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Heilung nur nach Kombination
Diabetiker profitieren langfristig von der gemeinsamen Transplantation von Niere und Bauchspeicheldrüse / Heidelberger Wissenschaftler weisen erstmals Vorteile nach
Heidelberg (3. Februar 2009) – Diabetiker profitieren langfristig davon, wenn ihnen gleichzeitig eine Niere und eine Bauchspeicheldrüse (Pankreas) transplantiert werden. Die kombinierte Organübertragung ist bereits fünf Jahre nach der Transplantation einer einzelnen Spenderniere überlegen; die Überlebenszeit der Empfänger und des verpflanzten Organs ist bei der kombinierten Transplantation bedeutend länger. Offensichtlich hat die "Heilung" des Diabetes durch die Transplantation eines insulin-produzierenden Pankreas erhebliche Vorteile. Die Transplantation einer Niere nach Lebendspende durch einen Angehörigen oder Freund hat wiederum eine bessere Prognose als nach der Spende durch einen Verstorbenen. Beide sind jedoch der kombinierten Transplantation unterlegen.
Dies haben erstmals Ergebnisse Heidelberger Wissenschaftler durch die Auswertung der umfangreichen Heidelberger "Collaborative Transplant Study" ermittelt. Ihre Arbeit ist im "Journal of the American Society of Nephrology" veröffentlicht worden. Die "Collaborative Transplant Study" unter Leitung von Professor Dr. Gerhard Opelz, Ärztlicher Direktor der Abteilung Transplantationsimmunologie am Universitätsklinikum Heidelberg, sammelt und analysiert seit mehr als 20 Jahren Daten zu den weltweit durchgeführten Transplantationen.
"Heilung" des Diabetes bewahrt Patienten vor Herzinfarkt und Dialyse
Die Heidelberger Wissenschaftler untersuchten die Daten von einigen tausend Transplantationen und fanden nur unmittelbar nach dem Eingriff leichte Nachteile für die Kombination. "Die größere Operation birgt ein leicht erhöhtes Risiko", erklärt Dr. Christian Morath, Oberarzt in der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Jedoch bedeute die kombinierte Transplantation, dass der Diabetes ebenfalls "geheilt" sei, der Patient im Idealfall kein Insulin mehr benötige. Dadurch werden langfristig schwere Schäden an Herz und Niere verhindert. Die Patienten bekommen seltener einen Herzinfarkt und müssen nicht mehr an die Dialyse. Insgesamt ist das Risiko zu sterben für kombiniert Transplantierte verglichen mit Patienten, die allein eine Spenderniere erhielten, jenseits des zehnten Jahres nach der Transplantation fast halbiert.
Die Lebendspende hat wiederum Vorteile gegenüber der Transplantation der Niere eines Verstorbenen. Ausschlaggebend ist hier u.a. die erheblich kürzere Zeitspanne, die zwischen Entnahme und Transplantation des Organs verstreicht, sowie die verglichen mit der Niere eines Verstorbenen häufig bessere Organqualität.
Literatur
Morath C, Zeier M, Schmidt J, Nawroth PP, Opelz G
Metabolic control improves long-term renal allograft and patient survival in type 1 diabetes
J A. Soc Nephrol, 2008 Aug;19(8): 1557-63
Information im Internet
www.ctstransplant.org.
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Transplantationszentrum.103682.0.html
www.nierenzentrum-heidelberg.com
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität vom 03.02.2009.