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Photo: Pfizer PharmaEine Klasse für sich

TNF-α-Rezeptor Etanercept: Wirksamkeit und Sicherheit in klinischen Studien und unter Alltagsbedingungen

 

München (8. Juli 2011) – Biologika sind in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) gut etabliert und über einen langen Zeitraum dokumentiert. In der Klasse der Tumor-Nekrose-Faktor-alpha (TNF-α)-Inhibitoren ist Etanercept (Enbrel®) das einzige humane lösliche TNF-Rezeptor-Fusionsprotein. Über das spezifische Wirkprinzip von Etanercept, die Unterschiede in der Gruppe der TNF-α-Inhibitoren und die möglichen daraus resultierenden therapeutischen Implikationen diskutierten Experten im Rahmen eines Pressegesprächs auf Basis aktueller Daten aus Klinik und Praxis. Unter anderem wurden neue Ergebnisse vom diesjährigen Kongress der European League Against Rheumatism (EULAR) vorgestellt. Die Ergebnisse klinischer Studien und die Registerdaten unter Real-Life-Bedingungen zeigen neben einer guten Wirksamkeit eine hohe Therapietreue und Langzeitsicherheit von Etanercept. In der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis komme Etanercept in der Praxis ein hoher Stellenwert zu, so das Fazit der Experten.

 

Das Wirkprinzip von Etanercept entspricht dem der natürlicherweise vorkommenden TNFRezeptoren und seine spezifischen Rezeptorbindungseigenschaften unterscheiden sich von TNF-α-Hemmern, die auf monoklonalen Antikörpern basieren. Der lösliche TNF-α-Rezeptor Etanercept ist die einzige TNF-α-Therapie, die das Entzündungsmolekül TNF-α nach dem Vorbild des körpereigenen Wirkmechanismus zielgenau reguliert und kaum immunogene Eigenschaften hat.

 

 

Rezeptor versus Antikörper: Konsequenzen für die Praxis?

 

„TNF-α-Inhibitoren haben unsere Behandlungsmöglichkeiten in einer vorher nicht für möglich gehaltenen Art und Weise bereichert. Wir sehen in der Praxis bei den meisten Patienten mit Rheumatoider Arthritis eine komplett gebremste radiologische Progression. Die Lebensqualität der Patienten hat sich deutlich verbessert“, berichtete Professor Klaus Krüger, München. „Der gesamten Gruppe der TNF-α-Inhibitoren ist eine gute Wirksamkeit gemeinsam. Davon abgesehen gibt es aber einige Differenzierungsmerkmale.“ Etanercept zeige nach Registerdaten in der Praxis einige Vorteile im Hinblick auf die Verträglichkeit. Tbc-Reaktivierung und Auslösung eines Herpes zoster sowie andere opportunistische Infektionen kämen offenbar seltener als unter den monoklonalen Antikörpern vor.1,2 Der lösliche TNF-α-Rezeptor Etanercept könne folglich für bestimmte Risikopatienten innerhalb der Gruppe der TNF-α-Inhibitoren die sicherste Alternative sein, erklärte Krüger. Die Bildung neutralisierender Antikörper, die einen Wirkverlust und gegebenenfalls die Notwendigkeit einer Dosiserhöhung zur Folge hat, spielt bei der Behandlung mit Etanercept praktisch keine Rolle. Somit ermöglicht Etanercept bei Bedarf ein Re-Treatment ohne Wirkverlust und damit größere Flexibilität in der Praxis. Als gut praktikabel hat sich darüber hinaus die subkutane Applikationsform bewährt.

 

 

Etanercept: Beständige Wirksamkeit von Anfang an

 

„Wichtige Therapieziele in der Behandlung der frühen Rheumatoiden Arthritis sind die Remission und die Vermeidung von irreparablen Gelenkschäden, die zu Funktionseinschränkungen führen können“, erklärte Professor Markus Gaubitz, Münster. Die randomisierte, doppelblinde COMET-Studie3 beleuchtet die beiden Parameter Remission und radiologische Progression bei Patienten mit aktiver früher RA (ERA), die entweder eine Therapie mit der Kombination aus Methotrexat (MTX) und Etanercept oder eine Monotherapie mit MTX erhielten. COMET war die erste Studie, in der die Remission (DAS28) neben der radiologischen Progression als primärer Endpunkt definiert wurde.

