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Elvanse® schließt Lücke in der ADHS-Therapie

 

Frankfurt am Main (5. September 2013) – Das kürzlich in Deutschland zur Zweitlinientherapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zugelassene Prodrug-Stimulans Elvanse® (Lisdexamfetamindimesilat) hat sich in Studien als hoch wirksam erwiesen. Von der neuen Behandlungsoption können zahlreiche Patienten profitieren, so die Einschätzung führender Experten auf einer Pressekonferenz der Shire Deutschland GmbH in Frankfurt. Rund 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit einer ADHS sprechen auf Methylphenidat nur unzureichend an (1, 2).

 

Elvanse® (Lisdexamfetamindimesilat) wurde in Deutschland für die ADHS-Therapie von Kindern und Jugendlichen ab sechs Jahren zugelassen, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat (MPH) als klinisch unzureichend angesehen wird. Bei einmal täglicher oraler Gabe beträgt die Wirkdauer von Elvanse® bis zu 13 Stunden. Anders als bisher verfügbare Amfetamin-Präparate und -Rezepturen entfaltet Lisdexamfetamindimesilat (LDX) seine Wirkung stetig. LDX ist ein Prodrug, das erst durch einen enzymatischen Prozess in den Erythrozyten pharmakologisch wirksam wird (3).

 

 

Effektstärke 1,8 gegenüber Placebo

 

Die Wirksamkeit von Elvanse® wurde in einer europäischen Zulassungsstudie mit 336 Kindern und Jugendlichen (4) belegt: Der ADHD-RS-IV-Gesamtscore verringerte sich unter LDX um mehr als 50 Prozent gegenüber Studienbeginn. Bei 78 Prozent der Patienten ergab sich eine starke oder sehr starke Verbesserung des klinischen Gesamteindrucks. LDX zeigte außerdem eine hohe Effektstärke von 1,8 gegenüber Placebo. Im aktiven Kontrollarm der Studie zeigte Methylphenidat hinsichtlich ADHS-RS-IV-Gesamtscore, klinischem Gesamteindruck und Effektstärke gegenüber Placebo eine schwächere Wirksamkeit als LDX. „Lisdexamfetamin kann ADHS-Symptome signifikant verbessern. Das ist durch die aktuellen Studien klar belegt“, kommentierte Professor Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim.

 

 

Wirksamer als Atomoxetin

 

Professor Dr. Dr. Ralf W. Dittmann, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, präsentierte ergänzend die Ergebnisse einer internationalen Vergleichsstudie mit 267 Patienten, die zuvor auf MPH unzureichend angesprochen hatten (5). Dabei erwies sich Lisdexamfetamin wirksamer als Atomoxetin (ATX): Die Zeit bis zum ersten Ansprechen war unter LDX signifikant kürzer als unter ATX. In allen neun Behandlungswochen erreichte LDX eine signifikant stärkere Verringerung des ADHS-RS-IV-Gesamtscores gegenüber Studienbeginn als ATX.

 

Zudem nahm die Funktionsbeeinträchtigung nach WFIRS-P-Gesamtscore bis zum Endpunkt unter LDX-Behandlung ebenfalls signifikant deutlicher ab als unter ATXBehandlung.

 

 

Therapeutischer Bedarf vorhanden

 

Für eine effektive Zweitlinienbehandlung gibt es einen klaren Bedarf. Denn bei rund 30 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mit ADHS erreicht Methylphenidat keine oder nur eine unzureichende Besserung der Symptome (1, 2). Gleichzeitig ist bei Patienten dieser Gruppe die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie auf Lisdexamfetamin ansprechen (4). So können beispielsweise Kinder und Jugendliche, deren ADHS-Symptome nachmittags verstärkt zurückkehren oder die wegen eines ausgeprägten Rebound-Effekts mit Methylphenidat unzufrieden sind, von Elvanse® profitieren. „Wir müssen als Behandler auch die Freizeit in den Blick nehmen und uns fragen, ob unsere Patienten optimal eingestellt sind“, betonte Dr. Klaus-Ulrich Oehler, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie aus Würzburg. Während Eltern aus der Schule oft eindeutige Rückmeldungen zum Verhalten ihres Kindes erhielten, gelte dies nicht im gleichen Maße für die Freizeit. Dabei sei es für die Betroffenen langfristig mindestens ebenso wichtig, in ihrem sozialen Umfeld gut zurechtzukommen, wie in der Schule erfolgreich zu sein, so Oehler.

