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Gräser-Impf-Tablette bessert bei Kindern Heuschnupfen und Asthma
Wedel (9. Juni 2008) – Die Gräser-Impf-Tablette GRAZAX® bessert bei Kindern mit allergischer Rhinitis oder Asthma aufgrund einer Gräser- und Roggenpollenallergie signifikant die Symptome und senkt den Medikamentenverbrauch. Das zeigen die Ergebnisse der so genannten GT-12-Studie, die Professor Dr. Albrecht Bufe aus Bochum am 8. Juni 2008 auf dem 27. Kongress der European Academy of Allergology and Clinical Immunology (EAACI) in Barcelona präsentierte.
Seit 2006 ist in Deutschland eine innovative Gräser-Impf-Tablette (GRAZAX®) zur Behandlung von erwachsenen Gräserpollenallergikern zugelassen. Die Tablette enthält molekular standardisierte Allergene aus dem Wiesenlieschgras und ermöglicht eine einfache spezifische Immuntherapie (SIT) ohne Spritzen.
Die jetzt in Barcelona präsentierte GT-12-Studie zeigte, dass die Gräser-Impf-Tablette bei Kindern mit Gräserpollenallergie saisonale Asthmasymptome um über 60% reduziert. Zudem verringerte sich im Vergleich zu Plazebo die Anzahl der Tage mit Asthmasymptomen um 67 % (Medianwerte) – unter Plazebo trat an dreimal soviel Tagen Asthma auf.
„Rhinokonjunktivitis ist ein Risikofaktor für Asthma. Leiden die Patienten in der Pollensaison unter Asthmasymptomen, droht ohne fachärztliche Behandlung Asthma bronchiale“, sagte der Studienleiter Professor Dr. Albrecht Bufe aus Bochum. „Die Gräser-Impf-Tablette kann eine wichtige Behandlungsoption gerade für Kinder und Jugendliche sein, wenn die Allergie mit symptomatischer Therapie nicht ausreichend kontrollierbar ist.“
In der Gräserpollensaison mit Pollenkonzentrationen über 30 Pollen pro Kubikmeter Luft besserte die Gräser-Impf-Tablette die Heuschnupfensymptome der Kinder um 28 % und senkte den Medikamentenbedarf um 65 % (Medianwerte). Diese Daten der GT-12-Studie sind vergleichbar mit den Ergebnissen der GRAZAX®-Studien bei Erwachsenen. GRAZAX® wurde im bisher größten Entwicklungsprogramm zur SIT an über 2.400 Erwachsenen entwickelt, und 2006 in einem europaweiten Anerkennungsverfahren für Erwachsene zugelassen.
Die europaweite Zulassung für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen wurde aufgrund der guten Studienergebnisse der GT-12-Studie beantragt. „Wir sind zuversichtlich, dass die Behandlungserfolge mit der Gräser-Impf-Tablette dazu führen, dass die sublinguale Immuntherapie bei Kindern positiver bewertet wird“, sagt der Allergologe Privatdozent Dr. Eike Wüstenberg, Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung von ALK-SCHERAX
Der Etagenwechsel vom Heuschnupfen zum Asthma
Für Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis besteht ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an allergischem Asthma zu erkranken. Erstes Warnzeichen kann beispielsweise bei Gräserpollenallergikern Husten in der Pollensaison sein. Symptome, die auf eine allergische Entzündung der unteren Atemwege hindeuten, erfordern eine sorgfältige Abklärung. Rein symptomatisch wirkende Antiallergika sind bei Patienten mit drohendem Etagenwechsel nicht ausreichend.
Eine Behandlung mit der Gräser-Impf-Tablette bessert nicht nur die Symptome, sondern wirkt auch gegen die Ursache der Allergie und bietet damit eine Chance auf langfristige Heilung.1 Die Vorteile der SIT in der Behandlung von allergischem Asthma, ebenso in der Prävention von Asthma und Neusensibilisierungen, sind belegt.2,3 Beispielsweise reduziert eine sublinguale SIT über einen Zeitraum von drei Jahren saisonale Rhinitissymptome und schützt heuschnupfenkranke Kinder darüber hinaus vor Asthma.4 Für die Gräser-Impf-Tablette liegen noch keine Langzeitergebnisse vor, doch die in Daten der GT-12-Studie deuten an, dass auch die SIT mit Tabletten den Etagenwechsel stoppen könnte.
Die Allergie auf Gräserpollen und die Gräser-Impf-Tablette
In Deutschland leiden bis zu 24 % der Erwachsenen und bis zu 11 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis 15 Jahren an allergischer Rhinokonjunktivitis.5 Auslöser sind bei über der Hälfte der Betroffenen Gräserpollen.6 Etwa ein Drittel der Kinder mit einer Allergie auf Gräserpollen entwickelt innerhalb von zwei Jahren Asthma.7 Die meisten Patienten erhalten ausschließlich symptomatisch wirkende Medikamente, die 60-68 % als nicht oder nicht ausreichend effektiv beurteilten.8
Mit der Gräser-Impf-Tablette könnten sehr viel mehr Menschen Zugang zur kausal wirkenden spezifischen Immuntherapie erhalten. Die Anwendung ist einfach zu Hause möglich. Die Tablette löst sich unter der Zunge innerhalb weniger Sekunden auf und setzt die Allergene frei. Zu Beginn der Behandlung treten häufig direkt nach der Anwendung ein leichter Juckreiz im Mund-Rachen-Raum und ggf. Schwellungen auf. Diese Nebenwirkungen gehen meist innerhalb von einigen Tagen oder Wochen im Rahmen der Toleranzentwicklung von selbst zurück. Bis auf die leichten, lokalen Nebenwirkungen zu Beginn der Behandlung ist GRAZAX® sicher und gut verträglich.
Literatur
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Linneberg A, Nielsen NH, Madsen F, Frolund L, Dirksen A, Jorgensen T. Increasing prevalence of specific IgE to aeroallergens in an adult population: two cross-sectional surveys 8 years apart: the Copenhagen Allergy Study. J Allergy Clin Immunol 2000;106(2):247-52.
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Bousquet J, Van Cauwenberge P, Khaltaev N. Allergic rhinitis and its impact on asthma. J Allergy Clin Immunol 2001;108(5 Suppl):S147-334.
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Jacobsen L CT, Anderson P, Valovirta E, Dahl R, de Monchy J. The co-morbidity of allergic hay fever and asthma in randomly selected patients with respiratory allergic diseases. Allergy 2002;57(23).
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Novembre E, Galli E, Landi F, Caffarelli C, Pifferi M, De Marco E, et al. Coseasonal sublingual immunotherapy reduces the development of asthma in children with allergic rhinoconjunctivitis. J Allergy Clin Immunol 2004;114(4):851-7.
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Weißbuch Allergie in Deutschland, 2. Auflage. DGAKI, ÄDA, DAAU (Ring J, Fuchs T, Schultze-Werninghaus G, Hrsg.), Urban und Vogel, München 2004. ISBN 3-89935-182-7.
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Bauchau V, Durham SR: Prevalence and rate of diagnosis of allergic rhinitis in Europe. Eur Respir J 2004;24:758-764.
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Lau S, et al.; Mas-Group: The development of childhood asthma: Lessons from the German Multicentre Allergy Study (MAS). Paedriatr Respir Rev 2002;3:265-72
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EFA web site. 2008.
Quelle: Presseinforation der Firma ALK-SCHERAX vom 13.06.2008 (MasterMedia) (tB).