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Gießener Praxisseminar-Pflege 2009: „PAH im Dialog“
Wie Pflegekräfte Lungenhochdruckpatienten bei der Alltagsbewältigung unterstützen können
Gießen (7. November 2009) – Giessener Initiative wird fortgesetzt: Nachdem Ende 2008 im Klinikum Gießen das „Praxisseminar – Pflege – PAH im Dialog für Pflegepersonal“ von der Ambulanz für pulmonale Hypertonie durchgeführt wurde, setzte Actelion in Zusammenarbeit mit der Giessener Gruppe diese erfolgreiche Initiative fort. Das diesjährige Praxisseminar Pflege „PAH im Dialog“ bot vom 6. – 7. November 2009 unter der Leitung von Prof. Dr. med. Ardeschir Ghofrani und Dr. med. Frank Reichenberger umfangreiche Fortbildungsveranstaltungen für Pflegepersonal zum Thema Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie, PH) an. Im Fokus der Veranstaltung, die von Actelion Pharmaceuticals Deutschland unterstützt wurde, standen die Betreuungsschwerpunkte und Arbeitsabläufe im PH-Zentrum Gießen sowie der Umgang mit PH-Patienten und die Alltagsbewältigung bei der schwerwiegenden chronischen Erkrankung Lungenhochdruck. Wissenschaftliche Grundlagen zur Symptomatik, Diagnostik und Therapie bei Lungenhochdruck, speziell auch bei pulmonal arterieller Hypertonie (PAH), einer Sonderform der PH, wurden erörtert. Es gab nützliche Praxistipps zum Umgang mit den Betroffenen und die Teilnehmer konnten in einem Praxisparcours die wichtigsten diagnostischen Methoden und Einrichtungen im Universitätsklinikum Gießen selbst kennen lernen.
Die eigens auf PH spezialisierten Krankenschwestern, die in der Gießener PH-Ambulanz Lungenhochdruckpatienten betreuen, berichteten über die Geschichte des PAH-Zentrums Gießen und ihre alltäglichen Erfahrungen im Umgang mit pulmonaler Hypertonie. „Der PH-Patient trifft kaum auf Mitbetroffene und zum Teil auf sehr geringe Kenntnis und Erfahrung über seine Erkrankung und Bedürfnisse bei Pflegepersonal und Ärzten. Der Umgang mit Lungenhochdruck erfordert geschultes Pflegepersonal mit Spezialwissen über das Krankheitsbild“, erklärte die PH-Schwester Barbara Zenke stellvertretend für Ihre Kolleginnen.
Bei der Betreuung von PH-Patienten können Pflegekräfte als Schnittstelle zwischen Arzt und Patient wertvolle Hilfe zur alltäglichen Krankheitsbewältigung leisten: „Die Pflegekraft ist der Ansprechpartner bei Fragen und Problemen, die im Alltag auftreten können. Sie muss bei medizinischen Problemen die Dringlichkeit erkennen können, benachrichtigt gegebenenfalls sofort den Arzt und führt Notfallmaßnahmen durch“, unterstrich die PH-Schwester Christina Traber-Ferdinand.
Geschultes Pflegepersonal mit Spezialwissen über das Krankheitsbild sei erforderlich, um Patienten während der komplexen Diagnostik und Therapie kompetent begleiten zu können. Welche Aufgaben dabei genau auf die Pflegekräfte zukommen, wurde beim Gießener Praxisseminar umfassend dargestellt. „In unserer Abteilung wird die Terminplanung, die diagnostischen Maßnahmen und die Einweisung und Kontrolle der Inhalations- und intravenösen Therapie sowie die Laborwertüberwachung bei der Behandlung mit Endothelin-Rezeptor-Antagonisten durch ein eigens geschultes PH-Team koordiniert“, erklärte Reichenberger.
„PH-Schwestern“ – umfassende Betreuung über die Pflege hinaus
Der gesamte Alltag der PH-Patienten muss neu organisiert werden, auch über therapeutische Belange hinaus. Hierbei können Pflegekräfte wertvolle Unterstützung leisten. Ebenfalls sehr wichtig für Patienten seien die Kontaktvermittlung zum PH-Selbsthilfeverein und die Weitergabe von Information darüber, welche Stellen der Patient in Anspruch nehmen könne, betonte die PH-Schwester Sonja Weissner. So können Pflegekräfte den Patienten bei der Organisation einer Haushaltshilfe oder beim Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis helfen. Ein ganz wichtiger Punkt sei, dass die „PH-Schwester“ vor allem bei komplizierten Untersuchungen wie Herzkatheter-und Lungenfunktionstests assistiere und eine Konstanz für den Patienten bei wechselndem ärztlichem Personal bilde, unterstrich Zeynep Erdogan, Pflegekraft in der Gießener PH-Ambulanz.
