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Gesundheitsökonomische Aspekte bei antimykotischen Therapien
Anidulafungin – kein Kostenproblem für Krankenhäuser
Mannheim (27. November 2009) – In vielen Häusern besteht noch der Eindruck, dass Patienten mit Pilzinfektionen die Intensivmedizin sehr kostenintensiv machen. Dr. André Michel, Leiter Stabsstelle für Qualitätsmanagement und Medizincontrolling, Universitätsklinikum Heidelberg, stellte die provokante Frage, ob solche Fälle eine Klinik in den Ruin treiben können.
Dass dem nicht so ist, belegte er am Beispiel des Antimykotikums Anidulafungin (EcaltaÒ): Zum einen kann eine adäquate antimykotische Behandlung die Verweildauer in der Klinik und damit die Kosten reduzieren. Zum anderen gibt es geeignete Instrumentarien, wie der Antrag auf „neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden“ (NUB) und Zusatzentgelte, um solche Medikamente zu refinanzieren.
Wie Dr. Michel aus eigener Erfahrung weiß, “muss gerade in der Intensivmedizin auch über Geld gesprochen werden. Das ist die Realität mit der Kliniker tagtäglich konfrontiert sind und die besonders Intensivmediziner bis vor einigen Jahren vor Probleme stellte.“ Zum Zeitpunkt der Einführung der Diagnosis Related Groups – kurz DRG – im Jahr 2004 konnte dieses System laut Dr. Michel die Intensivmedizin in keiner Weise abbilden. Inzwischen wurde das DRG-System im Hinblick auf die Intensivmedizin entsprechend adaptiert und die Möglichkeiten der Finanzierung wurden verbessert. So führen komplexe und innovative Therapien auf Intensivstationen nicht mehr zu einer finanziellen Schieflage.
Wählt man die richtige Vorgehensweise bei der Abrechnung, so ist die landläufige Einschätzung widerlegt, dass die Intensivmedizin, vor allem auch durch „teure Medikamente“, nicht kostendeckend ist. Gerade Anidulafungin ist ein eindrucksvolles Beispiel. Zum einen kann der adäquate Einsatz des Echinocandins die Verweildauer in der Klinik reduzieren. Zum anderen, so Dr. Michel, „gibt es die erwähnten Instrumentarien, um für eine Refinanzierung des Medikamentes zu sorgen“.
„Gefühlt teuer“ wird finanzierbar
Für das Echinocandin Ecalta®, das im November 2007 in Deutschland zur Behandlung invasiver Candidiasis bei erwachsenen, nicht neutropenischen Patienten zugelassen wurde, bestehen entsprechende Finanzierungoptionen:
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Vor Einführung eines Zusatzentgelts für Anidulafungin konnte ein Antrag für neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB) gestellt werden. Hiervon haben seit Zulassung 444 Kliniken Gebrauch gemacht.
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Inzwischen ist die Anidulafungin-Gabe in ein Zusatzentgelt (ZE) überführt, das bei der Abrechnung der entsprechenden Fälle angegeben werden kann. Es ist daher kein gesonderter Antrag mehr notwendig. Die ZE-Regelung besteht mittlerweile für alle Krankenhäuser und ist unabhängig vom bisherigen NUB-Status. So ist auch in den Folgejahren die Finanzierung gewährleistet. Voraussetzung dafür ist allerdings laut Dr. Michel eine vollständige Dokumentation der Daten: „Mit einer detaillierten Aufstellung der Einzelleistungen gelingt die Refinanzierung“.
Die Zusatzentgelte erlauben es, besondere Leistungen und Medikationen fallbezogen zu finanzieren.
Damit wird die überwiegende Mehrheit der Fälle, meist im Zusammenhang mit Transplantation, Polytrauma, Intensivmedizin und Neonatologie, finanzierbar. Echte Hochkostenfälle, die nur zu fünfzig Prozent refinanziert werden können, sind extrem selten. Am Universitätsklinikum Heidelberg machen sie laut Dr. Michel nur 0,7 % der Patienten aus.
„Die reflexartige Kürzung teurer Medikamente ist also der falsche Weg“, so Dr. Michel: Präparate, die medizinisch sinnvoll sind, sollten auch eingesetzt werden.
Quelle
Nach dem Vortrag „Der gefühlt teure Patient – die Erlössituation einer Candidasepsis. Treiben uns diese Patienten in den Ruin?“ im Rahmen der ärztlichen Fortbildung „Neue antimykotische Strategien in der Intensivmedizin“ am 4.11.09 in München.
