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Aktueller Status quo der Sekundärprävention von Postinfarktpatienten:
Empfehlungen für den Einsatz hochkonzentrierter Omega-3-Fettsäuren
Alsdorf (29. Oktober 2008) – Die sekundärpräventive Behandlung von Post-Infarktpatienten spielt im Praxisalltag eine große Rolle. Doch auf welche medikamentösen Therapiestrategien sollte der Arzt bauen? Senken hochkonzentrierte Omega-3-Fettsäuren die Mortalität und Morbidität? Und ist es sinnvoll, wirklich alle zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen gleichzeitig einzusetzen? Dem Infarkt-Patienten die bestmögliche Überlebens-Prognose zu ermöglichen, ist die große Herausforderung der sekundärpräventiven Intervention. Die aktuell im Uni-Med-Verlag erschienene 3. Auflage des Buches „Sekundärprävention bei Postinfarktpatienten mit Omega-3-Fettsäuren“ von Professor Dietrich Strödter, Leiter der kardiologischen Ambulanz des Universitätsklinikums Gießen, gibt Aufschluss über das „Was“ und „Wie“ der Behandlung. Dass Omega-3-Fettsäuren als hochkonzentrierte Ethylester, so genannte Omega-3-Säurenethylester 90, nicht nur lebensverlängernde Effekte haben, sondern auch den Anforderungen heutiger Kosten-Effektivitäts-Kalkulationen entsprechen, zeigt der Autor in seinem Buch auf.
Beginnend mit Definition und Zielen der Sekundärprävention sowie der Prognose koronarer Herzerkrankungen stellt Strödter sekundärpräventive Therapieoptionen vor. Dabei widmet er neben Omega-3-Fettsäuren Nitraten, Betablockern, Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmern, AT1-Rezeptor-Antagonisten, HMG-CoA-Reduktasehemmern (CSE-Hemmer, Statine) sowie Thrombozyten-Aggregationshemmern bzw. Antikoagulanzien und Aldosteron-Antagonisten jeweils eigene Kapitel und stellt Wirkweise und richtungsweisende Studienergebnisse vor. Im Mittelpunkt des Buches steht jedoch Omega-3-Säurenethylester 90 und dessen hohe sekundärpräventive Bedeutung.
Hochkonzentrierte Omega-3-Fettsäuren in der Sekundärprävention
Strödter erläutert zunächst die Chemie der Omega-3-Fettsäuren sowie epidemiologische Untersuchungen zum Fischverzehr bzw. zur Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren. Er zeigt auf, dass Fischverzehr in allen durchgeführten epidemiologischen Studien zu einer Senkung des kardialen Risikos führte, und zwar hinsichtlich der KHK-Mortalität, des nicht-tödlichen Herzinfarktes und des akuten Herztodes. Strödter verweist darauf, dass die kardioprotektiven Effekte durch die zum Teil erhebliche Quecksilberbelastung von Meeresfischen gesenkt oder sogar aufgehoben werden. Daher bestand die Herausforderung der Entwicklung eines Medikamentes zur Anwendung in kardiovaskulären Indikationen darin, Omega-3-Fettsäuren aus Fischen zu extrahieren, zu reinigen und darüber hinaus eine Dosis zu ermitteln, die eine standardisierte Behandlung ermöglicht. In der GISSI-Präventionsstudie, der ersten Endpunktstudie mit Omega-3-Fettsäuren, ist dies gelungen: In der großangelegten Studie wurde zum ersten Mal Omega-3-Säurenethylester 90 eingesetzt; das Medikament besteht aus 840 mg Eicosapentaen- und Docosahexaensäure in einem durchschnittlichen Verhältnis von 1,2:1. Durch die ethanolische Veresterung liegen die Omega-3-Fettsäuren als Ethylester vor. Strödter hebt den Rückgang des plötzlichen Herztodes um 45 % durch Omega-3-Säurenethylester 90 in der GISSI-Präventionsstudie hervor. Die Wirkung tritt dabei additiv zum sekundärpräventiven Programm (ASS, Statine, ACE-Hemmer, Beta-Blocker) auf. Ursache sind die antiarrhythmischen bzw. antifibrillatorischen Eigenschaften von Omega-3-Säurenethylester 90, die bereits bei einer Dosis von 1 g (= 1 Kapsel) zum Tragen kommen. Aufgrund der nachgewiesenen Evidenz, die zur Zulassung des Medikamentes in der Indikation Sekundärprävention nach Herzinfarkt führte, empfiehlt Strödter die Einbindung von Omega-3-Säurenethylester 90 in das sekundärpräventive Programm. Der Autor schließt sich dabei den Leitlinien wichtiger kardiologischer Fachgesellschaften (ESC, ACC / AHA, NICE) an.
