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Erelzi® und Rixathon®: zwei Biosimilars als neue Therapieoptionen für rheumatologische Patienten

Stuttgart (8. September 2017) – Seit Juni dieses Jahres erweitern zwei neue Biosimilars die Therapiemöglichkeiten in der Rheumatologie: Erelzi® und Rixathon® des Biosimilar-Pioniers Sandoz erhielten die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Das Etanercept-Biosimilar Erelzi®, ein Tumornekrosefaktor-alpha (TNFα)-Inhibitor, wurde für alle Indikationen des Referenzpräparates wie u. a. rheumatoide Arthritis (RA) und axiale Spondylo-arthritis zugelassen.1 Zeigt die TNFα-Blockade bei RA keine Wirkung, kommen häufig CD20-Antikörper zum Einsatz. Hier bietet sich nun das Rituximab-Biosimilar Rixathon® als weitere Therapieoption bei RA an.2 Rixathon® ist zudem auch in der Onkologie bei Non-Hodgkin-Lymphom und chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) zugelassen.2 Über die Entwicklung und strenge Zulassung von Biosimilars sowie über die Äquivalenz der beiden neuen Bio-similars zum jeweiligen Referenzpräparat berichteten Experten auf einem Lunch-Symposium von Hexal anlässlich des 45. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Intensiv wurden auch die Chancen diskutiert, die die neuen Biosimilars als gleich-wertige Alternative zum jeweiligen Referenzpräparat bieten, um eine nachhaltige und wirtschaftliche Versorgung rheumatologischer Patienten sicherzustellen.

Biosimilars sind biotechnologisch hergestellte Folgepräparate von Biopharmazeutika („Referenz-präparate“), deren Patent abgelaufen ist, erklärte Dr. Heike Wöhling, Holzkirchen. „Biosimilars werden nach höchsten wissenschaftlichen Standards entwickelt und mittels strenger regulatorischer Vorgaben zugelassen. Das heißt, das Biosimilar ist „essentially the same“ wie das Referenzpräparat, unterliegt aber als komplexes biologisches Arzneimittel wie das Referenzpräparat einer natürlichen Variabilität“, betonte Wöhling. Die zentralen Pfeiler bis zur Zulassung seien Analytik (biologische und physikochemische Charakterisierung), präklinische Studien, Pharmakokinetik/Pharmakodynamik, klinische Wirksamkeit und Sicherheit sowie Extrapolation, so Wöhling. Für die klinische Bestätigung sind Pharmakokinetik (PK)-Studien essenziell. Pharmakodynamik (PD)-Studien werden durchgeführt, wann immer es geeignete PD-Parameter gibt. Der Nachweis der Vergleichbarkeit von Biosimilar und Referenzpräparat hinsichtlich PK/PD folgt definierten Standards. In der Regel fordern die Zulassungs-behörden darüber hinaus eine klinische Studie zur Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität in einer der für das Referenzpräparat zugelassenen Indikationen.

Dabei kämen Äquivalenzstudien zum Einsatz, um die Vergleichbarkeit der beiden Präparate zu belegen. Wöhling erläuterte, dass hierfür ein klinisch relevanter primärer Endpunkt (z. B. PASI-75-Ansprechen, DAS28) gewählt würde, bei dem ein starker Wirkeffekt erwartet werden könnte – so könnten selbst kleinste Unterschiede zwischen Biosimilar und Referenzpräparat aufgedeckt werden, falls diese existierten. Der Nachweis der Vergleichbarkeit erfolge mit Hilfe von 90%- bzw. 95%-Kon-fidenzintervallen sowie spezifischen Margins (Äquivalenzgrenzen). Margins definieren einen Akzeptanzbereich für die Konfidenzintervalle, in denen Unterschiede zwischen Biosimilar und Referenzpräparat als zufällig angesehen werden und keine klinische Relevanz haben. Wenn die Vergleichbarkeit von Biosimilar zu Referenzpräparat in allen analytischen, präklinischen und klinischen Untersuchungen bestätigt sei, ist die wissenschaftliche Begründung für die Extrapolation auf weitere Indikationen des Referenzpräparates gegeben, schloss Wöhling.

Rixathon® – das Rituximab-Biosimilar als neue Therapiealternative in der Rheumatologie

Sprechen RA-Patienten nicht auf eine Behandlung mit TNFα-Inhibitoren an, kann der chimäre CD20-Antikörper Rituximab eingesetzt werden, erklärte Prof. Klaus Krüger, München. Rituximab bewirkt eine Depletion von B-Zellen, die den Entzündungsprozess bei RA fördern und chronifizieren können. Mit Rixathon® wurde nun ein zweites Rituximab-Biosimilar von der EMA zugelassen. Die Bioäquivalenz von Rixathon® zum Referenzpräparat wurde mit der pharmakokinetischen/pharmakodynami-schen Phase-I/II-Studie ASSIST-RA3 bei Patienten mit RA nachgewiesen, betonte Krüger. Die ASSIST-RA-Studie zeige im sekundären Endpunkt zusätzlich, dass Rixathon® wie erwartet bei RA ein äquivalentes Wirksamkeitsprofil zum Referenzpräparat aufweist. Die für die Zulassung von Rixathon® erforderliche Phase-III-Studie (ASSIST-FL4) erfolgte in der Indikation Onkologie bei Patien-ten mit unbehandeltem, fortgeschrittenem follikulärem Lymphom. Aufgrund desselben Wirkmechanis-mus (B-Zell-Depletion) konnte die Zulassung auf weitere Indikationen – RA, Wegnersche Granuloma-tose mit mikroskopischer Polyangiitis sowie CLL – extrapoliert werden, so Krüger weiter.

