharma/Lundbeck GmbH „Frühe Intervention bei Schizophrenie Depottherapie von Anfang an – der neue Weg?“ im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Berlin, 28.11.2014 (tB).