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Entmachtung der Entzündung bei Rheumatoider Arthritis

Wirksamkeit von Adalimumab über acht Jahre belegt

 

Hamburg (17. September 2010) ‑ Die Einführung von Biologika hat zu wesentlichen Verbesserungen bei der Behandlung schwerer Erkrankungsverläufe von Rheumatoider Arthritis (RA) geführt. Neben einer langfristigen, wirksamen Linderung der RA-Symptome kann auch die fortschreitende Zerstörung der Gelenke dauerhaft gehemmt werden. So zeigt etwa die Studie DE019, dass der TNF-a-Inhibitor Adalimumab (Humira®) in Kombination mit Methotrexat (MTX) die radiologische Progression über mindestens acht Jahre hinweg aufhalten kann. Auf einer von Abbott Deutschland veranstalteten Pressekonferenz beim DGRh-Kongress in Hamburg beleuchteten Experten den Wandel der Therapieziele bei RA und zeigten mögliche Zukunftsperspektiven auf.

 

 

Biologika ermöglichen Remission

 

„Biologika ermöglichen, dass bei der RA erstmals der eigentlich der Onkologie vorbehaltene Begriff ,Remission‘ eingeführt werden konnte, gekennzeichnet durch das Erreichen eines Disease Activity Index (DAS) von <2,6", erläuterte Prof. Ulf Müller-Ladner, Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim. Am wirksamsten hinsichtlich des Erreichens einer Remission und der Hemmung von Gelenkschäden seien diese Wirkstoffe, je früher sie eingesetzt würden. Der optimale Zeitpunkt hierfür sei das so genannte „window of opportunity”, das zwölf bis 16 Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome liege. Die Frühdiagnostik, insbesondere mittels bildgebender Verfahren, spiele daher eine wesentliche Rolle, um die Patienten rasch einer adäquaten leitliniengerechten Therapie zuführen zu können.

 

Die Langzeitsicherheit von Biologika beurteilte Müller-Ladner durchweg positiv. „Nachdem diese Wirkstoffe seit mehr als zehn Jahren im Einsatz sind und bei mehr als einer Million Patienten angewendet wurden, hat sich ein sehr gutes Sicherheitsprofil für die Biologika ergeben." Ihr ständig steigender Einsatz in Kombination mit einem früheren Therapiebeginn habe zudem deutliche Verbesserungen im Hinblick auf die Arbeitsfähigkeit der Patienten bewirkt. So belegt das deutsche RABBIT-Register unter anderem, dass zwischen 2000 und 2007 die Zahl der krankheitsbedingten Ausfalltage bei berufstätigen RA-Patienten im Durchschnitt von 27,7 auf 8,8 Tage sank, während sich die Zahl der Hospitalisierungstage von 22,9 auf 14,7 verminderte.(1)

 

 

Adalimumab über acht Jahre hinweg wirksam

 

Welche Behandlungserfolge eine Therapie mit Biologika langfristig ermöglicht, erläuterte Dr. Florian Schuch, Erlangen, anhand der Daten einer offenen Verlängerung(1) der Adalimumab-Studie DE019(2,3). Diese plazebokontrollierte, doppelblinde Phase-IIIStudie schloss ursprünglich 619 Patienten mit langjähriger RA ein, die nur unzureichend auf MTX angesprochen hatten. Im Anschluss an die Randomisierung erhielten die Patienten zusätzlich zu ihrer bestehenden MTX-Therapie entweder 20 mg Adalimumab wöchentlich, 40 mg Adalimumab alle 14 Tage oder eine MTX-Monotherapie. 553 Patienten wechselten nach einem Jahr in die offene Verlängerung der Studie, in der alle Patienten sieben weitere Jahre 40 mg Adalimumab alle 14 Tage plus MTX erhielten. „Die offene Erweiterungsphase der DE019-Studie über inzwischen mehr als acht Jahre ist die längste Anschlussbehandlung unter Studienbedingungen bei RA, bezogen auf Krankheitsaktivität, körperliche Funktionen und radiologischen Verlauf‘, sagte Schuch.

