MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

G-BA-Entscheid

Blutzucker-Screening auf Schwangerschaftsdiabetes wird Kassenleistung

 

Berlin (8. März 2012) – Bei fast vier Prozent aller werdenden Mütter in Deutschland stellen Ärzte die Diagnose Gestationsdiabetes. 2010 waren rund 24.000 Frauen betroffen. Für das Kind können die hohen Blutzuckerwerte der Mutter langfristige Folgen haben: es läuft Gefahr, selbst übergewichtig zu werden und an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und andere Fachgesellschaften fordern seit langem Reihenuntersuchungen auf Gestationsdiabetes (GDM) mittels Blutzuckerbelastungstest. Am 3. März 2012 ist das Screening nun auf Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen (G-BA) verbindlich in die Mutterschaftsrichtlinien als Kassenleistung aufgenommen worden. Die DDG und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßen diese Entscheidung.

 

Da Frauen in Deutschland heute später gebären und auch mehr wiegen als Schwangere in früheren Zeiten, steigt die Zahl der Fälle von Gestationsdiabetes stetig. Für werdende Mütter erhöht Schwangerschaftsdiabetes das Risiko, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder Schwangerschaftsvergiftungen zu erleiden. Darüber hinaus haben sie häufiger Frühgeburten. Sie gebären übermäßig große Babys, die häufiger über einen Kaiserschnitt zur Welt kommen müssen. Mitunter leiden die Babys unter einem Atemnotsyndrom, Unterzuckerungen oder Trinkschwäche. „Eine angemessene Behandlung mildert nachweislich die Folgen eines Gestationsdiabetes für Mutter und Kind“, sagt Dr. med. Helmut Kleinwechter, Sprecher der Leitlinien-Expertengruppe Diabetes und Schwangerschaft der DDG aus Kiel. Zudem haben die Mütter ein sehr hohes Risiko, einen manifesten Diabetes mellitus zu entwickeln: Innerhalb von zehn Jahren nach der Geburt erkranken bis zu 60 Prozent an Diabetes mellitus Typ 2.

Doch Schwangerschaftsdiabetes wurde bisher in Deutschland zu häufig nicht erkannt und daher auch nicht behandelt. Die Ursache hierfür sieht die DDG darin, dass ein Blutzucker-Suchtest bis vor kurzem in den Mutterschaftsrichtlinien nicht verbindlich festgeschrieben war. Bis zum 3. März 2012 wurde Schwangeren lediglich ein Urinzucker-Streifentest alle vier Wochen angeboten. Den Blutzucker-Suchtest konnten sie nur als Selbstzahlerleistung in Anspruch nehmen. „Die DDG kritisiert dies seit mehr als 20 Jahren“, betont Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Pressesprecher der DDG aus Tübingen. Umso mehr begrüße sie die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen, zukünftig allen Schwangeren den Suchtest mit 50 Gramm Glukose und bei erhöhten Werten eine weitere Diagnostik und Therapie als Kassenleistung anzubieten. Danach haben Frauen zwischen der 24. und der 28. Schwangerschaftswoche ab sofort Anspruch auf eine Blutzucker-gestützte Früherkennung eines Gestationsdiabetes. Werdende Mütter, bei denen Gestationsdiabetes festgestellt wird, sollten während und nach der Schwangerschaft ärztlich betreut werden, empfehlen die Deutsche Diabetes Gesellschaft und diabetes DE – Deutsche-Diabetes-Hilfe.

 

 


Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), 08.03.2012 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…