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Gute Überlebensqualität
Trastuzumab beim metastasierten Magenkarzinom
München (24. April 2012) – Mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) steht bislang die einzige zielgerichtete Substanz für die Therapie des metastasierten HER2-positiven Magenkarzinoms zur Verfügung. Trastuzumab eröffnet die Möglichkeit, sowohl das Gesamtüberleben als auch die Lebensqualität von Patienten mit metastasiertem HER2-positiven Magen-karzinom signifikant zu verbessern [1, 2]. Dies belegen die Ergebnisse der internationalen randomisierten Phase-III-Studie ToGA (Trastuzumab for GAstric Cancer) unter Teilnahme von nahezu 600 Patienten. Obligat und entscheidend für die Prognose dieser Patienten ist eine frühzeitige und professionelle Bestimmung des HER2-Rezeptor-Status, wie Professor Ralf-Dieter Hofheinz, Mannheim, und Dr. Friedrich Overkamp, Recklinghausen, im Rahmen einer Pressekonferenz der Roche Pharma AG erläuterten.
Vor Zulassung von Trastuzumab als First-Line-Therapie für Patienten mit HER2-positivem metastasierten Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs konnte lediglich ein medianes Gesamtüberleben von weniger als 12 Monaten erreicht werden. „Mit Trastuzumab als neuer Therapiestandard steht eine effektive Therapie zur Verfügung, die nicht nur die Chance auf eine längere Überlebenszeit bietet, sondern auch die Voraussetzung für einen längeren Erhalt oder im Einzelfall eine verbesserte Lebensqualität schafft,“ so Hofheinz.
ToGA: Signifikanter Überlebensvorteil unter zusätzlicher Trastuzumab-Therapie
In der Phase-III-Zulassungsstudie ToGA zeigte die initiale und kontinuierliche Behandlung mit Trastuzumab verglichen mit der alleinigen Chemotherapie einen signifikanten medianen Überlebensvorteil (13,8 vs. 11,1 Monate; HR: 0,74; p = 0,0046). Wie die Auswertung einer explorativen Post-hoc-Analyse (n = 446) zeigt, profitieren Patienten mit starker HER2-Über-expression (IHC3+ und IHC2+/FISH+) in besonders hohem Maße von der zusätzlichen Therapie mit Trastuzumab. Diesen Daten zufolge wird die mediane Gesamtüberlebenszeit dieser Subgruppen bei zusätzlicher Trastuzumab-Therapie im Median um 16,0 Monate versus 11,8 Monate verlängert. Das Sterberisiko wurde damit um 35 Prozent (HR: 0,65) reduziert [1].
Bestimmung des HER2-Status: Prädiktiver Faktor für die Therapie
Grundlage für die Trastuzumab-Therapie ist der positive HER2-Rezeptorstatus. Daher muss vor einer Therapieentscheidung eine histopathologische Bestimmung am Tumorgewebe qualitätsgesichert durchgeführt werden. „Meine Empfehlung ist es, bereits bei Erstdiagnose einen HER2-Test in Erwägung zu ziehen,“ so Overkamp. Aufgrund der hohen Fokalität der HER2-Positivität beim Magenkarzinom kann bei unzureichender Zahl an Biopsien der positive HER2-Rezeptorstatus übersehen werden. Damit falsch negative Befunde nahezu ausgeschlossen werden, sollten mindestens acht Biopsien entnommen werden, fordert die aktuelle S3-Leitlinie „Magenkarzinom“ [3].
Lebensqualität als Spiegel einer wirksamen Therapie?
In seinem Vortrag erläuerte Hofheiz die hohe Bedeutung der Krankheitskontrolle für den Erhalt der Lebensqualität. Daten einer weiteren explorativen Post-hoc-Analyse der ToGA-Studie zur Bewertung der allgemeinen gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten (IHC3+ und IHC2+/FISH+) unterstützen dies. Die Lebensqualität wurde anhand validierter Fragebögen der europäischen Krebsgesellschaft EORTC (European Organisation for Research and Treatment of Cancer) erfasst. Hier zeigte sich, dass durch die Kombination von Trastuzumab plus Chemotherapie mit anschließender Trastuzumab-Monotherapie die Lebensqualität der Patienten über einen langen Zeitraum verbessert wird. Unter der Therapie mit Trastuzumab dauerte es länger als ein Jahr – und damit fast doppelt so lange wie im Kontrollarm – bis sich der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten um etwa 10 Prozent gegenüber dem Ausgangswert verschlechtert hatte (12,1 vs. 6,8 Monate) [2]. „Diese Ergebnisse zeigen uns“, so Hofheinz, „dass unsere Patienten von der Therapie mit Trastuzumab doppelt profitieren können: Durch die bessere Krankheits-kontrolle überleben unsere Patienten länger und dies bei Erhalt ihrer Lebensqualität.“
Fazit
Trastuzumab ist die erste zielgerichtete Substanz, die einen signifikanten Überlebensvorteil beim HER2-positivem metastasierten Magenkarzinom gezeigt hat. Die zielgerichtete Therapie bedeutet einen großen klinisch relevanten Vorteil für die Patienten: Sie profitieren nicht nur durch ein längeres Gesamtüberleben um median 4,2 Monate, sondern überleben bei deutlich verbesserter Lebensqualität. „Allen HER2-positiven Patienten mit metastasiertem Magenkarzinom muss Herceptin angeboten werden“, fordert daher Overkamp. Voraussetzung dafür ist die frühzeitige und professionelle Bestimmung des HER2-Rezeptorstatus. „Falsch negative Befunde müssen durch die qualitätsgesicherte Status-Bestimmung ausgeschlossen werden, denn sie nehmen den Patienten die Chance auf eine bessere Therapie und ein längeres Leben bei guter Lebens-qualität“, fasste Overkamp zusammen.
Quellen
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Bang Y et al., Lancet 2010; 376: 687-697
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Shen L et al., The European Multidisciplinary Cancer Congress, Stockholm/Schweden, 2011, Poster 3.032
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Moehler M et al., S3-Leitlinie „Magenkarzinom“ – Diagnostik und Therapie der Adenokarzinome des Magens und ösophagogastralen Übergangs (AWMF-Regist.-Nr. 032-009-OL)
Quelle: Pressekonferenz der Firma Roche Pharma zum Thema "Erfolgreiche Behandlung gastroenterologischer Tumore dank zielgerichteter Therapien" am 24.04.2012 in München (hB).