Ein Patientensurvey

Therapieumstellungen aus Sicht des Patienten

 

Von Harry Kletzko, Oberursel

 

Frankfurt am Main (17. Oktober 2006) – In der Zeit von Januar bis Februar 2006 führte die Deutsche Schmerzliga e.V. eine schriftliche, anonymisierte Befragung bei über 5.000 Mitgliedern zum Thema „Medikamentenumstellung auf Generika" durch. Der Rücklauf dieser Befragung betrug 17 %. Die Umfrage ergab, dass zirka 40 % der Befragten einmal pro Quartal ihren Arzt konsultieren. 60 % gaben an, ihren Arzt sogar zwei‑ bis viermal pro Quartal aufsuchen zu müssen.

Die Schmerztherapeuten stellten die Patienten am häufigsten (70 %) auf ein anderes Schmerzmittel (Generikum) um. Hausärzte und andere Facharztgruppen lagen bei 15 %.

 

Die Befragten ließen sich in drei Gruppen einteilen: Bei 51 % fand keine Umstellung statt, weil das Originalpräparat weiter verordnet wurde, die Patienten von Beginn an das Generikum bekamen oder sie keine Medikamente benötigten. 20 % der Teilnehmer wurden auf einen anderen Wirkstoff umgestellt. Therapieumstellungen vom Original auf ein Generikum fanden bei 29 % der Patienten statt.

Bei der Medikamentenumstellung auf ein Generikum gaben die meisten Teilnehmer an, dass sie ohne Aufforderung nicht von ihrem Arzt bzw. dem Apotheker informiert wurden.

 

Gründe für die Therapieumstellung auf ein Generikum waren hauptsächlich (79 %) die zu hohen Kosten für das Originalpräparat. 20 % der Ärzte begründeten den Therapiewechsel nicht und lediglich bei 1 % lag eine Unverträglichkeit bezogen auf das Originalpräparat vor.

 

43 % der befragten Patienten beurteilten die Wirkung des Generikums als schlechter und weitere 21 % gaben an, dass die Nebenwirkungen mit dem generischen Produkt höher seien als vorher mit dem Original.

 

Die Befragung hat gezeigt, dass der Patient bei der Medikamentenumstellung nur unzureichend informiert wird und nicht in die Entscheidung mit eingebunden wird. Ein Teil der Patienten hat nach der Umstellung über Nebenwirkungen oder Wirksamkeitsverluste geklagt. Es wäre wünschenswert, wenn die Sicht des Patienten von den behandelnden Ärzten stärker berücksichtigt würde, um die Compliance nicht zu gefährden. Generell stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Schmerzpatienten, bei denen eine erfolgreiche Medikation gefunden wurde, umgestellt werden müssen, denn bei allen Entscheidungen sollte das Wohl des Patienten an erster Stelle stehen.

 

Eine Nachforschung der Schmerzliga mit einem wissenschaftlichen Institut hat ergeben, dass es weltweit keine evidenzbasierte Studie gibt, in der nachgewiesen wird, dass eine Umstellung vom Original auf ein Generikum ohne Beeinträchtigung der Wirkung, der Ne­benwirkungen und der Lebensqualität einhergeht.

 

Solange es eine solche Studie nicht gibt, sollten nach der Meinung der Schmerzliga die Ärzte nicht leichtfertig aufgefordert werden, ihre Schmerzpatienten aus Kostengründen umzustel­len.


Quelle: Pressekonferenz der Firma Pfizer zum Thema “Effektive Schmerztherapie mit Opioiden – Therapieentscheidungen im Sinne des Patienten treffen“ am 17.10.2006 in Frankfurt am Main (MCG – Medical Consulting Group).

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