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Ein Jahr Abilify Maintena®
Aripiprazol-Depot: In Studien bestätigt – in der Praxis bewährt
Frankfurt am Main (26. Juni 2015) – Moderne Therapiekonzepte für Schizophrenie-Patienten berücksichtigen heutzutage nicht nur eine erfolgreiche Symptomkontrolle und die Vermeidung von psychotischen Rückfällen. Die Weiterentwicklung der langfristigen Therapieziele in den letzten Jahrzehnten führte dazu, dass auch der Erhalt bzw. die Verbesserung des psychosozialen Funktionsniveaus, des subjektiven Wohlbefindens und der Lebensqualität einen relevanten Stellenwert erhalten haben [1,2]. Zum Gelingen eines solchen Therapiekonzeptes kann das atypische Aripiprazol-Depot (Abilify Maintena®) beitragen, das nun seit einem Jahr in Deutschland zur Verfügung steht. Eine kontinuierliche Behandlung mit effektiven und möglichst gut verträglichen atypischen Depot-Antipsychotika wie Abilify Maintena®, die möglichst frühzeitig ansetzt, kann sich positiv auf den Verlauf der Schizophrenie auswirken [3,4] und zu einer besseren Lebensqualität der Patienten beitragen [5].
Wirksamkeit und Sicherheit bestätigt
Aripiprazol-Depot habe sich als effektive und wirksame Option in der Langzeittherapie der Schizophrenie erwiesen, berichtete Prof. Dr. med. Max Schmauß, Augsburg. Schmauß stellte die Daten einer Langzeit-Studie vor, bei der die 1.091 Probanden zunächst auf orales Aripiprazol und bis zur 16. Woche stabil auf 10 mg bis 30 mg orales Aripiprazol pro Tag eingestellt worden waren. Danach begann die Open-Label-Phase der Erhaltungstherapie über 52 Wochen mit Aripiprazol-Depot (1x monatl., i.m., 400 mg). Die Studie bestätigte neben dem bekannten Sicherheits-und Verträglichkeitsprofil auch die Langzeitwirksamkeit von Aripiprazol-Depot. Bei einer geringen Studienabbruchrate über die gesamte Studiendauer aufgrund unerwünschter Ereignisse zeigte sich eine niedrige Rate drohender Rezidive (8,25 %) [6]. Dass die Wirksamkeit und Sicherheit von Aripiprazol-Depot unabhängig von der Vortherapie mit oralem Aripiprazol ist, belegte Schmauß durch die Daten einer Post-hoc-Analyse der beiden Zulassungsstudien [7].
Die hohe Effektivität von Aripiprazol-Depot in einem Real-Life-Setting zeigten auch die Ergebnisse einer Mirror-Image-Studie. Die Rate an psychiatrischen Krankenhauseinweisungen durch die einmal monatliche Therapie mit Aripiprazol-Depot verringerte sich signifikant [8,9].
“Eine frühe und kontinuierliche Therapie mit Aripiprazol-Depot hat auch einen positiven Einfluss auf das psychosoziale Funktionsniveau“, berichtete Schmauß. Dies ergab die Analyse der PSP (Personal and Social Performance)-Skalen aus den beiden Zulassungsstudien [10]: Unter Aripiprazol-Depot (400 mg, i.m., 1x monatlich) blieb die bereits in den Stabilisierungsphasen erreichte Verbesserung der persönlichen und sozialen Leistungsfähigkeit erhalten, während unter Placebo sowie unter der subtherapeutischen Dosierung von Aripiprazol-Depot (50 mg, i.m., 1x monatlich) eine Verschlechterung der psychosozialen Funktionen dokumentiert wurde [6]. Dabei zeigte sich auch, dass jüngere Patienten (≤ 35 Jahre) in Bezug auf den PSP-Score besonders stark von einem frühzeitigen Einsatz von Abilify Maintena® profitierten [11].
