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ESMO 2017:

Amgen und Allergan präsentieren Phase-III-Daten zu Biosimilar ABP 980, einem Biosimilar-Kandidaten für Trastuzumab

  • Äquivalenzstudie zwischen ABP 980 und Trastuzumab bei Patienten mit HER2-positivem frühem Brustkrebs erhöht die Evidenz der Biosimilarität

MÜNCHEN (21. September 2017) – Amgen und Allergan plc gaben Daten aus einer Phase-III-Studie bekannt, die die Wirksamkeit und Sicherheit von ABP 980, einem Biosimilar-Kandidaten für Herceptin® (Trastuzumab), mit dem Referenzprodukt bei Patienten mit HER2-positivem (human epidermal growth factor receptor 2) frühem Brustkrebs verglich. Die Ergebnisse aus der neoadjuvanten Phase der Studie, in der die Wirksamkeit einschließlich der pathologischen Komplettremissionen untersucht worden waren, wurden am 9. September 2017 im Rahmen einer Poster-Diskussion beim diesjährigen Kongress der ESMO (European Society for Medical Oncology) präsentiert. Die Daten waren sowohl durch lokale Pathologie-Gutachter in den teilnehmenden Zentren als auch durch ein zentrales, unabhängiges Pathologie-Gutachterteam bewertet worden. Die Daten zeigen die Biosimilariät zwischen ABP 980 und Herceptin ® und ergänzen die Evidenzlage, die derzeit durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) und die U.S. Food and Drug Administration (FDA) überprüft wird.

„Biosimilars haben das Potenzial, mehr Patienten den Zugang zu qualitativ hochwertigen Therapien mit nachgewiesener Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten“, so Dr. med. Stefan Kropff, Medizinischer Direktor bei Amgen Deutschland. Die im Rahmen des ESMO präsentierten Ergebnisse demonstrieren die Ähnlichkeit zwischen ABP 980 und Trastuzumab.

Die ko-primären Endpunkte der Studie waren die Risikodifferenz (RD) und das relative Risiko (RR) der pathologischen Komplettremissionen im Brustgewebe und in den Achsellymphknoten in beiden Studienarmen. Die vorgegebene Äquivalenzspanne betrug +/- 13 % für RD und zwischen 0,759 und 1,318 für RR. Dem lokalen Review zufolge erreichten jeweils 48 % und 40,5 % der Patienten im ABP 980-Arm und im Trastuzumab-Arm eine pathologische Komplettremission. RD und RR der pathologischen Komplettremissionen waren 7,3 % (90 % KI: 1,2-13,4) bzw. 1,19 (90 % KI: 1,033-1,366). Auf der Grundlage des zentralen, unabhängigen Reviews, das als Teil einer Sensibilitätsanalyse erstellt worden war, erreichten 47,8 % und 41,8 % im ABP 980-Arm bzw. im Trastuzumab-Arm eine pathologische Komplettremission. RD und RR der pathologischen Komplettremissionen betrugen 5,8 % (90 % KI: -0,5-12,0) bzw. 1,14 (90 % KI: 0,993-1,312).

Häufigkeit, Art und Schwere von unerwünschten Ereignissen waren bei ABP 980 und Trastuzumab ähnlich. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale gegenüber dem bekannten Sicherheitsprofil von Trastuzumab beobachtet.

„Im Zentrum von Amgens Engagement für Biosimilars steht unsere Mission, den Patienten zu unterstützen. Wir setzen unsere über 35-jährige Erfahrung in der Biotechnologie wirksam ein und nutzen die Mitarbeiter-, Betriebs- und Herstellungsexpertise eines innovativen Unternehmens, um hochqualitative, verlässlich gelieferte Biosimilars für einige der schwerwiegendsten Erkrankungen zu produzieren“, so Kropff. „Die heute präsentierten Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von ABP 980 für Brustkrebspatientinnen.“

„Allergan ist stolz auf die Zusammenarbeit mit Amgen bei der Entwicklung verschiedener onkologischer Biosimilars. Um Patienten eine sichere Therapie zur Verfügung stellen zu können, sind eine hohe Expertise, Infrastruktur und Investitionen erforderlich“, sagte Dr. David Nicholson, Ph.D., Chief Research and Development Officer bei Allergan. „Wir freuen uns über den Fortschritt von ABP 980 und darauf, Patienten eine wirksame alternative Therapieoption bereitstellen zu können.“

Amgen und Allergan arbeiten zusammen an der Entwicklung und Vermarktung von vier onkologischen Biosimilars. Amgen hat insgesamt zehn Biosimilars in seinem Portfolio, von denen eines von der FDA und der europäischen Kommission bereits zugelassen ist.