Erelzi® – das Etanercept-Biosimilar klinisch geprüft in innovativer Multi-Crossover- Zulassungsstudie

Die für die Zulassung des Etanercept-Biosimilars Erelzi® relevante EGALITY-Studie wurde in der Dermatologie bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer chronischer Plaque-Psoriasis – der für Etanercept sensitivsten Indikation – durchgeführt.5 Der Vorteil der Plaque-Psoriasis ist, dass die Effektstärke zwischen Etanercept und Placebo groß ist und die Patienten nicht immunsupprimiert sind. Prof. Diamant Thaҫi, Lübeck, stellte die Ergebnisse dieser innovativen Studie mit dreifachem Crossover-Design vor, in der Erelzi® „head to head“ mit dem Referenzpräparat Enbrel® untersucht wurde. Primärer Endpunkt war die Wirksamkeitsäquivalenz gemessen an der PASI-75-Ansprechrate (Psoriasis Area and Severity Index) nach zwölf Wochen. Die klinische Äquivalenz wurde in allen primären und sekundären Endpunkten bestätigt, so Thaҫi.5 Er betonte, dass auch ein mehrfacher Wechsel von Referenzpräparat auf Biosimilar und umgekehrt keinen klinisch relevanten Einfluss auf Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität hatte.

Aufgrund der validen Daten des Äquivalenznachweises und fundierter wissenschaftlicher Begründung erfolgte die Extrapolation von der klinisch geprüften dermatologischen (sensitiven) Indikation Psoriasis auf weitere Indikationen des Referenzpräparates, erläuterte Dr. Frank Behrens, Frankfurt. „Die Bewertung der Biosimilar-Äquivalenzstudien übernimmt die Zulassungsbehörde. Ein mit Studien nicht vertrauter Arzt muss deren Qualität nicht zwingend beurteilen können. Wir Ärzte können darauf vertrauen, dass bei der EMA und der FDA genügend Experten sitzen, die objektiv prüfen, ob die Datenlage hinreichend valide ist“, betonte Behrens. „Erelzi® erhielt im Juni 2017 daher von der EMA die Zulassung auch für rheumatologische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis und axiale Spondyloarthritis“, betonte Behrens.6 „Somit steht mit Erelzi® eine zusätzliche Behand-lungsalternative für Patienten in der Rheumatologie und der Dermatologie zur Verfügung“, lautete das Fazit von Thaҫi und Behrens.

Sandoz/Hexal: umfassende Biosimilar-Pipeline

Die Entwicklung und Produktion von Biosimilars ist eine Herausforderung, der sich Hexal im Verbund mit Sandoz seit Jahren erfolgreich stellt. Sandoz/Hexal hat als einziger Anbieter fünf zugelassene Biosimilars weltweit auf dem Markt. Die Zulassung von Erelzi® und Rixathon® erweitert das Portfolio der Hexal-Biosimilars. Mit wirtschaftlichen Biosimilars in der Onkologie, Rheumatologie und Derma-tologie trägt Hexal dazu bei, dass mehr Patienten Zugang zu diesen hochwirksamen Therapeutika erhalten. Bei den Biosimilars blickt Sandoz/Hexal auf mittlerweile 11 Jahre Markterfahrung. Somatropin von Sandoz war das erste Nachfolgeprodukt im biopharmazeutischen Bereich. 2007 folgte das erste Epoetin-alfa-Biosimilar und 2009 Filgrastim Hexal.

Über Sandoz

Sandoz ist ein weltweit führendes Unternehmen bei generischen Pharmazeutika und Biosimilars. Als Teil der Novartis-Gruppe besteht unser Ziel darin, neue Wege zu finden, das Leben von Menschen zu verbessern und zu verlängern. Wir leisten einen gesellschaftlichen Beitrag, um den zunehmenden Bedarf in der Gesundheitsversorgung durch bahnbrechende, neuartige Ansätze zu unterstützen und Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu qualitativ hochwertiger Medizin zu ermöglichen. Auf unser Portfolio mit ungefähr 1.000 Molekülen aus allen wichtigen therapeutischen Bereichen entfiel 2016 ein Umsatz von 10,1 Mrd. USD. Unsere Produkte erreichten 2016 weltweit mehr als 500 Millionen Patienten und wir möchten eine Milliarde erreichen. Als Teil der Sandoz Deutschland Gruppe steht Hexal für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit modernen Arzneimitteln sowie komplexen, innovativen Pharmazeutika in Deutschland. So leistet Hexal einen wichtigen Beitrag dazu, dass Patientinnen und Patienten auch in Zukunft die Arzneimittel bekommen, die sie benötigen. Das Sortiment reicht von bekannten OTC-Marken wie ACC® akut, Lorano® akut und Gingium® bis zu hochkomplexen biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln. Der Hauptsitz von Sandoz befindet sich in Holzkirchen im Großraum München.

  • Diese und weitere Medieninformationen finden Sie unter www.hexal.de


Referenzen

  1. Fachinformation Erelzi®, Stand Juni 2017
  2. Fachinformation Rixathon®, Stand Juni 2017
  3. Smolen J et al. Poster präsentiert auf dem EULAR-Kongress, 8.–11. Juni 2016, London, GB. Abstract FRI0222
  4. Jurczak W et al. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH), 3.-6. Dezember 2016, San Diego, USA. Abstract #1809. Online unter: https://ash.confex.com/ash/2016/webprogram/Paper89113.html [Letzter Aufruf am 28.7.2017]
  5. Griffiths CEM et al. Br J Dermatol 2017; 176: 928–938
  6. http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/004192/human_med_002112.jsp&mid= WC0b01ac058001d124 [Letzter Aufruf am 3.7.2017]


Quelle: Sandoz/Hexal, 08.09.2017 (tB).

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