Die Lebensqualität im Blick
Prof. Dr. med. Dieter Naber, Hamburg, ging ausführlich auf die Therapieziele in der Langzeitbehandlung der Schizophrenie ein. Er betonte, dass die Lebensqualität und das subjektive Befinden von Schizophrenie-Patienten im klinischen Alltag noch zu wenig beachtet würden. „Dabei haben wir jetzt bessere therapeutische Optionen wie die neuen Depot-Formulierungen, um eine zufriedenstellende Lebensqualität bei einem Großteil unserer Patienten tatsächlich zu erreichen.“ Dass es durchaus Unterschiede zwischen den atypischen Depot-Antipsychotika gibt, erläuterte Naber anhand der QUALIFY-Studie – einem Head-to-Head-Vergleich der Depotformulierungen von Aripiprazol und Paliperidon [5]. An der multizentrischen, 28-wöchigen Phase-IIIb-Studie nahmen insgesamt 295 Patienten im Alter von 18-60 Jahren teil. Voraussetzung für die Teilnahme an der Studie war, dass bei den Probanden eine Therapieumstellung erforderlich war und sie nach Einschätzung ihres Arztes von einem Depot-Antipsychotikum profitieren würden. „Die Verbesserung der Lebensqualität – das für die Patienten wichtigste Behandlungsziel –, wurde in dieser Studie zum primären Endpunkt gewählt“, berichtete Naber. Evaluiert wurde die Lebensqualität anhand der QLS-Skala (Heinrichs-Carpenter Quality of Life-Skala) [12], der laut Naber meist genutzten Skala zur Erfassung dieses Aspekts. Sie umfasst vier Domänen: „intrapsychische Grundlagen“ wie Motivation, Anhedonie, Empathie; „zwischenmenschliche Beziehungen“ wie Freunde, Bekannte, soziales Netzwerk; „instrumentelle Rolle“ wie Arbeitsfähigkeit und -zufriedenheit, und „Alltagsfunktionen und -aktivitäten“ wie allgemeine Aktivierung, alltägliche Aufgaben [12]. Durch Aripiprazol-Depot verbesserte sich der QLS-Gesamtwert um 7,5 Punkte und damit statistisch signifikant gegenüber Paliperidonpalmitat (Anstieg um 2,8 Punkte). „Die Überlegenheit von Aripiprazol-Depot zeigte sich insbesondere im Hinblick auf die intrapsychische Grundlagen“, ergänzte der Hamburger Psychiater. Auch in Bezug auf die Verbesserung des CGI-S-Scores kam es zu einem signifikanten Unterschied [5]. „Je geringer das Ausmaß der D2-Rezeptorblockade, desto besser ist das subjektive Befinden und die Lebensqualität“, unterstrich Naber die pharmakologischen Vorteile von Aripiprazol gegenüber Paliperidon. Bei insgesamt guter Verträglichkeit beider Präparate waren Abbruchraten aufgrund unerwünschter Ereignisse ebenso wie die häufigsten relevanten unerwünschten Ereignisse (Inzidenz ≥ 5%) unter Aripiprazol-Depot geringer als unter Paliperidonpalmitat [5]. „Diese Ergebnisse sind hoffentlich ein weiteres Argument, die Vorteile von Depot-Antipsychotika intensiver zu nutzen“, resümierte Naber.
Von der Klinik in die Praxis
Um das Potenzial von atypischen Depot-Antipsychotika wie Abilify Maintena® vollständig zu nutzen, sollten diese Präparate im Rahmen einer guten therapeutischen Allianz schon möglichst frühzeitig angeboten werden. Die Patienten stünden einer Erhaltungstherapie mit Depot-Antipsychotika im Allgemeinen sehr positiv gegenüber. Eine Feststellung, die auch Dr. med. Stefan Spittler, Krefeld, nur unterstreichen konnte und mit Beispielen aus dem klinischen Alltag illustrierte. Spittler überraschten die positiven Daten aus den neuesten Studien mit Aripiprazol-Depot nicht: „Schließlich verwenden wir Abilify in Tablettenform in Deutschland schon seit über elf Jahren und kennen und schätzen den hervorragenden Effekt auf Psychosen bei einem äußerst geringen und milden Nebenwirkungsspektrum.“ Seine Erfahrungen bestätigen auch für die Depot-Formulierung diese gute Wirksamkeit und Verträglichkeit. Neben dem Schutz vor Rezidiven sei es vorrangig, das psychosoziale Funktionsniveau der Patienten zu erhalten. „Eine Verschlechterung des psychosozialen Funktionsniveaus führt dazu, dass die Ausbildung abgebrochen werden oder der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann und damit der soziale Abstieg vorprogrammiert ist“, machte Spittler deutlich.
