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Ein Fazit aus 5 Jahren Avastin®

IFN bei fortgeschrittenem RCC

 

Leipzig (28. September 2012) – Die antiangiogene Therapie mit Bevacizumab (Avastin) plus Interferon alfa-2a (IFN) hat sich als effektive First-Line-Option beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom (RCC) bewährt. Zahlreiche klinische Studien haben die Wirksamkeit und Sicherheit von Bevacizumab/IFN belegt. Seit der Zulassung in 2007 liegen umfangreiche praktische Erfahrungen vor. Auf dem Jubiläumspressegespräch der Roche Pharma AG anlässlich des 64. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Leipzig zogen Professor Dr. Christian Doehn, Lübeck, und Professor Dr. Jan Roigas, Berlin, ein Fazit aus den vergangenen fünf Jahren.

 

„Bevacizumab/IFN hat in den fünf Jahren seit der Zulassung einen hohen Stellenwert in der klinischen Praxis erlangt“, fasste Doehn zusammen. Die Zulassung von Bevacizumab/IFN basiert auf der placebokontrollierten, randomisierten Phase-III-Studie AVOREN, in der die deutliche Überlegenheit dieser Behandlungsoption in der First-Line gegenüber der alleinigen IFN-Therapie gezeigt wurde [1, 2]. Die Zugabe von Bevacizumab zu IFN steigerte das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant von 5,5 auf 10,4 Monate (HR = 0,57; p < 0,0001).

 

Zusätzlich bestätigten Phase-II-Studien erneut die hohe Effektivität und zeigten sogar ein längeres progressionsfreies Überleben als die Zulassungsstudie: In der randomisierten, dreiarmigen Phase-II-Studie TORAVA, in der die Kombination von Bevacizumab mit Temsirolimus im Vergleich zu Sunitinib sowie zu Bevacizumab/IFN untersucht wurde, betrug das PFS im Bevacizumab/IFN-Arm 16,8 Monate [3]. Die einarmige Phase-II-Studie BEVLiN [4] zeigte, dass unter Bevacizumab in Kombination mit niedrig dosiertem IFN (3 Mio. I.E.) ein PFS von 15,3 Monaten und gleichzeitig eine deutliche Reduktion der IFN-bedingten Nebenwirkungen erzielt werden konnte. „Diese PFS-Werte aus den beiden Phase-II-Studien zu Bevacizumab/IFN liegen deutlich über den Daten, die in den jeweiligen Zulassungsstudien aller verfügbaren First-Line-Optionen beim fortgeschrittenen RCC erreicht wurden“, bewertete Doehn die Ergebnisse.

 

 

Einsatz von Bevacizumab/IFN bei guter Prognose und/oder indolenter Erkrankung

 

Etwa ein Drittel der Patienten in der Erstlinie weisen eine günstige Prognose auf. Laut einer Konsensus-Empfehlung von Escudier und Kollegen eignet sich der Einsatz von Bevacizumab/IFN besonders für diese Patienten sowie für Patienten mit einer indolenten Erkrankung, d. h. einer metastasierten Erkrankung mit langsamer Progression [5]. Wird Bevacizumab/IFN als First-Line-Therapie eingesetzt, bleiben den Patienten nachfolgend alle weiteren Substanzklassen erhalten. Bei einer Sequenztherapie über mehrere Linien können somit alle Optionen ausgeschöpft und ein Wechsel des Wirkmechanismus vollzogen werden. „Aus diesem Grund setze ich in der Regel Bevacizumab/IFN bevorzugt bei Patienten ein, die einen guten Allgemeinzustand aufweisen und bei denen eine lange Sequenztherapie angezeigt ist“, ergänzte Roigas.

 

Insbesondere im palliativen Setting ist der Erhalt der Lebensqualität ein wichtiges Therapieziel, so dass auch das Nebenwirkungsprofil Einfluss auf die Therapie-entscheidung nehmen sollte. Das Nebenwirkungsprofil von Bevacizumab/IFN erwies sich in klinischen Studien als gut kontrollierbar. Durch eine Dosisreduktion von IFN lässt sich die Verträglichkeit weiter optimieren. Dies zeigte eine retrospektive Subgruppenanalyse [2, 6] der AVOREN-Daten, wonach sich die IFN-bedingten Nebenwirkungen durch eine IFN-Dosisreduktion von 9 auf 6 oder 3 Mio. I.E. dreimal wöchentlich – bei vollständigem Erhalt der Wirksamkeit – deutlich von 44 % (6 Wochen vor der Dosisreduktion) auf 18 % (6 Wochen nach der Dosisreduktion) reduzieren ließen. Dieser Trend wurde durch die BEVLiN-Studie prospektiv bestätigt [4]. „Aufgrund der guten Verträglichkeit ist Bevacizumab/IFN meiner Meinung nach – auch im Hinblick auf den sequenziellen Einsatz – eine Erstlinienoption mit hohem Stellenwert“, so Roigas. „Denn durch eine verträgliche First-Line-Therapie lassen sich Patienten eher zur Fortführung der Behandlung motivieren.“

 

 

Bevacizumab bei fortgeschrittenem RCC: Die Forschung geht weiter

 

Durch intensive Forschung wird die Weiterentwicklung des VEGF-Hemmers und die optimale Behandlung der Patienten gesichert: In verschiedenen Phase-II- und Phase-III-Studien wird Bevacizumab in Kombination und in der Sequenz mit Tyrosinkinase-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren geprüft. Beispielsweise wird in der randomisierten, zweiarmigen Phase-II-Studie BERAT der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Nierentumoren (IAGN) die Sequenztherapie über drei Linien beginnend mit Bevacizumab/IFN in der First-Line, gefolgt von TKI/mTOR vs. mTOR/TKI verglichen. Die Auswertungen werden von einem ausführlichen Biomarker-Programm begleitet.

 

 

Quellen 

  1. Escudier B et al., Lancet 2007; 370: 2103-11
  2. Escudier B et al. J Clin Oncol 2010; 28: 2144-50
  3. Négrier S et al., Lancet Oncol 2011; 12: 673-80
  4. Melichar B et al., ESMO 2012; Abstract 809P
  5. Escudier B et al., Nat Rev Clin Oncol 2012; 9: 327-37
  6. Melichar B et al., Ann Oncol 2008; 19: 1470-6

 

Über Roche

 

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäfte Pharma und Diagnostics. Als weltweit größtes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Virologie, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche, ein Pionier im Diabetesmanagement, ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2011 beschäftigte Roche weltweit über 80’000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 42,5 Milliarden Franken. Genentech, USA, gehört vollständig zur Roche-Gruppe. An Chugai Pharmaceutical, Japan, hält Roche die Mehrheitsbeteiligung. Weitere Informationen zur Roche-Gruppe finden Sie unter www.roche.com

 

 

Roche Pharma AG, Deutschland

 

Die Roche Pharma AG in Grenzach-Wyhlen beschäftigt über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von hier aus werden alle zulassungsrelevanten Studien für Deutschland koordiniert. Darüber hinaus werden auch Studien für bereits auf dem Markt befindliche Produkte durchgeführt. Von Grenzach-Wyhlen aus erfolgen zudem zentrale Elemente der technischen Qualitätssicherung für den gesamten europäischen Raum. Außerdem ist die Roche Pharma AG für das Marketing und den Vertrieb verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf dem gesamten deutschen Markt zuständig. Weitere Informationen zur Roche Pharma AG finden Sie unter www.roche.de

 


 

Quelle: Roche Pharma AG, 28.09.2012 (tB).

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