ABP 980 Phase-III-Studiendesign

Die ABP 980 Phase-III-Studie LILAC war eine randomisierte, multizentrische, doppelblinde, kontrollierte Studie (Studiennummer 20120283), die die Sicherheit und Wirksamkeit von ABP 980 mit der von Trastuzumab bei erwachsenen Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium verglich. 725 Patientinnen wurden randomisiert; 364 Patientinnen waren in der ABP 980-Gruppe und 361 Patientinnen in der Trastuzumab-Gruppe.

In der neoadjuvanten Phase erhielten die eingeschlossenen Patientinnen eine Run-in Chemotherapie bestehend aus Epirubicin und Cyclophosphamid (EC) alle drei Wochen (Q3W) über vier Zyklen. Nach Abschluss der Run-in Chemotherapie wurden die Patientinnen mit ausreichender kardialer Funktion 1:1 randomisiert und erhielten ABP 980 oder Trastuzumab und Paclitaxel Q3W über vier Zyklen. Eine Operation (Brust und Sentinel-Lymphknoten- oder Achsellymphknoten-Entfernung) wurde drei bis sieben Wochen nach der letzten Gabe von ABP 980 oder Trastuzumab in der neoadjuvanten Phase durchgeführt und die pathologische Komplettremission wurde analysiert.

In der adjuvanten Phase nach der Operation erhielten die Patientinnen ABP 980 Q3W oder Trastuzumab Q3W für bis zu einem Jahr. Patientinnen, die ABP 980 während der neoadjuvanten Phase bekommen hatten, bekamen weiterhin ABP 980 Q3W in der adjuvanten Phase. Patientinnen, die Trastuzumab während der neoadjuvanten Phase erhalten hatten, wechselten entweder zu ABP 980 Q3W oder blieben bei Trastuzumab Q3W während der adjuvanten Phase. Die Zuordnung der Behandlungsgruppen während der neoadjuvanten oder adjuvanten Phase erfolgte ebenso über eine Randomisierung wie der einzige Switch von Trastuzumab auf ABP 980 nach der neoadjuvanten Phase.

Die primäre Analyse wurde durchgeführt, nachdem die letzte Patientin die Operation, die auf die neoadjuvante Therapie gefolgt war, abgeschlossen hatte. Die statistische Äquivalenz wurde durch den Vergleich der Konfidenzintervalle der RD und RR der pathologischen Komplettremissionen im Brustgewebe und den Achsellymphknoten mit den definierten Äquivalenzspannen bestimmt.

Über HER2-positiven Brustkrebs im Frühstadium

HER2-positiver früher Brustkrebs ist ein Brustkrebs, bei dem positiv auf das Protein human epidermal growth factor receptor 2 (HER2), das das Wachstum von Tumorzellen fördert, getestet wird.1 Schätzungsweise 20 Prozent aller Brustkrebspatientinnen sind HER2-positiv.2 Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Europa und mit mehr als 464.000 neu diagnostizierten Fällen pro Jahr der häufigste Krebs überhaupt.3 HER2-positiver Brustkrebs tendiert stärker dazu zu wachsen und sich aggressiver auszubreiten als HER2-negativer Brustkrebs.1

Über ABP 980

ABP 980 wurde als Biosimilar für Trastuzumab, einem rekombinanten, von der DANN abgeleiteten humanisierten monoklonalen Immunglobulin G1 Kappa Antikörper, entwickelt. Trastuzumab ist in vielen Ländern für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium (neoadjuvant oder adjuvant), mit metastasiertem Brustkrebs oder mit metastasiertem Magenkrebs zugelassen. Der aktive Bestandteil von ABP 980 ist ein humanisierter, monoklonaler Antikörper, der dieselbe Aminosäuresequenz wie Trastuzumab hat. ABP 980 hat dieselbe pharmazeutische Dosierungsform und -stärke wie Trastuzumab. Im März bzw. Juli 2017 reichten Amgen und Allergan einen Zulassungsantrag für ABP 980 bei der EMA und bei der FDA ein.