Umfassende Informationen über Lungenhochdruck können im Internet unter www.Lungenhochdruck-infocenter.de abgerufen werden.
Bilder vom Praxisseminar
Über PAH
Die pulmonale arterielle Hypertonie ist eine krankhafte Druckerhöhung in den Lungengefäßen. Man spricht von einer pulmonalen arteriellen Hypertonie (PAH), wenn der Mitteldruck in der Pulmonalarterie > 25 mmHg in Ruhe (physiologisch 15 mmHg) oder > 30 mmHg bei Belastung ist.
Typischerweise kommt es bei PAH zu einer Verengung der Lungenarterien (zunächst funktionell, später auch strukturell), was zur Widerstandserhöhung im Pulmonalkreislauf führt. Den erhöhten Widerstand muss die rechte Herzhälfte durch Mehrarbeit überwinden, um die gleiche Menge an Blut zur Oxygenierung in die Lunge zu pumpen wie unter physiologischen Druckverhältnissen. Folge ist meist die Hypertrophie der rechten Herzhälfte bis hin zum Rechtsherzversagen.
Eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der PAH spielt das Endothelin. Endothelin ist ein Protein, das im Endothel vorkommt, einer dünnen Zellschicht, die die Wandauskleidung der Blutgefäße bildet. Endothelin ist einer der stärksten bekannten Vasokonstriktoren (100-mal höhere vasokonstriktorische Potenz als Noradrenalin, 10-mal höhere als Angiotensin II). Bei PAH-Patienten finden sich erhöhte Plasma-Konzentrationen an Endothelin, die mit der Schwere der Erkrankung korrelieren. Eine erhöhte Konzentration ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert. Die schädlichen Endothelin-Wirkungen werden dabei über zwei verschiedene Rezeptor-Subtypen (ETA und ETB) vermittelt.
Symptomatik
In der Frühphase der Erkrankung sind zunehmende Dyspnoe, rasche Erschöpfbarkeit und verminderte Leistungsfähigkeit meist die ersten Anzeichen für das Vorliegen einer PAH.
Actelion Ltd
Actelion Ltd ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Hauptsitz in Allschwil/Basel, Schweiz. Actelions erstes Medikament, Tracleer®, ist ein zur Therapie der pulmonal arteriellen Hypertonie zugelassener dualer Endothelin-Rezeptor-Antagonist in Tablettenform. Darüber hinaus ist Tracleer® (Bosentan) in der EU zur Verminderung der Anzahl neuer digitaler Ulzerationen bei Sklerodermie-Patienten, die an digitalen Ulzerationen leiden, zugelassen. Tracleer® konnte die Funktion der Hände bei Patienten mit sklerodermiebedingten digitalen Ulzerationen (wie beispielsweise Anziehen und Hygiene) nachweislich verbessern. Actelion vertreibt Tracleer® durch eigene Niederlassungen in den wichtigsten internationalen Märkten, so den Vereinigten Staaten (mit Sitz in South San Francisco), der Europäischen Union, Japan, Kanada, Australien und der Schweiz. Actelion, gegründet im Jahre 1997, ist ein weltweit führendes Unternehmen bei der Erforschung des Endothels. Das Endothel trennt die Gefäßwand vom Blutstrom. Actelion konzentriert sich darauf, innovative Medikamente in Bereichen mit hohem medizinischem Bedarf zu entdecken, zu entwickeln und zu vermarkten. Actelion Aktien sind am SWX Swiss Exchange notiert (Symbol: ATLN).
Download
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Dr. N. Sommer: "Diagnose und Therapie der Pulmonalen Hypertonie"
Folien: Diagnostik und Therapie PH.pdf (3.63 MB)
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Barbara Zenke: Die Geschichte des PH-Zentrums Gießen"
Folien: PH_Zentrum.pdf (4.02 MB)
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Christina Traber-Ferdinand: "Ambulanzorganistion und Tätigkeitsschwerpunkte des PAH-Teams"
Folien: AmbulanzOrganisation.pdf (722.02 KB)
Quelle: Giessener Praxisseminar-Pflege 2009 „PAH im Dialog“ am 07.11.2009 (Cramer-Gesundheits-Consulting) (tB).