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Forschungshighlights vom Weltnierenkongress

 

gfn-logoHeidelberg (29. Mai 2009) – Über 10.000 Nierenexperten kamen zum internationalen Nierenkongress nach Mailand. Die deutsche "ASCEND"-Studie brachte neue Erkenntnisse zur Therapie der diabetischen Nephropathie, "HOT" war darüber hinaus das Ergebnis einer gleichnamigen australischen Beobachtungsstudie, der zufolge CKD-Patienten mit Hypertonie hinsichtlich des Überlebens von einem schlichten Hausmittel, nämlich Aspirin, profitieren könnten.

Mit über 10.000 Teilnehmern ging am vergangenen Dienstag der Weltnephrologiekongress in Mailand zu Ende, der in Kooperation von der europäischen Nierengesellschaft (ERA-EDTA/European Renal Association/European Dialysis and Transplant Association) und der internationalen nephrologischen Fachgesellschaft (ISN/International Society of Nephrology) durchgeführt wurde und als eines der bedeutendsten Foren für innovative nephrologische Forschung gilt.

Brandneue Studienergebnisse wurden im Rahmen der "Late Breaking Trials"-Sessions vorgestellt.
Eines dieser "Late Breaking Trials" kam aus Deutschland. Studienleiter Prof. Dr. med Johannes Mann, München, präsentierte die Ergebnisse der "ASCEND-Studie", einer randomisierten doppelblinden Outcomestudie, welche die Wirkung von SPP 301 (Avosentan), einem Endothelin-A-Antagonisten, in verschiedenen Dosierungen bei einer Hochrisikopatientengruppe (1.392 Typ-2-Diabetiker mit Makralbuminurie und eGFR <60 ml/min, die zusätzlich mit ACE-Hemmern oder AT-Blockern und Diuretika behandelt wurden) verglich. Zuvor gaben andere Studien Hinweise darauf, dass das Präparat bei Patienten mit diabetischer Nephropathie die Mikroalbuminurie verringert und somit renoprotektiv wirken könnte. Auch in ASCEND zeigte sich in beiden Dosierungen (25 vs. 50mg/Tag), die gegen Placebo getestet wurden, eine deutliche Reduktion der Proteinurie. Allerdings hatte das Präparat in beiden Dosierungen auch eine gravierende unerwünschte Nebenwirkung. Es führte zur Flüssigkeitsansammlung im Körper mit teilweise lebensbedrohlichen Komplikationen. Das Fazit von Prof. Mann lautete daher, dass Studien mit Endothelinantagonisten zur Verhinderung der Dialyse weiterhin sinnvoll sein können, da eine massive antiproteinurische Wirkung erzielt wurde. Diese Substanzen erfordern aber möglichst geringe Dosierungen, um eine optimale Risiko-Nutzen-Balance zu finden. Entscheidend ist also die sorgfältige Dosisfindung.

Interessant für den nephrologischen Alltag sind auch die Ergebnisse der "HOT-Studie", die Dr. Meg Jardine (Sidney) auf der gleichen Sitzung vorstellte. Die Studie deutet darauf hin, dass ein einfaches Mittel womöglich eine große Wirkung haben könnte. Zwar handelte es sich nur um eine Beobachtungsstudie, aber sie brachte beeindruckende Ergebnisse hinsichtlich des Schaden-Risiko-Profils einer Therapie mit ASS (Aspirin) bei Patienten mit chronischer Niereneinschränkung (eGFR < 45 ml/min). 1.000 Patienten wurden beobachtet – und es zeigte sich, dass durch die ASS-Gabe 76 kardiovaskuläre Ereignisse, 40 Myokardinfarkte, 40 Schlaganfälle und insgesamt 54 Todesfälle verhindert wurden. Demgegenüber standen 27 größere und 11 kleiner Blutungen, welche die Therapie auslöste. Um das Nutzen-Risiko-Profil genau zu definieren und diese Ergebnisse zu verifizieren, sind laut Dr. Jardine aber noch prospektive Studien notwendig. Dennoch wagte sie bereits jetzt die Empfehlung, dass ASS besonders bei hypertonen Dialysepatienten stärker zur Anwendung kommen sollte – allerdings nur bei solchen, die kein erhöhtes Blutungsrisiko haben.


 

Quelle: Pressemitteilung der Gesellschaft für Nephrologie e.V. (GfN) vom 29.05.2009 (albersconcept).

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