Familien und Pflegealltag

Ansätze einer familienorientierten Pflege

 

Jena (29. August 2008) – Obschon aktuelle Veränderungen im Gesundheits- und Krankenwesen, wie z.B. die Einführung von DRG (Diagnosis Related Groups) und Verkürzung der Verweildauer der Patienten im stationären Bereich, verstärkte Betonung auf medizinische Behandlung und körperliche Pflege setzen, dürfen wir nicht vergessen, dass der Patient auch psychologische, soziale und spirituelle Bedürfnisse hat, die Auswirkungen auf seine Erkrankung und Wohlbefinden haben können. Für Pflegende ist es aus diesem Grund höchst wichtig, das soziale Umfeld in die Pflege mit einzubeziehen. Pflegebedürftige können nicht getrennt von ihrem Umfeld betrachtet werden. Vielmehr müssen Pflegende nebst der Ursachen der Krankheit auch ihre Auswirkungen auf die Person und deren soziale Beziehungen berücksichtigen.

Bisher wurden solche Faktoren in der Pflege in Deutschland nur wenig berücksichtigt, und aus den theoretischen Modellen, wie die von Nancy Roper oder Liliane Juchli, konnten keine Konzepte abgeleitet werden, die eine Auseinandersetzung mit dem sozialen Umfeld des Patienten erlauben würden. Die Theorie des systemischen Gleichgewichts von Marie-Luise Friedemann kann als Instrument betrachtet werden, mit dem Pflegende beginnen können, sich mit Erhaltung der Integrität und Menschenwürde, menschlichem Wachstum und Akzeptanz des Leidens, Autonomie und positiven Kräfte, sowie Spiritualität und geistigen Bewältigungsmethoden auseinanderzusetzen. Die Umsetzung der Theorie in eine neugerichtete Praxis, in der Angehörige wichtige Bezugspersonen zu Partnern in der Pflege werden, ist nicht leicht.

Marie-Luise Friedemann versucht anhand von Praxisbeispielen und Befunden aus ihrer Forschung zu erläutern, wie Pflegende das Los der Patienten verbessern können, nämlich durch eine offene Haltung, durch Bereitwilligkeit ins Gespräch mit Patient und Angehörigen zu treten, und durch die Fähigkeit, Daten bezüglich des sozialen Umfeldes zu erfragen und Patienten und Familien zu beraten. Die Theorie des systemischen Gleichgewichts verleiht eine gemeinsame Basis, die Pflegende anwenden können, und einheitliche Richtlinien für die Dokumentation der Pflege. Dass Fragen gestellt werden, versteht sich von selbst, aber solche Fragen sind die Vorbedingung zur Auseinandersetzung. Durch Diskussion solcher Kernfragen können Fortschritte in der Pflege erzielt werden und der Pflegeberuf in die Richtung der Professionalisierung gesteuert werden.

Kontakt für Rückfragen:
Prof. Dr. Marie-Luise Friedemann
Florida International University
College of Nursing and Health Sciences
11200 S.W. 8th Street
33199 Florida, Miami
USA
Telefon +1 305 348 77 19
Telefax +1 305 348 77 65

eMail: friedemm@fiu.edu

http://www.fiu.edu/~friedemm/

 


Quelle: Pressemitteilung der Fachhochschule Jena vom 29.08.2008.

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