Herbsttagung der DDG
Hautveränderungen bei Diabetes – nur ein kosmetisches Problem?

Insulintherapie mit Liprolog® 200:
Spritzlast reduzieren und Lipohypertrophien vermeiden

 

Wiesbaden (10. November 2018) – Lipohypertrophien sind eine häufige Komplikation an Injektionsstellen bei insulinpflichtigen Diabetikern.  Neben einem richtigen Spritzmanagement, das die Einhaltung empfohlener Rotationsschemata berücksichtigt, kann die Verwendung eines hochkonzentrierten Mahlzeiteninsulins wie z. B. Liprolog® 200 Einheiten/ml KwikPen+ eine weitere Präventionsmaßnahme zur Vermeidung von Lipohypertrophien sein, betonten Experten auf einem Symposium der BERLINCHEMIE AG, anlässlich der Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Lipohypertrophien sind kein rein kosmetisches Problem. Sie sind eine häufige Komplikation an Injektionsstellen bei insulinpflichtigen Diabetikern mit negativen Folgen für die Insulintherapie. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Thomas Haak, Bad Mergentheim stellten Experten die Möglichkeiten der Diagnostik und Prävention von Lipohypertrophien vor.

 

Hautprobleme bei Diabetes vorprogrammiert

„Diabetiker leiden an einer Vielzahl von Hautveränderungen, die teilweise noch vor der eigentlichen Diagnose Diabetes mellitus auftreten können“, erklärt Dr. med. Ralf Hartmann, klinischer Direktor der Abteilung Dermatologie und Venerologie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin. Aufgrund der gestörten Stoffwechsellage und der damit verbundenen geschwächten Immunabwehr seien Patienten mit Diabetes besonders gefährdet. So können sich bereits aus kleinsten Verletzungen schwerwiegende Hautinfektion entwickeln. „Deswegen muss jede Hautveränderung genau kontrolliert und angeschaut werden, auch wenn es dem Patienten vielleicht unangenehm ist, damit zügig die richtige Therapie erfolgen kann“, rät Hartmann.

 

Wundheilungsstörungen und Hautinfektionen

Aufgrund von erhöhter Wasserausscheidung leiden Patienten mit Diabetes häufig unter sehr trockener Haut und ausgeprägtem Juckreiz. Der quälende Pruritus führt beim Patienten zu intensivem Kratzen mit der Folge kleiner Hautverletzungen, die eine Eintrittspforte für Keime wie z.B. Staphylococcus aureus sind. Neben bakteriellen Infektionen, Haut- und Nagelpilzinfektionen treten auch nicht selten Wundheilungsstörungen auf. Diese können meist nur durch eine hochdosierte Kortisontherapie eingedämmt werden, die wiederum einen schlechten Einfluss auf die Blutzuckereinstellung hat, führt Hartmann aus. Auch kann eine chirurgische Resektion des infizierten Materials erforderlich sein, um die Progression aufzuhalten. Amputationen sind häufig die letzte Konsequenz bei Diabetespatienten, die am diabetischen Fußsyndrom leiden. „Bei schlecht eingestelltem Diabetes muss man dem Patienten klar machen, dass die Chancen nur bei 50:50 stehen, dass in den nächsten fünf Jahren der betroffene Zeh oder Unterschenkel noch zu retten ist“, mahnt Herr Dr. Hartmann. „Der Grundsatz muss sein, die bestmögliche Diabetestherapie mit dem Patienten anzustreben“.

 

Lipohypertrophie: Pathophysiologie und Diagnostik

Die Lipohypertrophie ist eine weitere Hautveränderung, die als eine Komplikation der Insulintherapie gilt. Durch die wiederholte Injektion von Insulin in dieselben Hautstellen können erhebliche Veränderungen und Pathologien im Fettgewebe entstehen. „Lipohypertrophien sind Fett-, aber auch Bindegewebsvermehrungen im subkutanen Fettgewebe, die durch mechanische, hormonelle und chemische Einflüsse der Insulininjektionen oder -infusionen entstehen“, so Dr. med. Mathias Kaltheuner, niedergelassener Diabetologe aus Leverkusen. Standardmethode zur Diagnose von Lipohypertrophien sei immer noch die Inspektion und Palpation der Spritzstellen. Die Sonographie kann auch noch zusätzliche Informationen liefern, aber mit teilweise schwer zu interpretierbaren Ergebnissen. „Insofern besteht Unsicherheit in der Diagnostik“, so Kaltheuner. Doch es besteht eine klinische Notwendigkeit, Lipohypertrophien zuverlässig zu diagnostizieren: „Denn die Insulininjektion in eine ausgeprägte Lipohypertrophien führt zu Wirkunterschieden sowohl im Hinblick auf die Maximalwirkung, als auch auf die Wirkdauer des Insulins“, warnt Kaltheuner. Dies führt zu einer Verschlechterung der Glukosekontrolle mit erhöhten postprandialen Glukosewerten. Um Lipohypertrophien zu vermeiden, rät der erfahrene Diabetologe zu einer quartalsmäßigen Routineuntersuchung, konsequentem Spritzstellenwechsel sowie zu kurzen und dünnen Nadeln, die nur einmal benutzt werden dürfen.

