MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

HPV-Test

IQWiG sieht weiterhin Hinweise auf Nutzen im Primärscreening

 

  • Aktuelle Studienergebnisse bestätigen Bericht von 2012: Krebsvorstufen können früher erkannt werden

Köln (11. Juni 2014) – Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat aktuelle Studienergebnisse zum Nutzen eines Tests auf Humane Papillomaviren (HPV) ausgewertet und überprüft, ob seine erste Bewertung vom Januar 2012 noch Bestand hat. Der Rapid Report, den das Institut am 11. Juni 2014 veröffentlicht hat, beantwortet diese Frage mit Ja. Das IQWiG sieht nach wie vor Hinweise, dass mithilfe des Tests Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses früher erkannt und behandelt werden können und Tumoren in der Folge seltener auftreten.

 

HPV-Test ist keine Kassenleistung

Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bieten die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) derzeit eine jährliche zytologische Untersuchung der Schleimhautzellen aus einem Abstrich vom Gebärmutterhals (Zervix) an, den Pap-Test. Seit bekannt ist, dass Humane Papillomaviren der Hauptrisikofaktor für ein Zervixkarzinom sind, diskutieren Experten darüber, ob sich auch ein HPV-Test für das Screening eignet oder einem zytologischen Test sogar überlegen ist. Den HPV-Test zahlt die GKV bislang nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei einem unklaren Pap-Befund.

Neue Auswertung zu einer großen Studie

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG suchten erneut nach Studien, die die HPV-Diagnostik allein oder in Kombination mit einem zytologiebasierten Verfahren mit einer Strategie verglichen, die ausschließlich zytologiebasierte Tests im Primärscreening einsetzt.

Bei dieser Update-Recherche identifizierten sie keine Studien, die nicht bereits in die erste Bewertung einbezogen worden waren. Allerdings konnten sie von einer der größten Studien (POBASCAM) nun die finale Auswertung einbeziehen, für die 2011 lediglich eine Zwischenanalyse vorgelegen hatte.

Weniger Krebsdiagnosen in der zweiten Screeningrunde

Auch unter Einbezug der neuen Daten war die Zahl der Diagnosen für invasive Zervixkarzinome in der zweiten Screeningrunde in der HPV-Gruppe niedriger als in der Gruppe der Frauen, die in der ersten Screeningrunde allein mit einem zytologiebasierten Verfahren (z. B. Pap-Test) untersucht worden waren. Das gilt auch für den sogenannten kombinierten Endpunkt, bei dem nicht nur Tumoren, sondern auch fortgeschrittene Krebsvorstufen betrachtet wurden. Das IQWiG sieht deshalb hier jeweils einen Hinweis auf einen Nutzen.

Zur Sterblichkeit, zur Lebensqualität und zum möglichen Schaden liegen nach wie vor keine oder keine verwertbaren Daten vor.

Da die in den Studien eingesetzten Screeningstrategien sehr unterschiedlich und deshalb nicht vergleichbar waren, lassen die Ergebnisse auch nach wie vor keine Empfehlung für eine bestimmte Screeningstrategie im deutschen Gesundheitssystem zu.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das IQWiG beauftragt, den Bericht in einem beschleunigten Verfahren als sogenannten Rapid Report zu erarbeiten. Im Unterschied zum sonst üblichen Prozedere werden hier keine Vorberichte veröffentlicht. Zwar wird eine Vorversion des Berichts extern begutachtet, es entfällt aber die Anhörung, bei der alle Interessierten Stellungnahmen abgeben können.

Die erste Nutzenbewertung hatte das IQWiG im November 2011 an den Auftraggeber versandt und im Januar 2012 publiziert. Im Oktober hatte der G-BA das IQWiG beauftragt, seinen Bericht zu aktualisieren und dabei dieselbe Methodik zugrunde zu legen. Der vorliegende Bericht wurde Mitte Mai 2014 an den G-BA geschickt.

Einen Überblick über Hintergrund, Vorgehensweise und weitere Ergebnisse des Berichts gibt folgende Kurzfassung.

Weiterführende Informationen


Quelle: Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 11.06.2014 (tB) Thomas Backe

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…