Abbildungen
Abb. 1: Martin GS und Kollegen zeigten in Ihrer Studie einen prozentualen Anstieg von 207 % in der Inzidenz von Pilzen als Sepsiserreger zwischen 1979 und 2000 in den USA. (Quelle: Martin GS et al. The epidemiology of sepsis in the United States from 1979 through 2000. N Engl J Med. 2003 Apr 17;348(16):1546-54.)
Abb. 2: Sterblichkeit bei Candidämie in Abhängigkeit vom Therapiebeginn: Je länger es bis zum Behandlungsbeginn dauert, umso höher ist die Mortalität. (Quelle: Garey KW et al. Time to initiation of fluconazole therapy impacts mortality in patients with candidemia: a multi-institutional study. Clin Infect Dis. 2006 Jul 1;43(1):25-31.)
Abb. 3: In der Phase III-Studie von Reboli und Kollegen bei Patienten mit Candidämie erzielte Anidulafungin eine signifikant höhere Therapieerfolgsrate bei Ende der intravenösen Therapie (primärer Studienendpunkt) als Fluconazol. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 4: Anidulafungin und Fluconazol bei Patienten mit invasiver Candidiasis: Differenzen der Therapieerfolgsraten zu unterschiedlichen Auswertungszeitpunkten in der Reboli-Studie. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 5: Als sekundärer Endpunkt der Reboli-Studie wurde als Post-hoc-Analyse die Verweildauer im Krankenhaus und die Verweildauer auf der Intensivstation analysiert: Die Verweildauer war im Anidulafungin-Arm numerisch kürzer als im Fluconazol-Arm. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.; Kett DH et al. An evaluation of hospital length of stay in intensive care patients with invasive candidiasis treated with anidulafungin versus fluconazole. ECCMID 2008; Poster P1026.
Abb. 6: Die Daten der Reboli-Studie bestätigen eine bessere Verträglichkeit von Anidulafungin gegenüber Fluconazol: Weniger Therapieabbrüche wegen Arzneimittelnebenwirkungen und wegen klinischer Verschlechterung. (Quelle: Reboli AC et al. Anidulafungin versus fluconazole for invasive candidiasis. N Engl J Med. 2007 Jun 14;356(24):2472-82.)
Abb. 7: Die Pharmakokinetik von Anidulafungin wird nicht von der Leberfunktion beeinflusst, wie Dowell und Kollegen zeigen konnten: Zwischen Patienten mit normaler Leberfunktion und solchen mit leichter, mäßiger oder schwerer Leberinsuffizienz ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei der Anidulafungin-Exposition (AUC). (Quelle: Dowell JA et al. Anidulafungin dosage adjustments are not required for patients with hepatic and/or renal impairment. Clin Microbiol Infect. 2003; 9(Suppl 1):290–291.)
Abb. 8: Algorithmus zur Initialtherapie bei erwachsenen nicht-neutropenischen Patienten bei (noch) unbekannter Candida-Spezies, beruhend auf den IDSA-Leitlinien 2009. (Quelle: Pappas PG et al. Clinical practice guidelines for the management of candidiasis: 2009 update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis. 2009 Mar 1;48(5):503-35.)
Abb. 9: Modfizierte Leitlinien der IDSA 2009 zur Initialtherapie invasiver Candida-Infektionen. (Quelle: Pappas PG et al. Clinical practice guidelines for the management of candidiasis: 2009 update by the Infectious Diseases Society of America. Clin Infect Dis. 2009 Mar 1;48(5):503-35.)
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Folien Referat Dr. rer.nat. Hans-Peter-Lipp zum Thema "Pharmakologische und pharmaökonomische Überlegungen" – Lipp.pdf (1.06 MB)
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Folien Referat Marianne Abele-Horn zum Thema "Candida-Sepsis" – Abele_Horn.pdf (1.24 MB)
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Folien Referat Dr. med. André Michel zum Thema "Der gefühlt teure Patient – treibt uns die candida-Sepsis in den Ruin?" – Michel.pdf (556.72 KB)
Hintergrundinformation
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Invasive Candidosen – Ecalta_Hintergrundinformation invasive Candidosen.pdf (22.00 KB)
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Factsheet Invasive Candidosen – Ecalta_Factsheet invasive Candidosen.pdf (23.88 KB)
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Factsheet Ecalta® (Anidulafungin) – Ecalta_Factsheet Ecalta.pdf (60.24 KB)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer zum Thema „Adäquate antimykotische Therapie: Vorteile für Patienten und Krankenhaus“ anlässlich der 26. Südwestdeutschen Anästhesietagen 2009 am 27.11.2009 in Mannheim (V3-Agentur) (tB).