 

„Die klinischen Ergebnisse haben uns gezeigt, dass eine frühzeitige und kontinuierliche Kombination aus Etanercept und MTX häufiger zu einer klinischen Remission und normalem Funktionsstatus führt. Ebenso konnten Patienten, die ein Jahr lang nur MTX erhalten hatten, von einer zusätzlichen Etanercept-Gabe profitieren. Dies führte zu einer erheblich größeren Zahl an Patienten, die eine klinische Remission und einen besseren Funktionsstatus erzielten“, betonte Gaubitz. In Bezug auf die Sicherheit ist in der COMET-Studie kein Anstieg von unerwünschten Ereignissen unter der Kombinationstherapie im Vergleich zur MTX-Monotherapie beobachtet worden.

 

Als günstig erwiesen sich zudem die Ergebnisse der Post-hoc-Analyse: Die COMET 2-Jahres-Daten zeigen eine dreifache Remission und belegen damit die Wirksamkeit von Etanercept sowohl radiologisch (Remission bei 90 % der Behandelten bezogen auf Veränderung im modifizierten Total Sharp Score ≤ 0,5 über 2 Jahre) als auch über funktionelle Aspekte (Remission bei 62 % der Behandelten bezogen auf HAQ ≤ 0,5 in 2 Jahren) und klinische Parameter (Remission bei 57 % der Behandelten bezogen auf DAS28 < 2,6 in 2 Jahren).4

 

 

EULAR-Kongress: Mittelschwere RA im Fokus

 

Nicht nur bei Patienten mit einer schweren RA wurde die gute Wirksamkeit von Etanercept dokumentiert. Auf dem EULAR-Kongress vorgestellte Zwischenergebnisse der PRESERVEStudie5 zeigen, dass Patienten mit mittelschwerer aktiver RA ebenfalls von dem Biologikum profitieren können. Die Behandlung mit Etanercept in Kombination mit Methotrexat (MTX) führte bei 82 % der Patienten zu einem Stillstand der radiologischen Veränderungen (modified Total Sharp Score [mTSS] ≤ 0,5). Diese Studienteilnehmer hatten auf MTX allein unzureichend angesprochen. Darüber hinaus zeigten 86 % der Patienten unter der Kombinationstherapie eine geringe Krankheitsaktivität (DAS28 ≤ 3,2) und 67 % erreichten eine klinische Remission (DAS28 < 2,6) .

 

„Vor wenigen Wochen wurde die bislang längste prospektive Studie zur Therapie mit einem TNF-α-Inhibitor veröffentlicht.6 Die Autoren haben Langzeitdaten aus über zehn Jahren zur Wirksamkeit und Sicherheit von Etanercept bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis dokumentiert. Anhand der Ergebnisse konnten für die Langzeittherapie mit Etanercept ein gutes Sicherheitsprofil und eine sehr gute Wirksamkeit – bei früher und bei fortgeschrittener RA – und dies über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren bestätigt werden“, berichtete Gaubitz.

 

 

Biologika-Register: Wertvolle Erkenntnisse für die Praxis

 

„Biologika-Registerdaten zur Behandlung mit Etanercept sind eine sinnvolle Ergänzung der klinischen Studiendaten, da sie einen sehr wichtigen Einblick in die Real-Life-Situation ermöglichen. So werden zum Beispiel im DANBIO-Register Daten von verschiedenen TNF-α-Inhibitoren auf das Therapieansprechen, die Remission und die Langzeittherapietreue miteinander verglichen.7 Die Langzeittherapietreue wird häufig als Surrogatmarker für die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie benutzt. Wenn ein Medikament nicht wirkt oder schwere Nebenwirkungen auslöst, wird die Behandlung in der Regel abgebrochen. Etanercept war im DANBIO-Register besser verträglich als die beiden anderen TNF-α-Inhibitoren Adalimumab und Infliximab und über acht Jahre blieben mehr Patienten der Therapie treu.