Über die Kooperation von Amgen und Allergan

Im Dezember 2011 gingen Amgen und Allergan plc. (seinerzeit Watson Pharmaceuticals, Inc.) eine Kooperation ein, um auf globaler Ebene vier onkologische biosimilare Antikörper-Therapien zu entwickeln und zu vermarkten. Diese Zusammenarbeit zeigt, dass die Entwicklung und Vermarktung biosimilarer Produkte weder rein markenspezifisch noch generisch sein wird, sondern erheblicher Expertise, Infrastruktur und Investitionen bedarf, um eine sichere und zuverlässige Versorgung von Patienten mit Therapeutika sicherzustellen. Gemäß den Bedingungen der Vereinbarung wird Amgen die vorrangige Verantwortung für Entwicklung, Herstellung und anfängliche Vermarktung der onkologischen Antikörperprodukte übernehmen.

Über Amgen Biosimilars

Amgen nutzt seine mehr als 35-jährige Erfahrung in der Biotechnologie für die Entwicklung hochwertiger Biosimilars und deren zuverlässige Bereitstellung für Patienten in aller Welt. Damit erweitert Amgen sein Spektrum an biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln zur Behandlung von Patienten mit schweren Erkrankungen.

Amgen in der Onkologie

Amgen Onkologie engagiert sich für Patienten, die unter besonders schweren Krebsarten leiden. Dazu gehören Tumoren, die nicht auf Arzneimittel ansprechen, oder die sich sehr schnell im ganzen Körper verbreiten und für die es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Supportive Therapien von Amgen helfen Patienten bei ihrem Kampf gegen bestimmte Nebenwirkungen einer starken Chemotherapie. Unsere Arzneimittel und Immuntherapien konzentrieren sich auf mehr als ein Dutzend verschiedener Krebserkrankungen und reichen von Blutkrebs bis zu soliden Tumoren. Amgen verfügt über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Bereitstellung von Therapien für Krebspatienten und erweitert ständig sein Portfolio innovativer Biologika, Onkologika und Biosimilars. Wir hoffen, dass Patienten mit heute noch unbesiegbaren Erkrankungen wie z.B. Krebs in absehbarer Zukunft mit unseren Präparaten gezielt behandelt und geheilt werden können.

Über Amgen

Amgen ist ein weltweit führendes unabhängiges Biotechnologie-Unternehmen, das mit knapp 18.000 Mitarbeitern in mehr als 75 Ländern weltweit seit über 35 Jahren vertreten ist. In Deutschland arbeiten wir an zwei Standorten mit rund 650 Mitarbeitern jeden Tag daran, Patienten zu helfen. Weltweit profitieren jährlich Millionen von Patienten mit schweren oder seltenen Erkrankungen von unseren Therapien. Unsere Medikamente werden in der Nephrologie, Kardiologie, Hämatologie, Onkologie, Knochengesundheit und bei Entzündungserkrankungen eingesetzt. Wir verfügen über eine vielfältige Pipeline und werden bald Biosimilars in unser Portfolio aufnehmen.

Über Allergan plc.

Allergan plc. ist ein diversifiziertes, weltweit tätiges pharmazeutisches Unternehmen, das führend im neuen Geschäftsmodell Growth Pharma ist. Allergan hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Markenarzneimitteln, medizinischen Geräten und biologischen Produkten für Patienten weltweit spezialisiert. Allergan vertreibt ein Portfolio an führenden Marken und branchenführenden Produkten im Bereich zentrales Nervensystem, Augenpflege, ästhetische Medizin und Dermatologie, Gastroenterologie, Frauengesundheit, Urologie sowie Anti-Infektiva.

Literatur

  1. Mayo Clinic. HER2-Positive Breast Cancer: What is it? http://www.mayoclinic.org/breast-cancer/expert-answers/faq-20058066. Accessed August 2, 2017.
  2. American Cancer Society. Targeted therapy for breast cancer.
  3. http://www.cancer.org/cancer/breastcancer/detailedguide/breast-cancer-treatingtargeted-therapy. Accessed August 2, 2017.
  4. Cancer Research UK. Breast cancer incidence (invasive) statistics. http://www.cancerresearchuk.org/health-professional/cancer-statistics/statistics-bycancer-type/breast-cancer/incidence-invasive#heading-Eleven. Accessed August 2, 2017.


Quelle: Amgen 21.09.2017 (tB).

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