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HAI 2009 – 11. Hauptstadtkongress der DGAI
für Anästhesiologie und Intensivtherapie mit Pflegesymposium
17. bis 19. September 2009, bcc Berliner Congress Center
Behandlungsqualität in der Anästhesiologie systematisch verbessern
Berlin (17. Juli 2009) – Wie lässt sich ein Delir bei Intensivpatienten zuverlässig erkennen? Welche Schmerztherapie ist für Kinder am besten geeignet? Wo muss angesetzt werden, wenn Antibiotika-Missbrauch eingedämmt werden soll? Im Rahmen des 11. Hauptstadtkongresses für Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI 2009) in Berlin diskutieren Ärzte und Wissenschaftler darüber, wie sie die Behandlungsqualität im Krankenhaus systematisch verbessern können. Das Aufgabengebiet der Anästhesisten ist sehr vielfältig: Es reicht von der „klassischen“ Narkose über die Intensiv- und Notfallmedizin bis hin zur Schmerztherapie. Angesichts dieser breiten fachlichen Ausrichtung ist eine gute Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen entscheidend. Die Veranstalter haben für den kommenden HAI deshalb das Leitthema „Schnittstellen" zum Schwerpunkt gemacht.
Eine Möglichkeit die Behandlungsqualität nachhaltig zu verbessern, ist der Einsatz von Checklisten. Sie enthalten Fragestellungen und Leitlinien, die Ärzten und Pflegepersonal mehr Sicherheit bei der Diagnose und Behandlung geben. Eine solche Checkliste ist beispielsweise die „Intensiv Care Delirium Screening Checklist“ (ICDSC). Sie ist für die Delirdiagnostik bei beatmeten und intensivpflichtigen Patienten geeignet. Ein Delir ist eine psychische Erkrankung, die bei bis zu 80 Prozent der beatmeten Patienten auftritt [1]. Dennoch wird sie in bis zu 84 Prozent der Fälle nicht oder sehr spät erkannt [1]. Die ICDSC erleichtert anhand verschiedener Kriterien und Fragestellungen die Diagnose: Relevant ist dabei unter anderem der Schlaf-/ Wachrhythmus, das Auftreten von Desorientierung oder Halluzinationen der Patienten.
Zudem diskutieren Anästhesisten auf dem HAI 2009 darüber, wie sie die Schmerzen von Kindern nach Operationen besser lindern können. Denn gerade bei Kindern sei die Wahl geeigneter schmerzstillender Medikamente oft schwierig, so die Tagungspräsidentin Professor Dr. med. Claudia Spies, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin an der Charité Berlin. Im Rahmen des Projektes „Qualität in der postoperativen Schmerztherapie“ (QUIPSI) befragen Anästhesisten daher ihre kleinen Patienten nach der Operation zu ihrem Schmerzempfinden und dokumentieren dieses mithilfe eines Computerprogramms. QUIPSI soll nicht nur Mängel und deren mögliche Gründe aufzeigen. Der Vergleich ermögliche es Ärzten auch, von den Erfahrungen anderer zu lernen und Auswirkungen neuer Medikamente oder OP-Techniken auf die Schmerzbehandlung zu beurteilen.
„Diese Maßnahmen sind aber nur einige Beispiele dafür, wie in der Anästhesiologie systematisch daran gearbeitet wird, die Behandlungsqualität zu erhöhen“, so Spies. Ein Computerprogramm etwa unterstützt Ärzte in der Wahl der richtigen Antibiotika-Therapie. Denn in bis zu 30 Prozent der Fälle verordnen Ärzte Antibiotika ohne konkrete Hinweise auf eine Infektion oder einen Erregernachweis. Damit begünstigen sie die Zahl der Resistenzen – Erreger, die nicht mehr wirksam mit Antibiotika behandelt werden können. Umgekehrt erhalten Patienten Antibiotika oft zu spät, wenn sie eine Infektion haben. Das Projekt der DGAI und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA) wurde bereits an verschiedenen Kliniken in Deutschland getestet. „Damit nicht nur deutsche Ärzte von diesem Programm profitieren, soll es in Zukunft in ganz Europa zum Einsatz kommen“, so Spies.
Eine Industrieausstellung, Posterpräsentationen und Workshops runden das wissenschaftliche und gesundheitspolitische Programm ab. Die Kongressgebühren liegen zwischen 30,- und 205,- Euro, abhängig von Anmeldedatum, Status und DGAI-Mitgliedschaft. Tageskarten sind erhältlich. Die Anmeldung erfolgt bei MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG, Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg, Tel.: 0911 3931-60, Fax: 0911 3312-04 oder online unter www.HAI2009.de – dort sind außerdem weitere Information und das Programm abrufbar.
Anmerkung
[1]. Radtke FM, Franck M et al. Die Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC). Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2009 ; 2 : 80–86
Quelle: Pressemeldung der DGAI vom 17.07.2009