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Herausragende Ergebnisse für Medikamente der Novartis Onkologie-Sparte auf internationalen Kongressen vorgestellt
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Zulassungsantrag für Nilotinib zur Behandlung der Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) bei Patienten mit Glivec-Resistenz oder -Unverträglichkeit eingereicht; Präsentation eindrucksvoller Phase II-Daten bei weltweit wichtigstem Hämatologie-Kongress
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Publikation der 5-Jahres-Daten der internationalen IRIS-Studie zur Primärtherapie der CML mit Glivec® (Imatinib) im New England Journal of Medicine belegt höchste Überlebensrate in der Geschichte der CML-Behandlung
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Daten zur Langzeittherapie der chronischen Eisenüberladung mit Exjade® (Deferasirox) zeigen hohe Wirksamkeit und Sicherheit bei transfusionsbedürftigen Erkrankungen
Nürnberg (19. Dezember 2006) – Das Jahr 2006 endet für den Geschäftsbereich Onkologie der Novartis Pharma GmbH mit einigen Höhepunkten, nachdem bereits während des Jahres viele Zulassungen und neue Daten immer wieder neue Meilensteine setzten.
Die Zulassung für Nilotinib (AMN107) wurde in der EU und den USA für CML-Patienten beantragt, die Glivec® (Imatinib) nicht vertragen oder nicht mehr darauf ansprechen. In 2006 wurden bereits die Zulassungen für Femara® (Letrozol) in der adjuvanten Therapie bestimmter Brustkrebs-Patientinnen sowie für Glivec in der Philadelphia-Chromosom positiven akuten lymphatischen Leukämie (Ph+ ALL) und vier seltenen Erkrankungen erteilt.
Diesen Monat wurden auf dem Kongress der American Society of Hematology (ASH) in Orlando, USA, eindrucksvolle Phase II-Daten zu Nilotinib in der Second-Line Therapie der Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) sowie Langzeitdaten von Exjade® (Deferasirox) in der Behandlung der chronischen Eisenüberladung bei Patienten, die regelmäßig Bluttransfusionen bekommen, präsentiert. Ebenfalls im Dezember wurden die 5-Jahresdaten von Glivec in der Primärtherapie der CML im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht, die belegen, dass Glivec die höchste Überlebensrate in der Geschichte der CML-Behandlung aufweist.
Nilotinib: Neue Generation in der „Targeted Therapy“
Die CML ist eine hämatologische Stammzellerkrankung, bei der in über 90% der Fälle eine Chromosomenanomalie nachweisbar ist. Dieses so genannte Philadelphia-Chromosom bildet das Fusionsprotein BCR-ABL, dessen verstärkte Tyrosinkinaseaktivität die Ursache für die Erkrankung ist. BCR-ABL ist der Hauptangriffspunkt für die medikamentöse Therapie und wird durch Glivec und Nilotinib gezielt gehemmt.
Nilotinib ist bei fast allen BCR-ABL-Mutationen wirksam und erzielt in chronischer Phase, wie eine Phase II-Studie belegt, bei 51 % der Glivec-resistenten Patienten ein gutes zytogenetisches Ansprechen bei gleichzeitig guter Verträglichkeit[1]. In weiteren Phase II-Studien wurde die hohe Wirksamkeit und gute Verträglichkeit von Nilotinib bei Glivec-Resistenz und -Unverträglichkeit in den fortgeschrittenen Krankheitsphasen der CML sowie bei Ph+ ALL bestätigt[2]. Diese Daten bilden die Grundlage für die Einreichung des Zulassungsantrags für Nilotinib zur Therapie der CML bei Glivec-Resistenz bzw. -Intoleranz in der EU und den USA.
Durch die guten Ansprechraten unter Glivec profitieren sehr viele Patienten von einer Behandlung; nur wenige Patienten zeigen in der chronischen Phase ein suboptimales Ansprechen oder entwickeln eine Resistenz. Ein möglicher Mechanismus für die Entwicklung von Resistenzen sind Punktmutationen im BCR-ABL-Gen, welche die Bindung von Glivec an BCR-ABL beeinträchtigen können. Viele Mutationen zeigen weiterhin ein Restansprechen auf Glivec, so dass die Dosis auf 800mg/Tag erhöht und erneut ein gutes Ansprechen erreicht werden kann. Für die wenigen Patienten, die auf die Dosissteigerung von Glivec nicht ansprechen bzw. Glivec nicht vertragen, steht mit dem Tyrosinkinasehemmer Nilotinib eine neue Option für die Second-Line-Therapie zur Verfügung; die Zulassung wird in 2007 erwartet.