Fazit
Eine erfolgreiche Symptomkontrolle und die Vermeidung von psychotischen Rückfällen sind nicht mehr die einzigen Ziele in der Langzeittherapie der Schizophrenie. Im Fokus stehen heute auch der Erhalt bzw. die Verbesserung des psychosozialen Funktionsniveaus, des subjektiven Wohlbefindens und der Lebensqualität. Ziele, die sich mit Aripiprazol-Depot erreichen lassen, wie die Experten anhand der aktuellen Studiendaten sowie ihrer Praxiserfahrungen zeigten. Die Depotformulierung erwies sich in der Langzeitanwendung als wirksam, sicher und verträglich. Zudem wurde in Bezug auf die Verbesserung der Lebensqualität von erwachsenen Patienten mit Schizophrenie eine klinische relevante Überlegenheit gegenüber Paliperidonpalmitat gezeigt.
Literatur/Referenzen
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Juckel G, Morosini PL. Curr Opin Psychiatry 2008; 21: 630-639
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Hasan A et al. World J Biol Psychiatry 2013; 14: 2-44
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Kane JM et al. J Clin Psychiatry 2012; 73(5): 617-624
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Fleischhacker WW et al. Br J Psychiatry 2014; 205(2): 135-144
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Naber D et al. Poster, 23. Kongress der European Psychiatric Association (EPA), 28.-31. März 2015, Wien/Österreich
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Peters-Strickland T et al. Poster, 27. Annual European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) Congress, 18.-21. Oktober 2014, Berlin
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Zingsheim R et al. Poster, Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), 26.-29. November2014, Berlin
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Fabri C et al. Poster, Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), 26.-29. November 2014, Berlin
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Kane J et al. J Med Econ 2013;16(7): 917-925
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Fleischhacker WW et al. Schizophrenia Research 159 (2014): 415-420
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Fleischhacker WW et al. Poster 125; 53rd American College of Neuropsychopharmacology (ACNP) Congress, 2014; Phoenix, Arizona/USA
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Heinrichs DW et al. Schizophr Bull 1984; 10: 388-398
Über Schizophrenie
Schizophrenie ist durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet. Die häufigsten Symptome sind Halluzinationen, paranoide oder bizarre Wahnvorstellungen und desorganisiertes Sprechen und Denken. Diese werden von erheblicher sozialer oder beruflicher Dysfunktion begleitet. Typischerweise setzen die Symptome im frühen Erwachsenenalter ein. Die chronische Erkrankung erfordert oft eine lebenslange Behandlung zur Symptomlinderung. Schätzungen zufolge ist etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung in den USA und Europa von Schizophrenie betroffen, weltweit sind es ca. 24 Millionen Menschen [1,2].
Über Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd.
Die 1921 gegründete, international tätige Otsuka Pharmaceutical-Gruppe hat die Unternehmensphilosophie: „Otsuka-Mitarbeiter schaffen neue Produkte für eine bessere Gesundheit weltweit“. Das Unternehmen forscht, entwickelt, produziert und vermarktet innovative Originalprodukte mit dem Schwerpunkt auf Arzneimitteln sowie funktionelle Lebensmittel zur Unterstützung der allgemeinen Gesundheit.
Otsuka Pharmaceutical Co., Ltd. ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Otsuka Holdings Co., Ltd., der Holding-Gesellschaft der Otsuka-Gruppe. Weltweit beschäftigt Otsuka 40.000 Mitarbeiter in 25 Ländern. Die deutsche Niederlassung, Otsuka Pharma GmbH, befindet sich in Frankfurt.
Über H. Lundbeck A/S
Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen, das 1915 in Dänemark gegründet wurde. Das „Unternehmen ZNS“ hat sich auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen spezialisiert. Es beschäftigt heute etwa 5.800 Mitarbeiter in 57 Ländern. Der deutsche Firmensitz, Lundbeck GmbH, ist in Hamburg.
[1] National Institute of Mental Health (NIMH): Health Topics: Statistics. http://www.nimh.nih.gov/statistics/1SCHIZ.shtml, Zugriff: 19. Juli 2012.
[2] Weltgesundheitsorganisation (WHO): Schizophrenia Fact Sheet, 2010. http://www.who.int/mental_health/management/schizophrenia/en/, Zugriff: 16. Juli 2012.
Quelle: Pressekonferenz „Ein Jahr Abilify Maintena®: In Studien bestätigt, in der Praxis bewährt“, Otsuka Pharma/Lundbeck GmbH, 26.06.2015, Frankfurt/Main (tB).