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Ferienzeit – für bettnässende Kinder oft schwierig
Frankfurt am Main (23. Juni 2009) – Während sich die meisten Kinder auf die Ferien freuen, gibt es Kinder, für die Ferienlager und Pensionsbetten ein Greuel sind. Bettnässende Kinder schlafen nicht gern außer Haus und haben auch selten Übernachtungsbesuch.Für mehr als 640.000 Kinder in Deutschland ist die Tatsache, dass sie Bettnässer sind, ein verzweifelt gehütetes Geheimnis. Die meisten dieser Kinder glauben, sie seien weit und breit allein mit ihrem peinlichen Problem. Und es betrifft nicht nur die Jüngeren. Etwa jedes achte Kind, das eingeschult wird, nässt nachts noch regelmäßig das Bett ein. Betroffen sind doppelt so viele Jungen wie Mädchen, und etwa 70 % der Kinder haben einen nahen Verwandten, der ebenfalls Bettnässer war.
Die meisten bettnässenden Kinder waren noch nie längere Zeit nachts trocken. Ursachen hierfür sind häufig ein falsches Trink- und Toilettenverhalten, ein Mangel des Antiwasserlasshormons oder eine überaktive oder zu kleine Blase. Nur in den seltensten Fällen sind psychische Probleme die Ursache des nächtlichen Einnässens.
Allerdings können psychische Probleme durchaus die Folge des Bettnässens sein. Denn bettnässende Kinder schämen sich meist, fühlen sich unzulänglich und ohnmächtig, weil sie etwas nicht können, was die meisten anderen Kinder in ihrem Alter ohne jede Anstrengung hinbekommen. Bettnässen wirkt demoralisierend, und viele Kinder ziehen sich von ihren Freunden zurück, weil sie nicht mit auf Klassenfahrt fahren möchten, weil sie Übernachtungen außer Haus vermeiden und nicht gern Übernachtungsgäste einladen. Auf Ferienfahrten und Übernachtungen bei und mit Freunden verzichten sie lieber.
Schimpfen und Strafen ändern an der Situation nichts. Man darf davon ausgehen, dass die allermeisten Kinder nichts dafür können, dass sie nachts einnässen. Dennoch eskaliert in vielen Familien die Situation leicht. Eltern sind von der Situation häufig überfordert und kaum einer aus der Familie möchte über das Thema sprechen. Dr. Marschall-Kehrel von der Deutschen Enuresis Akademie e.V. erklärt dies so: „Viele Eltern fühlen sich schuldig, weil sie glauben, dass das Bettnässen das Ergebnis eines Erziehungsfehlers ist. Dies ist aber ein Ammenmärchen, welches schon lange eindeutig wissenschaftlich widerlegt ist“.
Sie rät Familien mit bettnässenden Kindern, ein Blasentagebuch zu führen, in dem protokolliert wird, wann und wieviel das Kind trinkt und wann und wieviel Pipi es macht. Mit einem solchen Tagebuch und nach einer körperlichen Untersuchung kann der Kinderarzt leichter herausfinden, was die Ursache des Bettnässens und welche Therapie am sinnvollsten ist. Je älter ein Kind ist, umso schwieriger wird die Behandlung. „Wir wünschen uns, dass Eltern mit ihren bettnässenden Kindern so früh wie möglich, aber nicht vor dem fünften Lebensjahr den Arzt aufsuchen“ sagt PD Dr. med. Kay Latta, Kinderarzt, Chefarzt des Clementine Kinderhospital Dr. Christ’sche Stiftung, Frankfurt/Main, denn „Je älter ein Kind ist, umso schwieriger wird die Behandlung.“
Damit die Ferienzeit auch für bettnässende Kinder zum Urlaub wird, rät die Elterninitiative „Initiative Trockene Nacht e.V.“ den betroffenen Eltern:
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Nehmen Sie auf Reisen eine wasserdichte Matratzenauflage mit.
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Denken Sie daran, kaum ein Kind nässt absichtlich ein.
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Werden Sie nicht ungeduldig und schimpfen Sie nicht.
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Loben Sie die trockene Nacht, aber bestrafen Sie keinesfalls eine nasse Nacht.
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Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genug Schlaf bekommt.
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Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt und lassen Sie es nicht dursten.
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Gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt, der nach einer eingehenden Untersuchung einen sinnvollen Therapievorschlag machen sollte.
Mehr Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Initiative:
www.initiative-trockene-nacht.de
Quelle: Pressekonferenz der Deutschen Enuresis Akademie e.V. am 23.06.2009 in Frankfurt am Main.