 

Prävention durch Therapie

„Studiendaten zeigen, dass die Entwicklung einer Lipohypertrophie vor allem auf eine nichteffektive Rotationstechnik zurückzuführen ist“, [1] erläutert Dr. med. Winfried Keuthage, niedergelassener Diabetologe aus Münster. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Insulindepot nach dem Spritzen flächig parallel ausbreitet und diese laterale Ausbreitung mit zunehmendem Volumen zu nimmt. Besonders gefährdet seien Patienten mit hohen Insulindosen, da das höhere Injektionsvolumen und die damit verbundene flächige Ausbreitung des Insulindepots unter der Haut die Einhaltung noch größerer Spritzabstände erforderlich mache, erläutert Keuthage. Auch werde üblicherweise dieser Patientengruppe eine Aufteilung auf zwei Injektionen (das sog. Dosissplitting) empfohlen, was die zur Injektion verfügbare Hautfläche noch weiter einschränkt.

Keuthage: „Durch die Verwendung eines hochkonzentrierten Insulins (z.B. Liprolog® 200 E/ml KwikPen+) entfällt in der Regel eine Aufteilung der Dosis auf zwei Injektionen. Das kann dazu beitragen, das Auftreten von Lipohypertrophien zu minimieren, da dieses mit der Zahl der Injektionen korreliert.“ Außerdem verringere sich das Risiko einer Überlappung durch die Halbierung des Injektionsvolumens, so Keuthage weiter. „So ist die Umsetzung der Rotationsempfehlung für die Patienten einfacher“, erklärt der Diabetologe. Die Therapie mit einem hochkonzentrierten Insulin kann durch das Entfallen des Dosissplitting und durch das halbierte Volumen eine effektive Prävention von Lipohypertrophien darstellen und kann damit einen positiven Einfluss auf die Stoffwechsellage der Patienten haben.

 

Diabetesberatung – Prävention von Lipohypertrophien

Wichtige Präventionsmaßnahme gegen das Entstehen von Lipohypertrophien ist für Elisabeth Schnellbächer, staatliche anerkannte Diabetesberaterin, Diabetesberaterin DDG und Pädagogin, die Aufklärung des Patienten. Bereits vor der Behandlung können Indikatoren für entstandene Lipohypertrophien anhand typischer Patientenbeschwerden erahnt werden, so Schnellbächer. „Wenn der Patient mir sagt, mein Insulin wirkt nicht mehr, oder sich beschwert, dass seine Zuckerwerte nicht in Ordnung sind trotz regelmäßiger Insulingabe, kann ich schon darauf schließen, dass etwas nicht stimmt“. Sie rät, den Patienten dafür zu sensibilisieren, den eigenen Körper zu inspizieren und nach Lipohypertrophien abzutasten. Als weitere Maßnahme erklärt sie den Patienten, wie wichtig es ist, Rotationsschemata einzuhalten – zwischen den Injektionsstellen sollte ein Mindestabstand von einem Zentimeter eingehalten werden. Die Rotationsmuster können aus einzelnen Zonen oder Quadraten bestehen und entweder linear oder kreisförmig verlaufen.

 

Anmerkung

+ Für erwachsene Patienten mit Diabetes, die täglich >20 Einheiten schnellwirksames Insulin benötigen.

 

Literatur

[1] Blanco et al. Diabetes & Metab. 2013; 39:445-453

 

 

Antidiabetika und Engagement der BERLIN-CHEMIE AG

Die BERLIN-CHEMIE AG, die zur weltweit agierenden MENARINI-Gruppe gehört, wurde 1990 gegründet. Die Wurzeln des Berliner Unternehmens reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück – bereits in der fünften Generation werden hier Arzneimittel entwickelt und hergestellt, wobei Antidiabetika stets eine wichtige Rolle spielten. Das Produktportfolio in diesem Bereich umfasst orale Antidiabetika, Analog- und Humaninsuline, Applikationshilfen und Blutzuckermessgeräte.

Mit einer Vielzahl von zusätzlichen Leistungen für die Praxis und die Patienten bietet die  BERLIN-CHEMIE AG Hilfestellungen für den Praxisalltag. Insbesondere durch die Entwicklung von Diabetes-Schulungsprogrammen wie INPUT (dem ersten produktunabhängigen Schulungs- und Behandlungsprogramm für Menschen mit Insulinpumpentherapie), PRIMAS (Ein Schulungs- und Behandlungsprogramm für ein selbstbestimmtes Leben mit Typ-1-Diabetes), HyPOS (Hypoglykämie – Positives Selbstmanagement, Unterzuckerungen besser wahrnehmen, vermeiden und bewältigen), SGS (Strukturierte Geriatrische Schulung), DELFIN (Das Elternprogramm für Familien von Kindern mit Diabetes) und engagiert sich das Unternehmen für eine verbesserte Patientenversorgung.

Die BERLIN-CHEMIE AG ist sich als forschendes Pharmaunternehmen ihrer wissenschaftlichen und sozialen Verantwortung bewusst. Der SilverStar Förderpreis unterstützt seit 2011 Projekte und Initiativen, die zu einer verbesserten Versorgung und Erhöhung der Lebensqualität älterer Menschen mit Diabetes beitragen. Mit dem jährlich vergebenen Menarini Preis werden seit 2001 herausragende wissenschaftliche Projekte mit dem Forschungsschwerpunkt Diabetes gefördert.

 


Quelle: Symposium der BERLIN-CHEMIE AG „Hautveränderungen bei Diabetes – nur ein kosmetisches Problem?“, 10.11.2018 (tB).

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