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Erbitux® (Cetuximab):
Erstmals individualisierte Behandlung in allen Therapielinien des metastasierten kolorektalen Karzinoms
Hamburg (13. August 2008) ‑ Heute wurden während der Pressekonferenz „Erbitux und KRAS ‑ Erstmals individualisierte Behandlung in allen Therapielinien des metastasierten kolorektalen Karzinoms" der Merck Pharma GmbH aktuelle Studiendaten präsentiert. Diese hatten kürzlich in der EU zur Zulassungserweiterung des lgG1-Antikörpers Erbitux für die Behandlung von Patienten mit EGFR (Epidermal Growth Factor Receptor)-exprimierendem, metastasiertem kolorektalen KRAS-Wildtyp-Karzinom in Kombination mit allen Standardchemotherapien in allen Therapielinien einschließlich der Erstlinie geführt. Darüber hinaus kann Erbitux nun auch als Monotherapie bei Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren, die auf eine vorangegangene Oxaliplatin- und Irinotecan-basierte Chemotherapie nicht angesprochen hatten und die eine Intoleranz gegen Irinotecan aufweisen, eingesetzt werden.
„Am Beginn der intrazellulären Signalkaskade des EGFR-Pathways hat KRAS die Rolle eines zentralen Vermittlers", erläuterte Prof. Dr. med. Andrea Tannapfel vom Institut für Pathologie der Ruhr-Universität Bochum. „Ist KRAS mutiert, kommt es zu einem konstitutiv aktiven Protein, was wiederum zu einer Dauerstimulation des intrazellulären Signalweges führt." Daneben ging Prof. Tannapfel in ihrem Vortrag „KRAS: Bedeutung des Biomarkers im EGFR-Signalweg" darauf ein, dass die Bestimmung des KRAS-Mutationsstatus in dazu von der Qualitätssicherungs-Initiative Pathologie der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP QuIP) zertifizierten Zentren einfach und mit verlässlichem Ergebnis durchführbar ist.
Im folgenden Vortrag „CRYSTAL: Gesteigerte Wirksamkeit von Erbitux in der Erstlinientherapie bei Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumor" stellte Prof. Dr. med. ClausHenning Köhne von der Klinik für Hämatologie und Onkologie des Klinikums Oldenburg eine der Studien vor, die zur Zulassungserweiterung geführt hatten: Die KRAS-Analyse der randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie ergab dabei, dass Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren besonders und die mit einem mutierten KRAS-Status nicht von einer Therapie mit Erbitux profitieren. „Die gesteigerte Wirksamkeit von Erbitux in Kombination mit FOLFIRI zeigte sich in der CRYSTAL-Studie bei Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren in einer statistisch signifikanten Ansprechrate mit einer relativen Erhöhung um 37 Prozent. Diese wurde von 43 Prozent im Kontrollarm auf 59 Prozent im experimentellen Arm verbessert", fasste Prof. Köhne zusammen. „Darüber hinaus kam es zu einer Risikoreduktion für das Fortschreiten der Krankheit um 32 Prozent."
Prof. Dr. med. Carsten Bokemeyer vom Universitären Cancer Center des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf präsentierte in seinem Vortrag „OPUS: Bestätigung der Wirksamkeit von Erbitux in Kombination mit Standardchemotherapien" die zweite Studie, die zur Zulassungserweiterung eingereicht worden war. Die KRASAnalyse der randomisierten, kontrollierten Phase-II-Studie bestätigte dabei die CRYSTAL-Daten: Die Ansprechrate war von 37 unter FOLFOX alleine auf 61 Prozent im Kombinationsarm mit Erbitux statistisch signifikant erhöht, die Reduktion des Risikos für eine Progression lag bei 43 Prozent. „Wichtig ist, dass der KRASMutationsstatus eines Patienten direkt nach Diagnosestellung bestimmt wird", schlussfolgerte der Studienleiter der OPUS-Studie. „Nur so kann frühestmöglich die beste ausgewählte individualisierte Therapie eingesetzt werden."
„Diese jetzt breite Zulassung von Erbitux beim metastasierten kolorektalen Karzinom wird von Onkologen begrüßt, da uns damit eine neue Therapieoption für unsere Patienten in der Erstlinie zur Verfügung steht", kommentierte Dr. med. Friedrich Overkamp von der Praxis und Tagesklinik für Internistische Onkologie in Recklinghausen die Entscheidung der EMEA. „Die Indikationserweiterung ist demnach auch ein großer Schritt hin zum Einsatz einer maßgeschneiderten Therapie in der Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms." In seinem abschließenden Vortrag „Individualisierte Therapie zur Optimierung des Therapieerfolges" ging Dr. Overkamp auf die Bedeutung der Indikationserweiterung und die Anwendbarkeit in der täglichen Praxis ein.
„Erbitux stellt für zwei Drittel aller Patienten mit metastasiertem kolorektalen Karzinom eine entscheidende neue Therapieoption dar, da der KRAS-Status des Tumors ein prädiktiver Faktor für die Wirksamkeit von Erbitux ist", fasste Dr. Bernd Schneider-Lowitz, Direktor Merck Pharma Onkologie in Darmstadt, in der anschließenden Diskussion zusammen. „Die Ergebnisse der beiden Studien bedeuten einen wichtigen Fortschritt in der Entwicklung zielgerichteter Therapien."
a CRYSTAL: Cetuximab combined with iRinotecan in first line therapY for metaSTatic colorectAL cancer
b OPUS: OxaliPlatin and cetUximab in firSt‑line treatment of mCRC
Quelle: Pressekonferenz der Firma Merck zum Thema “Erbitux und KRAS – Erstmals individualisierte Behandlung in allen Therapielinien des metastasierten kolorektalen Karzinoms” am 13.08.2008 in Hamburg (IntraMedic) (tB).