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Fünf Jahre Xeloda®
Eine Tablette auf dem Weg zur neuen Basistherapie bei verschiedenen Tumorentitäten
Eltville-Erbach (10. Mai 2006) – Durch Xeloda® (Capecitabin) hat die Krebstherapie nachhaltige Veränderungen erfahren. Mit Capecitabin steht dem Arzt in der metastasierten und adjuvanten Situation beim Kolonkarzinom ein Medikament zur Verfügung, das genauso wirksam, in seiner Anwendung viel einfacher zu handhaben und besser verträglich ist als die bisherige Standardchemotherapie intravenöses 5-Fluorouracil/ Folinsäure (i.v. 5-FU/FS). Bei Brustkrebspatientinnen im fortgeschrittenen Stadium hat sich Capecitabin als Monotherapie und in Kombination mit Docetaxel bewährt. Neueste Studienergebnisse zeigen, dass die Tablette in Zukunft auch bei Magen- und Pankreaskarzinom als Basistherapie in verschiedenen Kombinationsregimen eingesetzt werden kann. Aufgrund der überzeugenden Wirksamkeit und des Kostenvorteils, die durch die orale Chemotherapie möglich sind, hat das National Institute for Clinical Excellence (NICE) die Anwendung von Capecitabin beim Kolonkarzinom empfohlen.
Durch innovative Substanzen konnte das mediane Gesamtüberleben von Patienten mit metastasiertem Kolonkarzinom nahezu vervierfacht werden – von sechs Monaten (ohne Therapie) über 11,5 Monate (durch 5-FU/FS-Bolus) auf heute mehr als 20 Monate (mit neuen Kombinationstherapien). Dies konnte jedoch nur durch den Einsatz sehr komplexer Therapieregime erreicht werden: So ist zur Gabe von FOLFOX (5-FU/FS-Dauerinfusion plus Oxaliplatin) das Legen eines Ports durch den Chirurgen und in jedem Therapiezyklus das tagelange Tragen einer Infusionspumpe am Körper oder ein mehrtägiger Klinikaufenthalt erforderlich.
Mit Capecitabin steht ein orales Chemotherapeutikum zur Verfügung, das hinsichtlich der Wirksamkeit intravenösen 5-FU Schemata mindestens ebenbürtig und dabei weniger toxisch ist (1). Für die behandelnden Ärzte bedeutet der Einsatz von Capecitabin eine erhebliche Vereinfachung der komplexen Therapieregime und für die Patienten einen enormen Gewinn an Unabhängigkeit und Lebensqualität.
Im Rahmen mehrerer Studien wurde Capecitabin auch in Kombinationsprotokollen als Ersatz für die 5-FU/FS-Infusion oder – Bolusgabe geprüft und zeigte, zum Beispiel kombiniert mit Oxaliplatin (XELOX), vielversprechende Ergebnisse. In Phase II-Studien konnten Remissionsraten von 55 Prozent erreicht werden (2). Capecitabin weist damit eine den infusionalen Schemata vergleichbare Wirksamkeit auf (cross-trial-comparison). „XELOX ist eine gute Alternative zu FOLFOX“, so Dr. Dirk Arnold, Halle, „und sollte bei allen geeigneten Patienten in Betracht gezogen werden. Die Xeloda ® -Kombinationen sind dabei, zur neuen Standard-Basistherapie des kolorektalen Karzinoms zu werden. Dies gilt sowohl in der metastasierten Situation als auch in der adjuvanten Therapie.“
Basistherapie mit Capecitabin in der Adjuvanz
Ohne adjuvante Therapie erleiden 35 bis 75 Prozent aller Patienten mit einem Kolonkarzinom im Stadium III innerhalb von fünf Jahren nach der Operation ein Rezidiv. Deshalb sollten diese Patienten unbedingt adjuvant behandelt werden. Die Evidenz für den adjuvanten Einsatz von Capecitabin basiert auf zwei Phase III-Studien mit insgesamt fast 4.000 Patienten. In der ersten, der internationalen X-ACT-Studie (Xeloda in Adjuvant Colon Cancer Therapy) konnte gezeigt werden, dass Capecitabin signifikant besser verträglich ist als die 5-FU/FS-Bolusgabe (3). Darüber hinaus ist die orale Therapie wesentlich preisgünstiger: Die Kosten für die Verabreichung sind geringer, es sind weniger Klinikaufenthalte erforderlich und auch die Behandlung der Nebenwirkungen ist günstiger. Ein solches Ergebnis – dass eine Therapie sowohl besser als auch preiswerter ist – ist in der Onkologie fast einzigartig. Aufgrund dessen hat das National Institute for Clinical Excellence (NICE) nun die orale Chemotherapie mit Capecitabin im Anschluss an eine Operation beim kolorektalen Karzinom empfohlen.
Die Kombination XELOX versus Bolus-5-FU/FS soll die Heilungsraten weiter steigern und wird derzeit in der Studie XELOX-A adjuvant geprüft. Die Toxizitätsdaten liegen bereits vor und belegen seine gute Verträglichkeit (4).
Überzeugend auch bei Mammakarzinom
Capecitabin ist in mehr als 50 Ländern zur Therapie des Paclitaxel- und Anthrazyklinresistenten metastasierten Mammakarzinoms zugelassen und gilt heute als die Referenztherapie. Keine andere Substanz hat bei mit Taxanen vorbehandelten Patientinnen konsistent eine so hohe Wirksamkeit gezeigt. In der Kombination mit Docetaxel ist Capecitabin das einzige Chemotherapeutikum, das im Vergleich zu einer Docetaxel-Monotherapie eine Überlebensverlängerung beim metastasierten Mammakarzinom bieten kann (14,5 versus 11,5 Monate; p=0,013) (5). Dieses Ergebnis führte weltweit zur Zulassung der Kombination Capecitabin plus Docetaxel. „Xeloda ® “, so Dr. Friedrich Overkamp, Recklinghausen, „ist ohne Zweifel eine ausgesprochene Bereicherung des therapeutischen Angebotes für Patientinnen mit Brustkrebs. Es bietet den Patientinnen die Freiheit der gut steuerbaren oralen Therapie bei gleichzeitig guter Wirksamkeit und Verträglichkeit“.
Neue Behandlungsoption für Pankreas- und Magen-CA?
Erste Ergebnisse von Phase III-Studien mit Patienten, die entweder an einem fortgeschrittenen Pankreas- oder Magenkarzinom leiden, zeigen, dass Capecitabin auch bei diesen Tumorentitäten in Zukunft 5-FU als Basistherapie ersetzen könnte. Die Studiendaten zeigen, dass die Kombination Capecitabin plus Cisplatin beim fortgeschrittenen oder metastasierten Magenkarzinom mindestens genauso gut wirksam ist wie die heutige Standardtherapie.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom hat die erste Auswertung der Studiendaten gezeigt, dass es unter einer Kombinationstherapie von Capecitabin plus Gemcitabin bei guter Verträglichkeit zu einem signifikant verlängerten Gesamtüberleben kam als unter Gemcitabin alleine (6).
Quellen
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Twelves C et al., Eur J Cancer 2002; 38, suppl 2: 15-20
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Cassidy J et al., J Clin Oncol 2004; 22: 2084-91
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Scheithauer W et al., Ann Oncol 2003; 14: 1735-43
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Schmoll et al., ASCO 2005, Abstract 3523
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O´Shaughnessy J et al., J Clin Oncol 2002;20(12)
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Cunningham D et al., Eur J Cancer Suppl 2005, Abstract PS11