 

Das RABBIT-Register8 zeigt ebenfalls in einer fortlaufenden, prospektiven Kohorte Vorteile für die Therapie mit Etanercept in Kombination mit einem DMARD hinsichtlich Langzeitsicherheit und -wirksamkeit in der Kombination im Vergleich zu anderen Biologika. Beispielsweise war nach 36 Monaten die Abbruchrate bei der Kombinationstherapie aus Etanercept und Methotrexat mit 46,3 % deutlich geringer als mit Adalimumab und MTX (51,3 %) oder Infliximab und MTX 61,5 %). „Europaweit bestätigen verschiedene Register wie DANBIO und RABBIT, aber auch das britische BSRBR sowie das italienische LORHENRegister, dass Etanercept anhaltend wirksam und sicher ist. Im LORHEN-Register war nach drei Jahren die Wahrscheinlichkeit für einen Therapieabbruch von Etanercept mit 37,5 % im Vergleich zu Adalimumab (46,4 %) und Infliximab (50,9 %) am geringsten.9 In der täglichen Praxis darf die Patienten-Compliance nicht unterschätzt werden“, betonte Horneff.

 

Als Fazit stellte Gaubitz fest: „Nach über zehn Jahren vermittelt uns die umfangreiche Datenlage über die Sicherheit und Wirksamkeit von Etanercept ein Bild, bei dem sich der TNF-α-Inhibitor tatsächlich als eine Klasse für sich erweist. Sowohl im Fall einer hohen Krankheitsaktivität und bei Hinweisen auf eine schlechte Prognose als auch bei einer frühen oder mittelschweren RA können Patienten von der Kombination mit dem Biologikum profitieren.“

 

 

Quellen

 

  • 1 Tubach F et al. Arthritis Rheum 2010; 60:1884-1894
  • 2 Dixon WG et al. Ann Rheum Dis 2010; 69:522-528
  • 3 Emery P et al. Lancet 2008; 372: 375-82
  • 4 Emery P et al. Arthritis Rheum 2010,62:674-682
  • 5 Smolen et al. Abstracts presented at EULAR 2011 (THU0245)
  • 6 Weinblatt et al. Arthritis Care & Research, 63; 3, 373-382
  • 7 Hetland ML et al. Arthritis Rheum. 2010 Jan;62(1):22-32
  • 8 Strangfeld A et al. Ann Rheum Dis. 2009 Dec;68(12):1856-62
  • 9 Marchesoni A et al. ANN NYAcad Sci 2009 1173:837-846

 

 

Pfizer – Gemeinsam für eine gesündere Welt

 

Pfizer erforscht und entwickelt mit weltweit über 100.000 Mitarbeitern moderne Arzneimittel für alle Lebensphasen von Mensch und Tier. Mit einem der höchsten Forschungsetats der Branche setzt der Weltmarktführer mit Hauptsitz in New York neue Standards in Therapiegebieten wie Krebs, Entzündungskrankheiten, Schmerz oder bei Impfstoffen. Pfizer erzielte im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von 67,8 Milliarden US-Dollar.

In Deutschland beschäftigt Pfizer derzeit rund 4.000 Mitarbeiter an fünf Standorten: Berlin, Düsseldorf, Freiburg, lllertissen und Karlsruhe. Pfizer hat in Deutschland 2010 einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet.

 

 


Quelle: Pressegespräch von Pfizer Inflammation Care zum Thema „’Enbrel® – eine Klasse für sich’ – Aktuelle Daten und Erkenntnisse aus Klinik und Praxis“ am 08.07.2011 in München (Medizin und PR) (tB).

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