Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin wurden Privat-Dozentin Dr. Jutta Keller sowie Prof. Dr. Michael Schemann mit dem Martin-Wienbeck-Preis für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Motilität des Magen-Darmtraktes ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmalig verliehen. Er wird von der Shire Deutschland GmbH gestiftet, ist mit 8.000,- Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an die beiden Preisträger.Erstmalige Verleihung des Martin-Wienbeck-Preises

Auszeichnung für PD Dr. Jutta Keller und Prof. Dr. Michael Schemann

 

Wiesbaden (16. April 2012) – Im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin wurden Privat-Dozentin Dr. Jutta Keller sowie Prof. Dr. Michael Schemann mit dem Martin-Wienbeck-Preis für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Motilität des Magen-Darmtraktes ausgezeichnet. Der Preis wurde erstmalig verliehen. Er wird von der Shire Deutschland GmbH gestiftet, ist mit 8.000,- Euro dotiert und geht zu gleichen Teilen an die beiden Preisträger.

 

PD Dr. Jutta Keller wurde für Ihre Forschungsarbeit zu „Gastrointestinale Motilitätsstörungen bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ ausgezeichnet, Prof. Dr. Schemann erhielt den Preis für sein Forschungsprojekt „Proteasen vermittelte Nervensensibilisierung bei Reizdarm“. Die beiden Preisträger wurden aus insgesamt fünf Bewerbern ausgewählt, bewertet wurden Wirkung und Nachhaltigkeit, Wissenschaftliche Kriterien (Objektivität, Validität, Reliabilität, Originalität) und das persönliche Engagement der Wissenschaftler.

 

Der Martin-Wienbeck-Preis wird jährlich im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden an deutschsprachige medizinische Forscher verliehen, die sich klinisch und/oder wissenschaftlich mit einer auch international herausragenden Arbeit auf dem Gebiet der (Patho-) Physiologie der Motilität des Magen-Darmtraktes und seiner nervalen Steuerung ausgezeichnet haben. Der Preis zielt darauf ab, besonders junge Menschen für die Motilitätsforschung zu begeistern und vorhandene Arbeitsgruppen in ihrem Selbstbewusstsein für ihr Forschungsgebiet zu stärken. Nachdrücklich soll im Geiste Martin Wienbecks untermauert werden, dass klinische und wissenschaftliche Motilitätsforschung und damit die Neurogastroenterologie nicht nur ein "Appendix", sondern ein wichtiger und zukunftsträchtiger integraler Bestandteil des gastroenterologischen Spektrums ist. Dem fünfköpfigen Auswahlkuratorium gehören die Professoren Joachim Erckenbrecht aus Düsseldorf, Roland Gugler aus Karlsruhe, Joachim Labenz aus Siegen und Peter Layer aus Hamburg unter dem Vorsitz von Professor Jürgen Riemann aus Ludwigshafen an.

 

Der Namensgeber des Preises, Martin Wienbeck war in den 80er und 90er Jahren einer der wesentlichen Protagonisten für die Entwicklung der Neurogastroenterologie in Deutschland. Zahlreiche Konzepte zum besseren Verständnis der Motilitätsstörungen des Gastrointestinaltraktes stammen von ihm. Technische Innovationen zur Darstellung und quantitative Erfahrung von Bewegungsvorgängen des Magen-Darm-Kanals wurden von ihm entwickelt und in die klinische Diagnostik eingeführt. Die bessere Charakterisierung der Ösophagus-Motilitätsstörungen durch die Ösophagus-Manometrie, die Darstellung des interdigestiven migrierenden Motorkomplexes als führendes Muster der Nüchtern-Motilität des Dünndarms, Motilitätsveränderungen im ileozökalen Übergang und seine pharmakologische Beeinflussung bis zur Diagnostik von Defäkationsstörungen durch die anorektale Manometrie – alles dies ist grundsätzlichen Arbeiten von Martin Wienbeck zu verdanken. Mit seiner Person auf Engste verbunden ist die Begründung der Neurogastroenterologie in Deutschland.

 

 

Curriculum Vitae Professor Martin Wienbeck

 

Professor Dr. med. Martin Wienbeck, Jahrgang 1936, studierte Medizin in Marburg und arbeitete dort als Assistenzarzt bei G.A. Martini, ging für zwei Jahre in die USA und habilitierte in Marburg über die Elektromyographie im Verdauungstrakt. Von weiteren Auslandsaufenthalten unterbrochen, war er von 1974 bis 1987 an der Universitätsklinik Düsseldorf als Oberarzt tätig, erhielt eine C3-Professur und war in den letzten drei Jahren stellvertretender Direktor. 1987 übernahm er die Position des Chefarztes und Direktors der III. Med. Klinik am neuen Zentralklinikum in Augsburg, aus der er 2001 aus Altersgründen ausschied.

 

In seinem dritten Lebensabschnitt setzte er seine ganze ärztliche Kompetenz und Erfahrung an sozialen / medizinischen Brennpunkten ein, ab 2003 unter anderem in Afghanistan, wo er an der Universitätsklinik Kabul eine Lehrfunktion aufnahm und eine endoskopische Abteilung aufbauen konnte.

 

Im April 2005 verunglückte Martin Wienbeck in Kabul während eines Lehraufenthaltes tödlich.

 


 

Quelle: Satelliten-Symposium der Firma Shire zu Thema „Chronische Verstopfung – Symptome, Ursachen und Behandlung“; DGIM 2012, Wiesbaden, 16.04.2012 (tB).

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