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Fixkombinationen bei Asthma bronchiale

Differentialtherapie, Lebensqualität und ökonomische Aspekte

 

Dresden (8. April 2011) – Ein Update zum Einsatz von Fixkombinationen bei Asthma bronchiale stellten Experten bei einem Industriesymposium von Janssen-Cilag anläss­lich des 52. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. vor. Unter dem Vorsitz von Dr. med. Thomas Voshaar, Moers, wurden die Differentialtherapie mit Fixkombinationen, die Messung der Lebensqualität beim Asthma sowie ökonomische As­pekte verschiedener Therapieoptionen diskutiert. Im Mit­telpunkt stand dabei die Fixkombination INUVAIR® Mikro­sol. Das Kombinationspräparat aus Beclometason und For­moterol zeichnet sich durch eine extrafeine Formulierung aus, die eine optimierte Wirkstoffdeposition sowohl in den großen als auch in den kleinen Atemwegen ermöglicht und somit das gesamte Bronchialsystem erreicht.1

 

Voshaar erläuterte die verschiedenen Aspekte der Differential­therapie mit Fixkombinationen. Er wies darauf hin, dass trotz der großen Fortschritte in der Asthmabehandlung durch den Einsatz von inhalativen Glukokortikoiden (ICS) sowie langwirksamen Beta-2-Mimetika (LABA), nur ein kleinerer Teil der Patienten über eine sehr gute oder gar vollständige Kontrolle seiner Symptome berichtet.

 

 

Differenzierter Einsatz von Fixkombinationen

 

Aus einem unkontrollierten Asthma resultierten für den Thera­peuten eine Reihe von Fragen, deren Beantwortung richtungs­weisend für das therapeutische Vorgehen und für den differen­zierten Einsatz von Fixkombinationen sei: Handelt es sich wirklich und ausschließlich um ein Asthma bronchiale? Gibt es Komorbi­ditäten bzw. bronchiale Triggerfaktoren?

 

„Eine überragende Bedeutung kommt natürlich auch der Frage nach der Adhärenz zu, dies gilt insbesondere für die regelmäßige Anwendung der inhalativen Glukokortikoide“, sagte Voshaar. Wenn zusätzlich ein langwirksames Beta-Mimetikum erforderlich sei, müsse der Therapeut die Entscheidung fällen, ob es in fixer Kombination mit dem ICS verordnet werden soll und in welcher galenischen Form.

 

„Der Vorteil der Fixkombinationen liegt vor allem in der gesicher­ten Inhalation eines ICS immer dann, wenn der Patient seinen Inhalator benutzt. Noch weithin unterschätzt ist die Bedeutung des Inhalationssystems selbst und der Galenik für den Therapie­erfolg“, führte Voshaar aus. Bei der Auswahl des Inhalations­systems sollten die manuellen und mentalen Fähigkeiten des Patienten berücksichtigt werden sowie der Schweregrad der Er­krankung. Hier seien die Patientenschulung und die regelmäßige Überprüfung des korrekten Inhalationsmanövers essenziell für den therapeutischen Erfolg.

 

 

Entzündung in den kleinen Atemwegen

 

Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass beim Asthma bron­chiale das Entzündungsgeschehen in den kleinen Atemwegen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Dies macht eine effektive Wirkstoffdeposition bis tief in die Lunge sinnvoll.

 

„Die Wirkstoffdeposition im Bronchialsystem unterliegt im We­sentlichen drei Variablen: Teilchen- bzw. Tröpfchengröße, Inspi­rationsgeschwindigkeit und Inspirationsvolumen“, erläuterte Vos­haar. „Inhalationssysteme, die Teilchen mit einem kleinen MMAD freisetzen, führen zu einer höheren intrabronchialen Deposition. Man erreicht hierdurch auch die kleinen Atemwege in einem grö­ßeren Umfang als mit anderen pharmazeutischen Formulierun­gen.“

 

Voshaar wies abschließend noch einmal auf die wichtigsten Eck­pfeiler einer erfolgreichen Asthmabehandlung hin: „Es bestehen wechselseitige Beziehungen zwischen der Diagnose des Asthma bronchiale, der Symptomkontrolle, der korrekten und wiederholt kontrollierten Anwendung der Inhalationssysteme, ökonomischen Aspekten und einer definierten Kommunikation zwischen allen an der Behandlung beteiligten Personen. Daraus ergibt sich die be­sondere Bedeutung einer differenzierten Auswahl des Inhalati­onssystems für die Verordnung von Fixkombinationen.“

 

 

Gesundheitsbezogene Lebensqualität

 

Dass die Evaluation der gesundheitsbezogenen Lebensqualität auch bei der Bewertung medizinischer Therapiestrategien für chronische Erkrankungen bedeutsam ist, spiegelt sich inzwischen auch in den aktuellen Leitlinien für das Asthma bronchiale wider. Hierin wurde die Verbesserung der Lebensqualität als eines der wesentlichen, eigenständigen Therapieziele deklariert.

