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Filmkunst – Depressionen im Fokus

Hochschul-Projekt widmet sich der Krankheit und ihren Folgen

 

Berlin (13. September 2011) – Toleranz schaffen, den Vorurteilen und der Stigmatisierung ein Ende bereiten – große Ziele hatten sich die 16 Studenten der Hochschule der Medien Stuttgart für ihr Filmprojekt im Rahmen ihres Masterstudiums gesetzt. Das Thema: Depression, eine (Volks-)Krankheit, die noch immer tabuisiert wird. So begann im Sommer 2010 die Arbeit am Projekt „Augenblicke“.

 

Während der Vorproduktion haben die Studenten viel Wert darauf gelegt, eng mit Betroffenen, Kliniken, Ärzten und Selbsthilfegruppen zusammenzuarbeiten, um ein realistisches, authentisches Bild der Krankheit zeichnen zu können. Durch diese persönlichen Erfahrungsberichte und den Rat der Experten konnte das Team auch die Dimensionen und weiteren Konsequenzen der Erkrankung erkennen, wie beispielsweise die Angst der Betroffenen vor sozialer Ausgrenzung oder die Ohnmacht von Familien und Freunden.

 

 

Der Patient und Mensch im Fokus

 

Auf diesen Erkenntnissen basiert das „Augenblicke“-Projekt, das aus dem Kurzfilm „Annas Augenblicke“ und der Dokumentation „Müde Augen – Blicke zweier Depressionskranker“ besteht. Der Fokus beider Filme liegt auf der Patientenperspektive, dem Gefühlsleben und dem Leidensdruck der Betroffenen. „Annas Augenblicke“ erzählt die fiktive Geschichte von Anna, einer jungen Frau, die sich schleichend immer mehr in der Traurigkeit verliert und von ihrem Umfeld entfernt, bis sie schließlich einen Suizidversuch unternimmt. In der geschlossenen Psychiatrie droht sie zunächst völlig in ihrer Depression zu ertrinken – bis sie auf Lars trifft, der ihr Schicksal zu teilen scheint. Der Zuschauer begleitet die beiden auf ihrem Weg, die Erkrankung zu verstehen und vielleicht auch zu überwinden.

 

 

Von Fiktion zu Realität

 

Einen vertiefenden und detaillierten Einblick in die Gefühlswelt Betroffener bietet auch die Dokumentation „Müde Augen – Blicke zweier Depressionskranker“, die die reale Lebensgeschichte zweier Patienten nachzeichnet. „Ich hatte nie Schwierigkeiten irgendwo. Tolle Familie. Es ist in der Schule immer unproblematisch gewesen, in der Uni, ich hatte viele Freunde. Aber glücklich war ich nicht.“ Claudia leidet seit ihrer Kindheit an Depressionen. Unbemerkt, denn nach außen hin scheint sie mit ihrem Leben gut zurecht zu kommen, bringt gute Leistungen und ist beliebt. Erst sehr spät wird ihr bewusst, dass sie häufig alles aus einer Distanz wahrnimmt, dass bestimmte Gefühle einfach ausbleiben: „Ich konnte weder richtig fröhlich sein, noch konnte ich richtig traurig sein.“ Sie sucht schließlich professionelle Hilfe, nach einem ausführlichen Gespräch mit ihrer Ärztin steht die Diagnose fest: mittlere bis schwere Depression. Mit dieser Erkenntnis bietet sich ihr die Chance, gegen etwas Konkretes anzugehen.

 

Auch Thomas lebt sein Leben auf der Überholspur, immer aktiv und leistungsorientiert. Bis Stress und Druck ihn krank machen, auch er erhält schließlich die Diagnose Depression. Seine Arbeit, vor allem aber sein Familienleben sind bedroht: „Da ist eine Frau, die man kennt, aber was man normalerweise Beziehung nennt, existiert in der Form nicht mehr. Ich habe dadurch auch ein furchtbar schlechtes Gewissen gehabt, weil ich gemerkt habe, wie sie darunter leidet und das hat wiederum bei mir Schuldgefühle ausgelöst.“ Thomas lässt sich nach ambulanten Therapien schließlich in eine Klinik einweisen und findet dort Hilfe und zu sich selbst. „Das Erlebnis der Depression hat mich sozusagen ‚resettet’.“ Später gründet er mit anderen Betroffenen die Depressionsliga, eine Selbsthilfe-Organisation, in der sich auch Claudia stark engagiert.

 

 

Einsatz für mehr Toleranz

 

Mit „Augenblicke“ gelingt es den Studenten, die Hintergründe der Krankheit sowie

ihre Folgen verständlich zu erklären und erfahrbar zu machen – auch für Nicht-Betroffene. Dokumentation und Kurzfilm machen deutlich, dass Depression mehr ist als nur eine traurige Stimmung. Und: Erst wer die Krankheit verstehen kann und lernt sie zu akzeptieren, kann sie auch überwinden.

 

 

Das Filmteam

 

16 Studenten des Masterstudiengangs „Elektronische Medien“ an der Hochschule der Medien (HDM) Stuttgart zeichnen sich verantwortlich für die Umsetzung des „Augenblicke“-Projekts: Adrian Lacheta, Armin Moritz, Daniel Hofmann, Dejan Simonovic, Florian Götz, Jens Kilian, Johannes Lüschow, Kathleen Kunert, Lukasz Wojcik, Martina Germanova, Nancy Schneider, Nezahat Bolat, Stefan Kempas, Stefanie Gauff, Scarlett Mangelberger und Viktor Pfaff.

 

 

Photo: Lundbeck 

 

 

Dejan Simonovic und Scarlett Mangelberger vertreten als Regisseure der beiden Filme beim 10. Dialog ZNS das große und engagierte Produktionsteam des „Augenblicke“-Projektes. Beide arbeiten zur Zeit an ihrem Masterabschluss an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

 


 

Quelle: 10. Lundbeck Dialog ZNS am 13.09.2011 in Berlin (antwerpes) (tB).

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