Forschungsprojekt zur personenzentrierten Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Krankenhaus gestartet

 

Köln (15. März 2021) — Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln (IfP) entwickelt in einem BMBF-geförderten Projekt ein Konzept zu erweiterten Rollen und Aufgaben von Pflegefachpersonen im Krankenhaus. Ziel ist es, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen Krankenhausaufenthalte zu erleichtern und deren Dauer zu verkürzen.

Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln (IfP) entwickelt in einem BMBF-geförderten Projekt ein Konzept zu erweiterten Rollen und Aufgaben von Pflegefachpersonen im Krankenhaus. Ziel ist es, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen Krankenhausaufenthalte zu erleichtern und deren Dauer zu verkürzen.

Anfang März startete das Forschungsprojekt „Enrole Acute – Erweiterte Rollen für Pflegefachpersonen zur personenzentrierten Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus“. Ziel des Projekts ist unter anderem, dass Pflegefachpersonen in interdisziplinären Teams mehr Verantwortung und Handlungskompetenzen über erweiterte Rollen zugesprochen werden. Ein Teil des Konzepts sieht deshalb die spezifische Weiterqualifikation von sechs bereits akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen vor. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 942.388 Euro gefördert.

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen – hierzu zählen beispielsweise Menschen mit Demenz und Menschen mit geistiger Behinderung – haben häufig eine längere Verweildauer im Krankenhaus, erleben Episoden von Delir, zeigen veränderte Verhaltensweisen oder erleiden unerkannte Schmerzen. „Mit dem Projekt können wir klären, ob diese Schwierigkeiten reduziert oder sogar vermieden werden können, wenn Pflegefachpersonen und das gesamte interdisziplinäre Versorgungsteam noch gezielter auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen. Internationale Studien zeigen, dass personenzentrierte Pflege besonders dann gelingt, wenn entsprechend ausgebildete Personen im pflegerischen Alltag als Vorbilder dienen und ihr Wissen in die Stationsteams tragen“, erläutert Dr. Martin Dichter vom Institut für Pflegewissenschaft und Leiter des Projekts. „Je kürzer der Krankenhausaufenthalt, umso schneller können Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen wieder zurück in ihr gewohntes und Sicherheit gebendes Lebensumfeld. Das ist immens wichtig für ihre Lebensqualität“, ergänzt Prof. Dr. Sascha Köpke, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft.

Die sogenannte „personenzentrierte Krankenhausversorgung“ wird in aktuellen nationalen und internationalen Versorgungsleitlinien empfohlen. Im Kern geht es darum, Patientinnen und Patienten individuell zu fördern, wertzuschätzen und ihre Perspektiven einbeziehen. Die Umsetzung eines stärker personenzentrierten Versorgungsansatzes in der Pflege und der gesamten Krankenhausversorgung ist jedoch eine große organisatorische Herausforderung und erfordert besondere Kenntnisse des pflegerischen und medizinischen Fachpersonals. Das im Rahmen des Projekts erarbeitete Konzept soll deshalb alle beteiligten Gruppen – Mitglieder der interdisziplinären Stationsteams sowie des Pflegemanagements und auch Patientinnen und Patienten und deren Angehörige – mit einbeziehen.

Zur partizipativen Entwicklung des Konzepts werden unterschiedliche quantitative und qualitative Forschungsmethoden angewendet (Mixed-Methods-Ansatz). Eine Pilotumsetzung und Evaluation des Konzepts erfolgt auf drei Stationen der Uniklinik Köln im Rahmen einer cluster-randomisierten kontrollierten Studie. Die beobachteten Effekte und Erfahrungen können somit systematisch analysiert werden. Forschungsleitend ist die Frage, wie durch den Einsatz von akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen mit erweiterten Rollen und Aufgaben eine personenzentrierte Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Krankenhaus gelebt werden kann und somit die Verweildauer im Krankenhaus sowie Episoden von akuter Verwirrtheit („Delir“) und herausfordernde Verhaltensweisen reduziert beziehungsweise vermieden werden können.

Das Projekt „Enrole Acute“ erfolgt in Kooperation mit dem Pflegedienst des Universitätsklinikums Köln, dem Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR), dem Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik sowie dem Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE).

Unterstützt wird das Projekt darüber hinaus durch einen international zusammengesetzten Beirat aus Pflegewissenschaftlerinnen, Experten in der Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie Vertreterinnen von Patienten und deren Angehörigen.

 

 

Weitere Informationen

 

 


Quelle: Universität zu Köln, 15.03.2021 (tB).

Schlagwörter: , , ,

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…