Exjade: Oraler Eisenchelator bei transfusionsbedingter Eisenüberladung
Auf dem ASH-Kongress wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Exjade in neuen 2,5-Jahresdaten in verschiedenen zugrunde liegenden Erkrankungen präsentiert[3],[4]. Hierzu gehören myelodysplastische Syndrome, Thalassämie, Sichelzellenanämie und andere seltene Anämien, deren Therapie häufige, meist lebenslange Bluttransfusionen beinhaltet. Die Transfusionen können bereits nach kurzer Zeit zu einer Eisenüberladung führen und lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen.
Die Daten der ESCALATOR-Studie[5] haben bestätigt, dass bei einmal täglicher Einnahme von Exjade eine kontinuierliche, 24-stündige Wirkung erzielt wird und die Patienten gut auf die Reduktion und Stabilisierung der Körpereisenspeicher eingestellt werden können. Studienleiterin Prof. Maria Cappellini von der Universität Mailand, Italien, unterstrich die Bedeutung der neuen 2,5-Jahresdaten, da sowohl Sicherheit als auch Wirksamkeit der Einjahres-Studien bestätigt wurden. Ein weiteres Ergebnis der ESCALATOR-Studie zeigt, dass Deferasirox nachhaltig die Spiegel des ungebundenen Plasmaeisens senkt.[6] Frei zirkulierendes Plasmaeisen wird für die Organ-Schädigungen durch Eisenüberladung, beispielsweise in Herz und Leber, verantwortlich gemacht.
Eindeutiger Benefit für MDS-Patienten durch Eisenchelat-Therapie
Eine weitere Präsentation auf dem ASH-Kongress belegt, dass Eisenchelation das Langzeitüberleben der Patienten deutlich verbessern kann. Bei 178 Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) in verschiedenen Stadien wurde der Effekt einer Eisenchelat-Therapie untersucht. Die Daten der retrospektiven Studie mit Deferoxamin belegen nach vier Jahren eine Überlebensrate von 80% bei Patienten, die eine Eisenchelat-Therapie erhalten hatten, im Vergleich zu 44% bei Patienten ohne diese Behandlung. Desweiteren zeigte sich bei Patienten mit niedrigem oder mittlerem IPSS-Score, dass das mediane Überleben nicht nur vom Schweregrad der Erkrankung, sondern auch von der Eisenchelat-Therapie abhängt: Das mediane Überleben von MDS-Patienten mit niedrigem oder intermediate-1 IPSS-Status[7] wurde mit einem Eisenchelator bei 160 Monaten noch nicht erreicht, während die Patienten ohne Eisenchelator im Median nur 40 Monate überlebten[8].
Letrozol oder Anastrozol? Neueste Ergebnisse aus klinischen Studien
Auf dem ebenfalls im Dezember stattfindenden San Antonio Breast Cancer Symposium (San Antonio, Texas, USA) konnte eine Studie mit zwölf postmenopausalen Frauen mit ER-positivem, primärem Mammakarzinom[9] bestätigen, dass die Estrogenspiegel im Plasma und im Tumorgewebe unter einer Behandlung mit Femara® (Letrozol) stärker absinken als unter Anastrozol. Welche Konsequenzen das für Wirkungsspektrum und Verträglichkeit der beiden Substanzen in der klinischen Anwendung habe, müsse in weiteren Studien geprüft werden.
Eine aktuelle vergleichende Analyse unersuchte die beiden großen kontrollierten Studien mit den Aromatasehemmern Femara (BIG 1-98) bzw. Anastrozol (ATAC) unter Berücksichtigung unterschiedlicher Endpunkt-Definitionen. Die auf dem Kongress vorgestellten Daten zeigen, dass Risikodifferenzen und relative Risikoreduktionen bei Femara und Anastrozol für die untersuchten Endpunkte vergleichbar sind[10]. Die Autoren planen eine formale, auf individuellen Patientendaten basierende Metaanalyse unter Berücksichtigung spezifischer Patientensubgruppen. Eine verlässliche Antwort auf die Frage, ob Femara und Anastrozol vergleichbare Wirksamkeit und Verträglichkeit zeigen, verspricht die derzeit durchgeführte Studie FACE (Femara vs. Anastrozole Clinical Evaluation).
Auch im kommenden Jahr wird Novartis Oncology sein Engagement für Krebspatienten fortführen und zahlreiche Wirkstoffe untersuchen. In der Pipeline befinden sich eine Reihe viel versprechender Substanzen, wie beispielsweise der mTOR Inhibitor RAD001, der in klinischen Studien bereits in verschiedenen Indikationen wie dem Mammakarzinom oder zur Behandlung gastrointestinaler Stromatumoren getestet wird.