 

„Methodisch eignen sich Fragebögen am besten zur Erfassung der Lebensqualität in wissenschaftlichen Studien. Aktuell existie­ren verschiedene solcher Instrumente, deren Einsatz in den ver­gangenen Jahren klar belegen konnte, dass sich die Lebensqua­lität durch moderne Pharmakotherapie erheblich steigern lässt“, erklärte Professor Dr. med. Wolfram Windisch, Freiburg. Aller­dings sei die Messung der Lebensqualität bei Therapiestudien zwar eine klar etablierte Methode, die jedoch keinesfalls standar­disiert sei.

 

Im Gegensatz zu den wissenschaftlichen Studien ist die Erfas­sung der Lebensqualität im klinischen Alltag noch nicht verbrei­tet. „Zwar ist die Verbesserung der Lebensqualität in den Leitli­nien als individuelles Therapieziel formuliert. Wie dies jedoch überprüft werden soll, bleibt gänzlich unklar“, sagte Windisch. Es bestünden Zweifel, ob die in der Wissenschaft etablierten Frage­bögen für eine individuelle Erfassung der Lebensqualität geeignet seien. „Individuell fordern Leitlinien die Verbesserung der Le­bensqualität. Somit lässt sich die individuelle Lebensqualität bei Asthmapatienten nur in einem vertrauensvollen Arzt-Patienten-Gespräch erfassen“, erklärte Windisch.

 

 

Kombinationstherapie: Generika vs. Originalpräparat

 

Die Kombinationstherapie beim Asthma bronchiale kann entwe­der mit einer Fixkombination aus inhalativem Glukokortikoid (ICS) plus langwirksamen Beta-2-Adrenergikum (LABA) durch­geführt werden oder mit separaten Inhalatoren, die jeweils einen der Wirkstoffe enthalten. In einer klinischen Studie verglichen Huchon et al.2 die Wirksamkeit der Fixkombination – aus Beclo­metasondipropionat (BDP) und Formoterol (INUVAIR® Mikrosol) – mit der freien Kombination beider Wirkstoffe sowie mit einer BDP-Monotherapie. An der Studie nahmen Patienten mit mittel­schwerem und schwer funktionell reversiblem Asthma teil.

 

„Unter der fixen Kombination traten weniger Exazerbationen, Symptome und Beeinträchtigungen der Asthmakontrolle auf als bei der getrennten Gabe beider Wirkstoffkomponenten oder als bei der BDP-Monotherapie. Im Hinblick auf die Lungenfunktion (PEF) waren die Therapien gleich wirksam“, fasste Professor Dr. med. Bernd Brüggenjürgen, Berlin, die Ergebnisse der klinischen Studie zusammen.

 

Für eine ökonomische Untersuchung der Studie beurteilte Brüg­genjürgen die Kosten aus Sicht der deutschen gesetzlichen Kran­kenversicherung.3 Dazu wurden die direkten Kosten für Medika­mente, Konsultationen und Krankenhauskosten für das Jahr 2008 berechnet. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse wurde anhand dreier Szenarien durchgeführt: ein einfacher Vergleich der entstande­nen Kosten unabhängig von der Wirksamkeit, unter Einbeziehung der Kosteneffektivität sowie von Schwellenwerten für die Kosten­effektivität bei wechselnden Preisen für die Fixkombination.

 

Ein zusätzlicher asthmafreier Tag bei Patienten mit Fixkombina­tion kostete demnach 21,34 Euro, bei getrennter Gabe jedoch 48,45 Euro. Daraus resultierte eine Kosten-Effektivität Ratio von -9,77 Euro zu Gunsten der fixen Kombination. „Die Wirtschaft­lichkeitsanalyse favorisiert in jeder Hinsicht die Verwendung der fixen Kombination aus BDP und Formoterol, selbst wenn man die preisgünstigsten Generika aus getrennten Inhalatoren zum Ver­gleich heranzog“, resümierte Brüggenjürgen.

 

 

Literatur 

  1. De Backer W et al.
    J Aerosol Med Pulm Drug Deliv. 2010     Jun;23(3):137-48
  2. Huchon G, Magnussen H, Chuchalin A et al.
    Respir Med 2009;103:41-49
  3. Brüggenjürgen B, Ezzat N, Kardos P et al.
    Allergy 2010

 

Janssen Cilag

 

Die Janssen-Cilag GmbH gehört zu den führenden forschenden Pharma­unternehmen in Deutschland. Wichtige Kompetenzfelder des Unterneh­mens sind Anästhesie, Schmerz, Pneumologie, Dermatologie, Gynäko­logie, Mykologie, Nephrologie, Neurologie und Psychiatrie, Onkologie, die Infektiologie/Virologie, Urologie sowie die Veterinärmedizin. 180.000 Neusynthesen entwickelte die Janssen-Cilag Forschung bis heute. Aus 80 davon entstanden neue Arzneimittel. Fünf dieser Sub­stanzen stehen auf der Liste der unverzichtbaren Arzneimittel der WHO.

 

 

Download

 

Abstractband zum Symposium: Abstractband, DGP 2011.pdf Abstractband, DGP 2011.pdf (5.46 MB)

 


Quelle: Industriesymposium gesponsert von Janssen-Cilag „Fixkombinationen bei Asthma bronchiale – ein Update“, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Dresden, 8. April 2011 (Medizin und PR) (tB).

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