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Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) an der Fachhochschule Osnabrück
Der 6. nationale Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ konsentiert
Am 10. Oktober wurde in der Stadthalle Osnabrück der inzwischen 6. nationale Expertenstandard in der Pflege konsentiert. Eröffnet wurde die Konsensus-Konferenz durch Dr. Eckhard Grambow vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Hedwig François-Kettner, Mitglied des Präsidiums des Deutschen Pflegerats und Professor Erhard Mielenhausen, Präsident der Fachhochschule Osnabrück.
Eine breite Fachöffentlichkeit erörterte in der eintägigen Konferenz einen evidenzbasierten Exper-tenstandard-Entwurf zum Thema Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, den eine vier-zehnköpfige Expertenarbeitsgruppe aus Pflegewissenschaft und -praxis unter Leitung von Profes-sorin Eva-Maria Panfil (Fachhochschule Frankfurt), im Laufe der letzten zwölf Monate auf der Basis nationaler und internationaler Forschungsliteratur erarbeitet hat.
Chronische Wunden stellen für die Betroffenen und deren Angehörigen eine erhebliche, den Alltag und die Lebensqualität beeinträchtigende Belastung dar. Aus diesem Grund ist eine pflegerische Versorgung nötig, die in besonderem Maße die Erhaltung, Wiedererlangung und Förderung von Selbstmanagement-Kompetenzen und Lebensqualität fokussiert. Für ein erfolgreiches Wund-management ist neben der sach- und fachgerechten pflegerischen Einschätzung, Beobachtung und Versorgung der Wunde eine wesentliche Aufgabe der Pflegefachkräfte, Betroffene durch An-leitung und Beratung in die Lage zu versetzen, die therapeutischen Maßnahmen und den Umgang mit der Wunde in ihr tägliches Leben zu integrieren. Die Veranstaltung war mit 682 angemeldeten TeilnehmerInnen bereits vor dem offiziellen Anmeldeschluss vollständig ausgebucht. Die Mehrzahl der Konferenz-TeilnehmerInnen bilden Pflegekräfte aus allen Bereichen der Gesundheitsversorgung und der Altenhilfe.
In einem einführenden Vortrag über „Die Zukunft der Qualität im deutschen Gesundheitswesen – die 2. Nationale Qualitätsstrategie der Gesundheitsminister-Konferenz 2006-2011“ gab Dr. Matthias Gruhl (Abteilungsleiter im Bremer Gesundheitssenat) einen Überblick über Entstehung und Weiterentwicklung der Nationalen Qualitätsstrategie und beschrieb die Notwendigkeit eines schlüssigen Qualitätsmanagements für alle Sektoren des Gesundheitswesens. Er begrüßte die Aktivitäten der Pflege im Hinblick auf ein qualitätsorientiertes Gesundheitswesen ausdrücklich, insbesondere die konsequente Entwicklung von Expertenstandards sowie Qualitätsindikatoren auf ihrer Grundlage, und ermutigte die Berufsgruppe, den eingeschlagenen Kurs energisch weiter zu verfolgen.
Franz Wagner (Bundesgeschäftsführer des DBfK) stellte in seinem Beitrag über „Auswirkungen des Personalabbaus in der Pflege auf die Pflegequalität“, den deutlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl von Pflegefachkräften pro Patient im Hinblick auf die Ergebnisqualität der Patientenversorgung dar und warnte vor den dramatischen Folgen des zurzeit betriebenen Pflegepersonalabbau in Krankenhäusern und Altenheimen. Am Beispiel von pflegerischen Wundexperten verdeutlichte er, dass nicht nur eine quantitativ angemessene Personalausstattung notwendig ist, sondern auch eine Kompetenzerweiterung der Pflege stattfinden muss, um den gestiegenen Anforderungen der Versorgung gerecht werden zu können.
Den Schwerpunkt der Konferenz bildete der strukturierte und durch Frau Professorin Astrid Elsbernd (Lenkungsausschussmitglied des DNQP) moderierte Fachdiskurs zu den fünf Kriterienebe-nendes Expertenstandards. Vorab wurden die Ziele des Standardentwurfs von Professorin Panfil erläutert. Insbesondere war es der Expertengruppe wesentlich, nicht allein die Wunde, sondern auch die Lebensqualität des Menschen mit der Wunde in den Mittelpunkt pflegerischer Arbeit zu stellen. Aufgrund der auf hohem Niveau angesiedelten Diskussion – die TeilnehmerInnen waren aufgrund der vorab versandten Arbeitstexte mit dem Expertenstandard-Entwurf gut vertraut – konnten zu jeder Kriterienebene wertvolle Hinweise und Ergänzungsvorschläge festgehalten werden. Mit einer Veröffentlichung des konsentierten Expertenstandards Pflege von Menschen mit chronischen Wunden ist Anfang 2008 zu rechnen.
VertreterInnen von Spitzenverbänden und Organisationen im Gesundheitswesen sowie Fachex-pertInnen anderer Berufsgruppen nahmen gegen Ende der Konferenz die Gelegenheit wahr, eine Stellungnahme zu Verlauf und Ergebnis der Konferenz abzugeben. In ihrem Ausblick wies die Leiterin der Arbeitsgruppe zum Expertenstandard „Bedürfnis und bedarfsgerechte Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme bei pflegebedürftigen Menschen“, Professorin Sabine Bartholomeyczik, auf die Konsensuskonferenz zu diesem Thema am 08. Oktober 2008 hin. Von Januar bis Juli 2008 findet die wissenschaftlich begleitete Implementierung des Expertenstan-dards „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ in ca. 25 stationären und ambulanten Ein-richtungen des Gesundheitswesens und der Altenhilfe statt, um Aufschluss über die Akzeptanz und Praxistauglichkeit dieses Expertenstandards gewinnen zu können. Inzwischen haben bereits 40 Einrichtungen ihr Interesse an einer Teilnahme angemeldet.