Auch im kommenden Jahr wird Novartis Oncology sein Engagement für Krebspatienten fortführen und zahlreiche Wirkstoffe untersuchen. In der Pipeline befinden sich eine Reihe viel versprechender Substanzen, wie beispielsweise der mTOR Inhibitor RAD001, der in klinischen Studien bereits in verschiedenen Indikationen wie dem Mammakarzinom oder zur Behandlung gastrointestinaler Stromatumoren getestet wird.
Die Novartis Pharma GmbH gehört zu den führenden forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland. Die Geschäftseinheit Novartis Oncology ist die zweitstärkste Geschäftseinheit der Novartis Pharma GmbH und die zweitgrößte Onkologiefirma auf dem deutschen Markt.
Über Novartis
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen, das Medikamente zum Schutz der Gesundheit, zur Heilung von Krankheiten und zur Verbesserung des Wohlbefindens anbietet. Es ist unser Ziel, innovative Produkte zu entdecken, zu entwickeln und erfolgreich zu vermarkten, um Krankheiten zu behandeln, Leiden zu lindern und die Lebensqualität kranker Menschen zu verbessern. Novartis ist das einzige Unternehmen, das sowohl bei patentgeschützten Medikamenten als auch bei Generika eine Führungsposition einnimmt. Wir stärken gezielt unser Medikamentenportfolio, das auf strategische Wachstumsbereiche für innovative Arzneimittel, qualitativ hochwertige und kostengünstige Generika und führende rezeptfreie Medikamente zur Selbstmedikation ausgerichtet ist. Im Jahr 2005 erzielte der Konzern einen Nettoumsatz von USD 32,2 Milliarden und einen Reingewinn von USD 6,1 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 4,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 97 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern.
Quelle: Pressekonferenz der Firma Novartis Oncolgy zum Thema (Mehr Dialog beim Krebs – Novartis Oncology 2006: Zielsicher in der Krebstherapie” am 19.12.2006 in Nürnberg (Hill & Knowlton).
[1] Le Coutre P. et al. A Phase II Study of Nilotinib, A Novel Tyrosine Kinase Inhibitor Administered to Imatinib-Resistant and -Intolerant Patients with Chronic Myelogenous Leukemia (CML) in Chronic Phase (CP). American Society of Hematology #165 (2006), Oral Presentation.
[2] Kantarjian H. et al. A Phase II Study of Nilotinib A Novel Tyrosine Kinase Inhibitor Administered to Imatinib-Resistant or Intolerant Patients with Chronic Myelogenous Leukemia (CML) in Accelerated Phase (AP). American Society of Hematology #2169 (2006).
Ottmann O.G. et al.,A Phase II Study of Nilotinib, A Novel Tyrosine Kinase Inhibitor Administered to Imatinib Resistant or Intolerant Patients with Chronic Myelogenous Leukemia (CML) in Blast Crisis (BC) or Relapsed/Refractory Ph+ Acute Lymphoblastic Leukemia (ALL). American Society of Hematology #1862 (2006).
[3] Capellini M. D. et al. Long-Term Safety and Tolerability of the Once-Daily, Oral Iron Chelator Deferasirox (Exjade , ICL670) in Patients with Transfusional Iron Overload. American Society of Hematology #1768 (2006).
[4] Porter J. B. et al. Long-Term Effects of Deferasirox (Exjade , ICL670) on Serum Ferritin: Outcome of Dose Adjustments in Achieving Maintenance or Reduction in Body Iron Stores. American Society of Hematology #1769 (2006).
[5] ESCALATOR: Offene, multitentrische Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit der Langzeitbehandlung mit ICL670 (10 bis 20 mg/kg/Tag) bei Beta-Thalassämie Patienten mit transfusionsbedingter Eisenüberladung.
[6] Daar S. et al. Sustained Protection from Labile Plasma Iron (LPI) with the Once-Daily, Oral Iron Chelator Deferasirox (Exjade , ICL670) in Iron-Overloaded -Thalassemia Patients. American Society of Hematology #1773 (2006).
[7] IPSS: International Prognostic Scoring System – ein internationaler Prognose-Score für MDS-Patienten
[8] Leitch H. A. et al. Improved Survival in Patients with Myelodysplastic Syn-drome (MDS) Receiving Iron Chelation Therapy. American Society of Hematology #249 (2006).
[9] Geisler J. et al. Letrozole tablets suppress tissue and plasma estradiol (E2), estrone and estrone sulfate levels more effectively than anastrozole in postmenopausal women with breast cancer. San Antonio Breast Cancer Symposium #103 (2006).
[10] Vakaet L. et al. Comparative results of two adjuvant trials (ATAC and BIG 1-98) comparing 5 years of an aromatase inhibitor with 5 years of tamoxifen in postmenopausal women with early breast cancer. San Antonio Breast Cancer Symposium #2084 (2006).