Zusätzlicher kardiovaskulärer Nutzen bei einer Kombination Statin plus Omega-3- Säurenethylester 90?
Bringt Omega-3-Säurenethylester 90 in Kombination mit Statinen zusätzliche mortalitäts- und morbiditätssenkende Effekte? Diese in der Praxis oft gestellte Frage beantwortet Strödter anhand von Ergebnissen aus der GISSI-, COMBOS- und JELIS-Studie eindeutig mit „ja“. Der Autor bewertet den Einsatz von Omega-3-Säurenethylester 90 zusätzlich zum Statin bei kombinierten Fettstoffwechselstörungen als effektiv, sicher und gut verträglich. Der Grund für die additive Wirkung liegt darin, dass Omega-3-Säurenethylester 90 vorwiegend in die Triglycerid- und VLDL-Synthese eingreift, während Statine die Cholesterinsynthese hemmen und so mit der Kombination sowohl VLDL- LDL-Cholesterin als auch Triglyceride gesenkt werden.
Omega-3-Fettsäuren bei Hypertriglyceridämie
Auch auf die zweite Indikation von Omega-3-Säurenethylester 90, die Behandlung von Hypertriglyceridämie, geht Strödter umfassend ein. In ausreichender Dosierung von 2-4 Kapseln senkt Omega-3-Säurenethylester 90 wirkungsvoll und verträglich erhöhte Triglyceride. Ein eigenes Kapitel zu dieser Indikation zollt der Entwicklung Rechnung, dass erhöhte Triglyceride inzwischen als eigenständiger kardiovaskulärer Risikofaktor anerkannt sind und einer Normalisierung der Triglyceride eine hohe Bedeutung bei der Prävention von KHK-Ereignissen zukommt.
Die soeben publizierten Ergebnisse der GISSI Heart failure-Studie, einer zweiten großen Endpunkt-Studie mit Omega-3-Säurenethylester 90, konnten leider bei Fertigstellung des Buches noch nicht berücksichtigt werden. In der Studie wurden Omega-3-Säurenethylester 90 und Rosuvastatin hinsichtlich der beiden primären Endpunkte „Gesamtsterblichkeit“ und „Kombination aus Gesamtsterblichkeit und Hospitalisierungen aufgrund Herz-Kreislauf-Beschwerden“ bei Patienten mit Herzinsuffizienz verglichen. Überzeugendes Ergebnis: Omega-3-Säurenethylester 90 senkte sowohl die Gesamt-Sterberate als auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund kardiovaskulärer Ursache signifikant, während Rosuvastatin keinen signifikanten Einfluss hatte.
Doch auch ohne die Ergebnisse der GISSI Heart failure-Studie leistet das Buch von Dietrich Strödter allen interessierten Ärzten, die sich einen Überblick zum aktuellen Status quo der sekundärpräventiven Versorgung von Infarkt-Patienten verschaffen und dabei mehr über den hohen kardiovaskulären Nutzen von Omega-3-Säurenethylester 90 wissen wollen, wertvolle Dienste. Es ist im Handel unter der ISBN-Nummer 978-3-8374-2030-2 erhältlich.
Quellen
Strödter D Sekundärprävention bei Postinfarktpatienten mit Omega-3-Fettsäuren, 3. Auflage, UNI-MED Verlag 2008, Bremen
Quelle: Pressemitteilung der Firma Trommsdorff vom 29.10.2008 (Medical Consulting Group).