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ErivedgeHedgehog-Signalweg-Inhibition

Positives CHMP-Votum für Vismodegib zur Behandlung des fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms – einer seltenen, aber schwerwiegenden Form von Hautkrebs

 

Grenzach-Wyhlen (6. Mai 2013) – Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der europäischen Arzneimittel-Agentur EMA (European Medicines Agency) hat sich am 26. April 2013 für die Zulassung des Hedgehog-Signalweg-Inhibitors Vismodegib (Erivedge®) zur Therapie des lokal fortgeschrittenen Basalzellkarzinoms (locally advanced BCC, laBCC) sowie des symptomatischen metastasierten Basalzellkarzinoms (mBCC) ausgesprochen. Die Empfehlung des CHMP gilt für erwachsene Patienten, bei denen eine Operation oder Strahlentherapie nicht geeignet ist. Mit Erivedge® wird für Patienten mit dieser aggressiven, entstellenden und potenziell lebensbedrohlichen Form des weißen Hautkrebs in Europa in Kürze erstmals eine Therapieoption zur Verfügung stehen [1, 2, 3].

 

„Die Empfehlung des CHMP für Erivedge® ist eine ermutigende Nachricht für Patienten mit dieser verheerenden Form von Hautkrebs,“ sagt Hal Barron, MD, Chief Medical Officer und Head of Global Product Development der Roche Pharma AG. „Erivedge® hat in klinischen Studien gezeigt, dass es bei einer signifikanten Anzahl von Patienten die Größe des Tumors wesentlich verringern konnte. Wir hoffen, dass das Medikament sehr bald für Patienten in Europa erhältlich sein wird.“

 

Nachdem Vismodegib im Januar 2012 von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) [4] zugelassen wurde, sprach sich nun auch die EMA für eine Zulassung des Hedgehog-Signalweg-Inhibitors in der Europäischen Union aus. Das CHMP erkennt damit an, dass Erivedge® einen hohen “unmet medical need“ bedient. Derzeit gibt es in Europa keine zugelassene Therapieoption für die Behandlung des lokal fortgeschrittenen sowie symptomatischen metastasierten Basallzellkarzinoms. Die Empfehlung des CHMP erfolgte unter dem Vorbehalt, dass aus derzeit noch laufenden Studien weitere Daten zur Unterstützung eingereicht werden.

 

 

Das Basalzellkarzinom: nur bei rechtzeitiger Diagnose gut therapierbar

 

Das Basalzellkarzinom (Basal Cell Carcinoma, BCC) ist mit ca. 80 % die häufigste Form des weißen Hautkrebs und die häufigste Krebsart des Menschen überhaupt – mit seit Jahren weltweit kontinuierlich steigender Inzidenz [5, 6]. Das Basalzellkarzinom ist ein langsam wachsender Hautkrebs, der – rechtzeitig erkannt – gut zu therapieren ist [7]. Schwierig gestaltet sich die Therapie jedoch, wenn die Krankheit in ein fortgeschrittenes Stadium übergeht, das sich lokal, tief in die Haut und das darunter liegende Gewebe ausweitet oder Metastasen bildet [3, 8].

 

Sowohl das lokal fortgeschrittene Basalzellkarzinom als auch das symptomatische metastasierte Stadium sind bislang nicht zufriedenstellend behandelbar: Das laBCC kann zu teils schweren Entstellungen und funktionellen Beeinträchtigungen führen – häufig an Sinnesorganen wie Nase, Augen und Ohren. Das mBCC hat mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von circa 10 % eine sehr ungünstige Prognose [3]. Da etwa 90 % der aBCC eine abnorme Aktivierung des Hedgehog-Signalwegs aufweisen, bietet sich hier ein gutes therapeutisches Ziel. Mit Vismodegib steht nun der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse zur Verfügung [9].

 

 

ERIVANCE-Studie – primärer Endpunkt erreicht

 

Die Entscheidung des CHMP basiert auf den Ergebnissen der internationalen Zwei-Kohorten-Studie ERIVANCE, deren Daten eine vorteilhafte Nutzen-Risiko-Balance für Vismodegib zeigten. Der primäre Endpunkt war die bei einer unabhängigen Überprüfung (Independent Review Facility, IRF) ermittelte objektive Ansprechrate (ORR). Bereits die primäre Analyse zeigte, dass die Therapie mit Vismodegib (150 mg/Tag; oral) bei Patienten mit laBCC zu einer objektiven Ansprechrate (objective response rate, ORR) von 42,9 % führte. Bei Patienten mit mBCC betrug die ORR 30,3 %. Damit wurde der primäre Endpunkt erreicht [7].