 

 

Quellen 

  1. Hodgkins P et al. Amphetamine and methylphenidate medications for attention-deficit/hyperactivity disorder: complementary treatment options. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2012; 21:477–492.
  2. Himpel S et al. Pharmakotherapie mit Noradrenergika und anderen Substanzen, in: Steinhausen et al. (Hg.), Handbuch ADHS, Stuttgart 2010, 308–326.
  3. Hodgkins P et al. The Pharmacology and Clinical Outcomes of Amphetamines to Treat ADHD – Does Composition Matter? CNS Drugs. 2012; 26 (3):245–268.
  4. Coghill D et al. European, randomized, phase 3 study of lisdexamfetamine dimesylate in children and adolescents with attention-deficit/hyperactivity disorder. Eur Neuropsychopharmacol. 2013 Jan 14.
  5. Dittmann RW et al. Efficacy and safety of lisdexamfetamine dimesylate and atomoxetine in the treatment of children and adolescens with attention-deficit/hyperactivity disorder: a headto-head, randomized, double-blind, phase IIIb study. CNS Drugs, published online 2013 Aug 20.

 

Informationen zur ADHS

 

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.1 Die weltweite Prävalenz beträgt etwa 5,3 Prozent (mit einer großen Variabilität).2 In Deutschland sind gemäß repräsentativer Schätzung 4,8 Prozent der 3- bis 17-Jährigen betroffen. Jungen erkranken etwa viermal häufiger als Mädchen (7,9 vs. 1,8 Prozent).3 Die Hauptsymptome von ADHS sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.4 Die Ätiologie ist noch nicht endgültig geklärt. Es wird heute aber, wie auch bei anderen psychischen Störungen, von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen.4,5 Dabei werden genetische, neurobiologische und psychosoziale Faktoren sowie Umwelteinflüsse angenommen.6

 

 

Über Elvanse

 

Elvanse® (Lisdexamfetamindimesilat) ist im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von ADHS bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren indiziert, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat als klinisch unzureichend angesehen wird.7 Elvanse® erzielt eine signifikante Verbesserung der ADHS-Kernsymptomatik und besitzt eine nachgewiesene Wirkdauer von 13 Stunden nach Einnahme.8,9 * Studien ergaben Hinweise auf eine geringe pharmakokinetische Variabilität von Elvanse®.9,10 *

 

 

Über Shire

 

Das Ziel von Shire ist es, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ein besseres Leben zu ermöglichen. Shire konzentriert sich auf die Entwicklung und Vermarktung innovativer Spezialpräparate, um dringenden Behandlungsbedarf zu decken. Shire bietet Medikamente in den Bereichen Neuroscience, Seltene Erkrankungen, Gastroenterologie, Innere und Regenerative Medizin an und erforscht zudem gezielt Behandlungsmöglichkeiten in anderen Therapiegebieten.

 

 

Anmerkungen 

  1. American Academy of Pediatrics. Pediatrics 2000; 105 (5):1158–1170.
  2. Polanczyk G et al. Am J Psych. 2007; 164 (6):942–948.
  3. Schlack R et al. Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz. 2007; (50):827–835.
  4. Taylor E et al. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2004; 13 (1): I7–30.
  5. Banaschewski T et al. Kindheit und Entwicklung. 2004; 13 (3):137–147.
  6. Steinhausen HC et al. (Hg.). Handbuch ADHS. Stuttgart; 2010.
  7. Elvanse® Fachinformation, März 2013.
  8. Wigal et al. Child Adolesc Psychiatry Ment Health. 2009; 3(1):17.
  9. Biederman J et al. Biol Psychiatry. 2007; 62 (9):970–976.
  10. Boellner SW et al. Clin Ther. 2010; 32 (2):252–264.

  • * Untersucht bei Kindern von 6–12 Jahren.

 


 

Quelle: Shire, 05.09.2013 (tB).

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