MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Früherkennungsuntersuchungen sind nicht immer sinnvoll

IQWiG hilft, bei der Vielzahl von Angeboten den Durchblick zu behalten

 

Berlin (30. September 2009) – Nicht alle Früherkennungsuntersuchungen verbessern die Gesundheit. Sie können auch nutzlos sein oder gar schaden. Darauf weist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hin. Es lohnt sich also, die Vor- und Nachteile von Früherkennungsuntersuchungen abzuwägen, bevor man sich für oder gegen eine Teilnahme entscheidet. Dabei können die auf Gesundheitsinformation.de veröffentlichten Informationen helfen.

 

Möglichkeiten der Früherkennung werden oft überschätzt

 

"Krankheiten früh zu erkennen, kann erst dann sinnvoll sein, wenn man sie dadurch besser behandeln kann, dies also zu besseren gesundheitlichen Ergebnissen führt", erklärt Professor Dr. med. Peter Sawicki, der Leiter des IQWiG. Doch auch wenn Früherkennungsuntersuchungen gern mit Slogans wie ‚Besser vorsorgen als heilen‘ beworben werden, sieht die Realität oft anders aus: "Vorsorgeuntersuchungen versprechen das Vermeiden von Erkrankungen und wecken dadurch Hoffnungen. Dieses Versprechen wird in Studien zum konkreten Patientennutzen aber nicht immer eingelöst", stellt Professor Sawicki klar.

 

 

Früherkennung kann in falscher Sicherheit wiegen

 

An einer Früherkennungsuntersuchung teilzunehmen, kann sinnvoll sein, wenn die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung ab einem bestimmten Alter hoch ist und es eine zuverlässige Untersuchungsmethode sowie wirksame Behandlungen gibt. In Deutschland wird beispielsweise allen Schwangeren ein HIV-Test angeboten. Denn wenn eine werdende Mutter von ihrer Infektion weiß und entsprechende Maßnahmen in Anspruch nimmt, kann eine Übertragung auf das Baby in den allermeisten Fällen verhindert werden.

 

"Doch kein Test ist perfekt: Einerseits kann irrtümlich etwas Verdächtiges festgestellt werden, obwohl in Wirklichkeit gar keine Erkrankung vorliegt. Andererseits kann auch der beste Test eine Erkrankung übersehen", so Professor Sawicki. Deshalb ist es wichtig, Beschwerden ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen, auch wenn bei der letzten Früherkennungsuntersuchung alles in Ordnung schien.

 

 

Mehr ist nicht immer besser

 

Eine Krankheit durch eine Untersuchung früh zu entdecken, ist nicht automatisch von Vorteil. Wenn eine frühere Diagnose und Behandlung nicht zu besseren gesundheitlichen Ergebnissen führt, verlängert sich nur die Zeit, in der jemand in Sorge lebt und behandelt wird – ohne davon zu profitieren. "Es ist ein Irrtum, dass mehr Diagnostik immer besser ist. Patientinnen und Patienten haben auch ein Recht auf Nichtwissen, vor allem dann, wenn sich aus dem Wissen kein gesundheitlicher Nutzen ergibt." sagt der Leiter des IQWiG. "Genetische Tests auf Erkrankungen, für die es noch gar keine wirksame Behandlung gibt, können junge Menschen beispielsweise enorm belasten."

"Glücklicherweise gibt es bei der Früherkennung keinen Grund zu großer Eile. Man kann sich erst einmal in Ruhe ausreichend informieren und dann entscheiden", so Professor Sawicki abschließend.

 

 

Hingehen oder nicht? Nützliche Hilfen bei der Entscheidung

 

Das IQWiG hat jetzt auf seiner Website Gesundheitsinformation.de allgemeine Informationen zu den Prinzipien der Früherkennung veröffentlicht, die bei der Entscheidung für oder gegen eine Teilnahme helfen können. Außerdem gibt es hier einen Überblick über Früherkennungsuntersuchungen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden.

 

Die IQWiG-Website Gesundheitsinformation.de informiert die Bevölkerung allgemeinverständlich und aktuell über medizinische Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu wichtigen gesundheitlichen Fragen. Wer über die neuesten Veröffentlichungen der unabhängigen Gesundheits-Website auf dem Laufenden sein möchte, kann den Gesundheitsinformation.de – Newsletter abonnieren.

 


 

Quelle: Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 30.09.2009 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…