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Erlotinib und Bevacizumab beim fortgeschrittenen NSCLC
Frühzeitig und konsequent behandeln – Prognose verbessern
Frankfurt am Main (9. November 2010) – Die frühzeitige und konsequente Behandlung mit Erlotinib (Tarceva®) und Bevacizumab (Avastin®) verbessert die Prognose beim fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC). Dies belegen eindrucksvoll die beim 35. Jahreskongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) präsentierten Daten der Phase-III-Studie OPTIMAL sowie neue Analysen der SAiL-Studie.
Der orale EGFR-Inhibitor Erlotinib und der VEGF-Antikörper haben bereits in den letzten Jahren entscheidend dazu beigetragen, dass viele Patienten mit NSCLC deutlich länger überleben, als dies vor der Ära der zielgerichteten Therapie möglich war.
Eine weitere Verbesserung des klinischen Outcomes lassen nun die kürzlich beim ESMO-Jahreskongress in Mailand präsentierten Daten der OPTIMAL-Studie erwarten, in der bei Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen Erlotinib in der ersten Therapielinie mit Carboplatin / Gemcitabin verglichen wurde.
OPTIMAL: Nahezu Verdreifachung des PFS
Die First-Line-Therapie mit Erlotinib verlängerte das mediane progressionsfreie Überleben statistisch signifikant von 4,6 Monaten (bei platinhaltiger Dublette) auf 13,1 Monate und reduzierte das Progressionsrisiko um 84 % (HR 0,16; p < 0,0001). Neben dem PFS (= primärer Endpunkt) verbesserte der orale EGFR-Inhibitor auch die Remissionsraten (83 % vs. 36 %; p < 0,0001), wobei die Überlegenheit nicht nur im Gesamtkollektiv, sondern auch unabhängig vom Geschlecht, Alter, Raucherstatus und der Tumorhistologie nachgewiesen wurde [1].
TRUST: Wirksamkeit bei Patienten mit und ohne EGFR-Mutation
Die gute Wirksamkeit von Erlotinib speziell bei Patienten mit aktivierenden EGFR-Mutationen wurde auch in einer aktuellen Subgruppenanalyse der TRUST-Studie auf dem diesjährigen ESMO-Kongress präsentiert: Für diese Patienten (n = 32) lag die Krankheitskontrollrate bei 100 %. Sie wiesen zudem ein medianes PFS von 12,4 Monaten und ein medianes OS von 21,5 Monaten auf [2].
Die TRUST-Studie war eine offene einarmige Phase-IV-Studie mit mehr als 6.500 Patienten, die die Wirksamkeit von Erlotinib in der Second-Line-Therapie in einem breiten Patientenkollektiv untersuchte. Die finale Auswertung ergab ein medianes PFS von 3,25 Monaten und ein medianes OS von 7,9 Monaten. Die Krankheitskontrollrate betrug in dem Gesamtkollektiv 69 % [3].
SAiL: Bevacizumab bis zur Progression geben
Neben der frühzeitigen Behandlung mit Erlotinib kann auch der konsequente Einsatz von Bevacizumab beim nicht-squamösen fortgeschrittenen NSCLC zur weiteren Verbesserung der Prognose beitragen. Die konsistent gute Wirksamkeit und Sicherheit des VEGF-Inhibitors im klinischen Alltag bestätigte eine neue Analyse der Phase-IV-Studie SAiL, in der die Wirksamkeit von Bevacizumab in Kombination mit unterschiedlichen Standard-First-Line-Schemata untersucht wurde [5]. Den größten Vorteil hatten in der SAiL-Studie die Patienten, die den VEGF-Antikörper nach Abschluss der First-Line-Therapie bis zur Progression erhielten. Mit einer medianen Zeit bis zur Tumorprogression (TTP) von 8,9 Monaten und einem medianen Gesamtüberleben (OS) von 18,8 Monaten war das klinische Outcome dieser Patienten wesentlich besser als in der Subgruppe ohne anschließende Bevacizumab-Erhaltung (TTP 4,5 Monate; OS 8,3 Monate) [6].
Bestätigt wurden diese Ergebnisse durch eine retrospektive Analyse elektronischer Krankenunterlagen einer US-amerikanischen Datenbank. Auch hier war das mediane Gesamtüberleben mehr als doppelt so lang, wenn Bevacizumab als Erhaltungstherapie bis zur Progression gegeben wurde (20,9 vs. 10,2 Monate) [7].
AVAPERL-1: Schnelle Rekrutierung
In der zurzeit laufenden Phase-III-Studie wird in der First-Line-Therapie Bevacizumab erstmals mit Cisplatin / Pemetrexed kombiniert und nach Abschluss der Chemotherapie als Erhaltungstherapie allein oder in Kombination mit Pemetrexed gegeben. Die ersten Sicherheitsdaten der bemerkenswert schnell rekrutierenden Studie zeigten, dass der VEGF-Antikörper auch mit einer Pemetrexed-haltigen Dublette kombiniert werden kann. Bei einem insgesamt günstigen Verträglichkeitsprofil verliefen die meisten Nebenwirkungen leicht oder moderat [4].
Quellen
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Zhou C et al., ESMO 2010, Abstract LBA13
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Heigener DF et al., ESMO 2010, 386P
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Reck M et al., J Thorac Oncol 2010; 5: 1616-1622
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Barlesi E et al., ESMO 2010, 430P
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Crinò L et al., ESMO 2010, 427P
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Dansin E et al., ESMO 2010, 428P
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Ravelo A et al., ESMO 2010, 431P
Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema „NSCLC-Highlights auf dem ESMO-Kongress“ am 09.11.2010 in Frankfurt am Main (medical relations) (tB).