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Homocystein als Risikofaktor
Homocystein schadet Herz und Hirn
München (21. Februar 2006) – Cholesterin und Blutfette gelten ebenso wie hoher Blutdruck als Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Daß auch Rauchen sowie wenig Bewegung Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen, ist mittlerweile allgemein bekannt. Homocystein als Risikofaktor ist dagegen noch nicht einmal allen Ärzten geläufig. Erst in den letzten Jahren hat sich herausgestellt, daß der aggressive Stoff für viele Herzinfarkte und Schlaganfälle mitverantwortlich ist.
Anders als hoher Blutdruck, der physikalisch Druck auf die Gefäße ausübt, greift Homocystein die innere Auskleidung der Blutgefäße chemisch an. An den geschädigten Stellen kommt es dann zu kleinen Entzündungen, die sich mit der Zeit zu „Gefäßverkalkung“, also Arteriosklerose umbilden können. Das kann so weit gehen, daß ein Blutgefäß völlig verstopft wird. Wenn dies in den Herzkranzgefäßen oder einer Halsschlagader geschieht, können Teile des Herzens oder des Gehirns nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Die Folgen sind lebensbedrohlich: Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Tabakrauch und hohe Blutzuckerspiegel bei Diabetikern wirken ähnlich wie große Mengen Homocystein im Blut. Beides begünstigt die Entstehung von aggressiven Sauerstoffverbindungen, die Blutgefäße angreifen. In Kombination wirken die drei Risikofaktoren Rauchen, hohe Blutzucker- und Homocysteinspiegel besonders stark gefäßschädigend.
Woher kommt Homocystein?
Homocystein ist ein körpereigenes Zwischenprodukt, das beim Umbau von Eiweißbestandteilen entsteht. Wenn ausreichende Mengen der Vitamine Folsäure, B6 und B12 zur Verfügung stehen, steigt der Homocysteinwert außer bei bestimmten Erbkrankheiten nicht auf bedrohliche Werte an. Wenn jedoch nur eines dieser drei B-Vitamine in zu geringer Menge vorhanden ist, kann der Risikofaktor nicht mehr abgebaut werden. Umgekehrt kann die Zuführung von Folsäure, Vitamin B6 und B12 erhöhte Homocystein-Spiegel senken.
Leider gehört der Test auf Homocystein noch nicht in jeder Arztpraxis zum Routine-Check. Eine leichte Erhöhung des Blutwerts von Homocystein findet man bei etwa 5 bis 7 Prozent der Bevölkerung. Bei 20 bis 50 Prozent der Patienten, die bereits unter Arteriosklerose leiden, ist eine Erhöhung des Homocysteinspiegels nachweisbar. Wenn Patienten mit dieser Erkrankung der Blutgefäße hohen Blutdruck oder zuviel Cholesterin im Blut haben, ist die Gefahr von Herzinfarkt oder Schlaganfall größer, wenn zusätzlich auch Homocystein erhöht ist.
Statistisch tragen auch Personen, deren nahe Verwandte Herzinfarkte oder Schlaganfälle erlitten hatten, ein überdurchschnittliches Risiko. Raucher und Diabetiker sind durch hohe Homocysteinspiegel ebenfalls stark gefährdet.
Ein großer Anteil des Homocysteins wird normalerweise in der Niere abgebaut. Darum haben Menschen mit einer Störung der Nierenfunktion sehr hohe Homocysteinwerte und tragen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Jedoch reagiert diese Patientengruppe nicht immer gut auf die Behandlung mit den B-Vitaminen.
Generell steigt der Homocysteinwert mit dem Alter; bei Männern meist früher als bei Frauen. Alte Menschen verzehren sehr viel weniger frisches Obst und Gemüse als jüngere, entweder weil sie es nicht mehr so gut vertragen oder ihre Zähne nicht mehr mitspielen. Wenn dann die Ernährung – wie es leider häufig der Fall ist – überwiegend aus Weißmehlprodukten besteht, kann von vollwertiger Ernährung keine Rede sein. Folgerichtig ist in zahlreichen Untersuchungen bei Altenheimbewohnern Folsäuremangel nachgewiesen worden. Auch Vitamin-B12-Mangel tritt bei alten Menschen häufig auf, selbst wenn sie genügend Fleisch zu sich nehmen. Der in die Jahre gekommene Verdauungstrakt kann Vitamin B12 häufig nur in geringen Mengen aus der Nahrung heraus lösen, weil der Säuregrad des Magensafts schon bei leichter Gastritis abnimmt. In verschiedenen Studien ergab sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen hohen Homocysteinwerten im Plasma, dem Vitamin-B12-Status und einem schlechteren Abschneiden bei Tests für die kognitive Leistungsfähigkeit und Demenz. Hohe Folsäure- und Vitamin-B12-Werte waren dagegen mit guten Testleistungen korreliert.
Literatur
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Seshadri S, Beiser A, Selhub J, Jacques PF, Rosenberg IH, D’Agostino RB, Wilson PW, Wolf PA (2002): Plasma homocysteine as a risk factor for dementia and Alzheimer’s disease. N Engl J Med 346(7):476-83.
Quelle: Pressekonferenz der Firma MEDICE zur Neueinführung von Medyn® forte zum Thema „Neueste Studienergebnisse: B-Vitamine in der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen – neuer Homocysteinsenker zeigt starke Wirksamkeit" am 21. Februar in München (MWO) (tB).