 

Studien-Update nach 12 Monaten liefert Indiz für langanhaltende Wirksamkeit

Ein beim EADO-Kongress im Herbst 2012 präsentiertes Update der ERIVANCE-Studie bestätigte die hohe Wirksamkeit von Vismodegib auch über einen längeren Zeitraum: Nach weiteren zwölf Monaten lag die ORR im laBCC-Kollektiv bei 47,6 % und bei 33,3 % bei Patienten mit mBCC. Die Analyse der sekundären Endpunkte ergab beim Studien-Update eine mediane Ansprechdauer von 9,5 Monaten (laBCC) und 7,6 Monaten (mBCC) sowie ein medianes PFS von 9,5 Monaten in beiden Kohorten. Das mediane Gesamtüberleben (OS) war nach dem Follow-up von 21 Monaten im laBCC-Arm noch nicht erreicht, bei Patienten mit mBCC betrug es 24,1 Monate. Nach zwei Jahren lebten noch 85,2 % bzw. 60,3 % der Patienten mit laBCC und mBCC [10].

 

 

Sicherheit und Verträglichkeit

 

Vismodegib erwies sich allgemein als gut verträglich. Zu häufigen Nebenwirkungen des Hedgehog-Signalweg-Inhibitors zählen Muskelkrämpfe, Haarausfall, Fatigue, Geschmacksstörungen und Gewichtsabnahme. Die Mehrzahl der unerwünschten Ereignisse war mild bis moderat [7, 10]. Seit Juni 2011 können Patienten zudem bereits im Rahmen der globalen Sicherheitsstudie STEVIE (Safety Events in Vismodegib) mit Vismodegib behandelt werden. Aktuell werden weltweit 886 Patienten in 162 Studien-zentren in 32 Ländern in der Studie STEVIE mit Vismodegib behandelt.

 

Die EU-Zulassung von Vismodegib zur Therapie des aBCC wird für Juli 2013 erwartet.

 

 

Quellen 

  1. Amin S et al., Laryngoscope 2010; 120: 2456-2459
  2. Walling H et al., Cancer Metast Rev 2004; 23: 389-402: Aggressive basal cell carcinoma: Presentation, pathogenesis, and management
  3. Joshi A et al., J Clin Oncol 2011; 29(Suppl. 15): e19001: Demographic and treatment characteristics for advanced basal cell carcinoma (aBCC) in an oncology out patient setting
  4. FDA Press release; FDA approves new treatment for most common type of skin cancer. January 2012
  5. Rubin A et al., N Engl J Med 2005; 353: 2262–2269: Basal-cell carcinoma
  6. Telfer N, G Colver and C Morton. 2008; 158(7): 35-48: Guidelines for the management of basal cell carcinoma. The British Journal of Dermatology
  7. Sekulic A et al., N Engl J Med 2012; 366: 2171-2179
  8. Ting P et al., J Cutan Med Surg 2005; 9(1): 10-15: Metastatic basal cell carcinoma: Report of two cases and literature review
  9. Prescribing Information; ErivedgeTM
  10. Hauschild A et al., 6th World Meeting of Interdisciplinary Melanoma Skin Cancer Centers & 8th EADO congress 2012; Poster P80

 

Über Roche

 

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics. Als weltweit größtes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Infektionskrankheiten, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie neurologische Erkrankungen. Roche ist führend im Diabetesmanagement und auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2012 beschäftigte Roche weltweit über 82.000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 45,5 Milliarden Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.

 

 

Roche Pharma AG, Deutschland

 

Die Roche Pharma AG in Grenzach-Wyhlen beschäftigt über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von hier aus werden alle zulassungsrelevanten Studien für Deutschland koordiniert. Darüber hinaus werden auch Studien für bereits auf dem Markt befindliche Produkte durchgeführt. Von Grenzach-Wyhlen aus erfolgen zudem zentrale Elemente der technischen Qualitätssicherung für den gesamten europäischen Raum. Außerdem ist die Roche Pharma AG für das Marketing und den Vertrieb verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf dem gesamten deutschen Markt zuständig.

 

Weitere Informationen zur Roche Pharma AG finden Sie unter www.roche.de

 


 

Quelle: Roche Pharma, 06.05.2013 (hB).

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