Harninkontinenz: nicht still darunter leiden, sondern Hilfe annehmen

Kontinenzzentren – wichtige Anlaufstelle für Betroffene

 

Aachen (15. Juli 2011) – Harninkontinenz ist weit verbreitet. Was viele nicht wissen: An unfreiwilligem Harnverlust leiden mehr Menschen als an den ‚Volkskrankheiten‘ Bluthochdruck oder Diabetes. Das Problem: Die Betroffenen  ziehen sich aus Scham immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück, da sie beispielsweise Geruchsbelästigung oder Nässesituationen fürchten. Die Folge: Verlust der Lebensqualität durch den Kreislauf aus Schweigen und sozialem Rückzug.

 

Offen darüber reden, über Inkontinenz aufklären und über Behandlungsmethoden informieren – die diesjährige 3. Weltkontinenzwoche hat mit Aktionen in zahlreichen Kliniken erneut gezeigt, wie wichtig es ist, das Thema publik zu machen und Tabus zu brechen. Doch Inkontinenz ist kein Schicksal, das man hinnehmen muss. Die Erkrankung ist behandelbar, appelliert Privatdozentin Dr. Ruth Kirschner-Hermanns, Leiterin des Kontinenzzentrums des Universitätsklinikums Aachen an die Betroffenen. Das Kontinenzzentrum engagierte sich anlässlich der Weltkontinenzwoche mit einem Tag der offenen Tür. Solche Angebote unterstützen viele Menschen dabei, die Schwelle aus Angst und Scham zu überwinden und sich Rat und konkrete Hilfe zu suchen.

 

 

Harninkontinenz – was man dagegen tun kann

 

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Formen der Harninkontinenz: Drang- und Belastungsinkontinenz. Kommt es bei körperlicher Anstrengung zu unwillkürlichem Harnverlust, liegt eine Belastungsinkontinenz vor. Bei der Dranginkontinenz, auch überaktive Blase (engl. overactive bladder: OAB) genannt, verspüren die Betroffenen einen kaum zu unterdrückenden Harndrang, obwohl die Harnblase nicht vollständig gefüllt ist; oft wird die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht. Im Vordergrund bei der Behandlung der überaktiven Blase steht die Therapie mit Antimuskarinika – das sind Medikamente, die in erster Linie die Blasenmuskulatur entspannen. Ein Klassiker dieser Medikamentengruppe, Trospiumchlorid, gehört zu den am häufigsten verschriebenen Substanzen der Wirkstoffklasse, erklärt Ruth Kirschner-Hermanns weiter. Die nur einmal am Tag einzunehmende Retardformulierung von Trospiumchlorid (uriVesc®) wirkt 24 Stunden lang zuverlässig. Wichtig für Patienten sei auch ein gutes Nebenwirkungsprofil, so Kirschner-Hermanns. Die Retardformulierung werde deutlich besser vertragen als die langsam freisetzende Form. So leidet nur jeder zehnte Patient unter einem trockenen Mund – die am häufigsten unter sogenannten Blasenspasmolytika auftretende Nebenwirkung. Ein gutes Nebenwirkungsprofil wirkt sich günstig auf die Therapietreue und damit auch auf den Erfolg der Behandlung aus. 

 

Für Patienten mit einer überaktiven Blase oder Belastungsinkontinenz gibt es Hilfe, die zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden führt. Daher ist es wichtig, nicht aus Scham zu schweigen, sondern sich einem Arzt zu öffnen. Kontinenzzentren sind eine wichtige Anlaufstelle für Patienten. Wenn man sich frühzeitig und intensiv damit beschäftigt, ist Inkontinenz oft heilbar und fast immer verbesserbar, betont Dr. Ruth Kirschner-Hermanns. Nimmt der kaum zu unterdrückende Harndrang ab, fühlen sich die Patienten wieder sicherer und ihre Lebensqualität erhöht sich deutlich. Die Weltkontinenzwoche stellt einen weiteren  Meilenstein auf dem Weg dar, offen mit Inkontinenz umzugehen, über Therapien zu informieren und auf diese Weise Patienten Hilfe zu bieten.

 


 

Quelle: Pressemitteilung von AdLexis 15. Juli 2011 (tB).

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