 

Nach insgesamt acht Jahren nahmen noch 242 Patienten an der Studie teil. „Dies entspricht mehr als einem Drittel der initial eingeschlossenen Patienten und ist ein Beleg für die gute Langzeitwirksamkeit der Therapie”, erläuterte Schuch. 60 Prozent der Teilnehmer waren zu diesem Zeitpunkt in klinischer Remission, 42 Prozent der Patienten wiesen kein geschwollenes Gelenk und 40 Prozent keinen Druckschmerz mehr in den Gelenken auf. Auch die an der Veränderung des modified Total Sharp Score (mTSS) gemessene radiologische Progression konnte deutlich reduziert werden: 25 Prozent der Patienten befanden sich in klinischer Remission (DAS28<2,6) und zeigten gleichzeitig eine Hemmung der radiologischen Progression (mTSS £ 0,5)(2). „Die durch eine Anti-TNF-Therapie erhöhte Behandlungsqualität verhilft den Patienten zu neuen Perspektiven hinsichtlich der Linderung der Symptome und dem Erhalt der körperlichen Funktionsfähigkeit", fasste Schuch zusammen. „Die Macht der Entzündung bei der RA hat somit viel von ihrem Schrecken verloren, was sich auch in der Reduktion von stationären Reha-Maßnahmen und dem Erhalt der Arbeitsfähigkeit zeigt."

 

 

Langzeitkasuistik zeigt Wirksamkeit von Adalimumab

 

Die gute Wirksamkeit von Adalimumab unterstrich Prof. Elisabeth Märker-Hermann, HSK Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden, am Fall einer heute 32-jährigen RA-Patientin. Bei ihr konnte trotz einer langjährigen Behandlung mit NSAR, verschiedenen DMARDs und Prednisolon keine effektive Kontrolle der Krankheitsaktivität erreicht werden, sodass es zu einer progredienten Gelenkzerstörung kam. Darüber hinaus entwickelte sich eine sekundäre AA-Amyloidose, die in einer Niereninsuffizienz vom Grad III resultierte. Der daraufhin erfolgte Therapiewechsel auf Adalimumab (40 mg alle 14 Tage) in Kombination mit MTX führte innerhalb von vier Monaten zu einer deutlichen Verbesserung der systemischen Entzündung und des DAS28, woraufhin sich auch die Nierenfunktion wieder normalisierte und die Patientin ihren Beruf als Einzelhandelsverkäuferin wieder aufnehmen konnte. Nach einem Jahr gelang es auch, die radiologische Progression zu stoppen. „Dieser Fall verdeutlicht einmal mehr, wie gut und anhaltend die Patienten auch bei aggressiven und DMARD-refraktären Verläufen auf eine Behandlung mit Biologika ansprechen“, so Märker-Hermann.

 

 

Was bringt die Zukunft?

 

Trotz all dieser Fortschritte bleibt jedoch noch viel zu tun, verdeutlichte Müller-Ladner. „Die Heterogenität der Erkrankung erfordert eine entsprechende Flexibilität der Behandlung. Das heißt, wir müssen nicht nur für jeden Patienten die bestmögliche Langzeittherapie ermöglichen, sondern auch auf Veränderungen im Krankheitsverlauf reagieren können." Ein wesentlicher Schritt, dies zu erreichen, sei neben der Entwicklung noch effektiverer Wirkstoffe das Ausschöpfen des vollen Potenzials der vorhandenen Biologika durch intelligente Kombination. Ebenfalls von großer Bedeutung sei die Weiterentwicklung von Biomarkern, die im individuellen Fall eine rasche radiologische Progression oder das Ansprechen einer Therapie voraussagen könnten. „Die Ziele dieser personalisierten RA-Therapie spiegelt zur Zeit das internationale und entsprechend national umgesetzte Programm ,treat to target` wider“, schloss Müller-Ladner. „Die Intention ist es, dass wir in naher Zukunft für jeden Patienten ein evidenzbasiertes therapeutisches Ziel definieren können, um mit geringem Ressourcenverbrauch eine rasche Remission zu erreichen."

 

 

Über Abbott

 

Abbott ist ein breit aufgestelltes, weltweit tätiges Gesundheitsunternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Arzneimitteln und medizinischen Produkten einschließlich Ernährung, Medizintechnik und Diagnostika konzentriert. Das Unternehmen beschäftigt derzeit nahezu 90.000 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in mehr als 130 Ländern. In Deutschland ist Abbott mit etwa 5.000 Mitarbeitern an seinem Hauptsitz in Wiesbaden sowie den Standorten in Ludwigshafen, Wetzlar, Rangendingen, Ettlingen, Hannover und Neustadt am Rübenberge vertreten. Mehr zu Abbott finden Sie im Internet unter www.abbott.de und www.abbott.com.

 

 

Literatur

 

  1. Strangfeld A et al. Akt Rheumatol 2009; 34: 291‑298
  2. Keystone EC et al. ACR 2009; Abstract # 1679
  3. Keystone EC et al. Arthritis Rheum. 2004; 50(5): 1400‑1411

 

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Quelle: Pressekonferenz der Firma Abbott zum Thema “Die Entmachtung der Entzündung – belegt durch 8-Jahresdaten von Humira® bei der Rheumatoiden Arthritis” am 17.09.2010 im Rahmen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Hamburg (Weber Shandwick) (tB).

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