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HTA: Verbesserte Patientenversorgung mit Register über Gelenkersatz

 

Köln (26. Oktober 2009) – Ein deutsches Register über Gelenkendoprothesen könnte helfen, die Versorgungsqualität betroffener Patienten zu verbessern. Die Autoren eines jetzt vom DIMDI veröffentlichten HTA (Health Technology Assessment)-Berichts bescheinigen einem solchen Verzeichnis medizinisches und gesundheitsökonomisches Potenzial: Gelenkersatz könnte länger halten, die Lebensqualität von Patienten steigen, Kosten eingespart werden. Allerdings seien vor seiner Einführung der Datenschutz und die dauerhafte Finanzierung zu klären.

Mit ihrem Bericht wollen die Autoren den Entscheidungsprozess für ein Register über Gelenkersatz unterstützen. Sie zeigen Möglichkeiten und Grenzen von Registern auf und liefern Hinweise für eine deutsche Lösung.



Register: international bereits im Einsatz

Viele Länder nutzen bereits spezielle Register über Gelenkendoprothesen zur Qualitätssicherung. Oft tragen diese zu Forschung und einer verbesserten Versorgung der Patienten bei. Der vorliegende HTA-Bericht untersucht auf Basis einer systematischen Literaturrecherche 30 derartige Verzeichnisse aus 19 Ländern und ein internationales Register. Sie befinden sich in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Einige existieren bereits seit mehreren Jahren, andere befinden sich erst im Aufbau. In den meisten Fällen erfassen die behandelnden Fachärzte die Daten (freiwillig), während die Patienten ihr Einverständnis erklären müssen.

Die Datensätze in solchen Registern bestehen aus Patienten- und Klinikangaben, Informationen zu Diagnose, durchgeführtem Eingriff, Operationsdatum und eingesetztem Implantat. Klinische Scores, patientenberichtete Fragebögen und radiologische Dokumentation kommen selten zum Einsatz.


Nutzen durch Register

Der Bericht erwähnt, dass einige Länder bereits kurz nach Einführung eines Endoprothesenregisters positive Effekte dokumentieren: etwa verlängerte Verweilzeiten der Implantate, verminderte Raten von Wiederholungseingriffen oder veränderte Strategien (z.B. bei der Auswahl von Gelenkersatz). Diese ermöglichten auch Kostenersparnisse. Zudem würden Produkte verändert oder vom Markt genommen, wenn ihnen die Datenauswertung Mängel bescheinigte.

Als wesentlich für ein gutes Register identifizieren die Autoren folgende Merkmale:

  • lückenlose Datenerfassung durch Patienten und Fachärzte
  • eindeutige Patientenidentifikation
  • einfache Datenhandhabung
  • Erfassung "minimaler Datensätze"
  • Kontrolle der Datenvollständigkeit und -qualität
  • korrekte Ergebnisauswertung und -interpretation
  • langfristige Finanzierung


Deutsche Register-Pläne

Die Idee eines deutschen Endoprothesenregisters fände Zuspruch im Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Industrie und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. sprächen sich ebenfalls dafür aus, so die Autoren. Die Entscheidung für ein Register sei überfällig. Zuvor müssten jedoch Fragen des Datenschutzes der Patienten und die Finanzierung geklärt werden. Als organisatorische Herausforderung verstehen die Autoren zudem die Einbeziehung der Ärzte in die Datenerfassung.

Gelenkendoprothesenregister für Deutschland
(Vitali Gorenoi, Matthias P. Schönermark, Anja Hagen)

 

Weitere Informationen

 

http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta259_bericht_de.pdf  – HTA-Bericht (PDF, 495 kB)

http://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta259_kurzfassung_de.pdf  – HTA-Bericht Kurzfassung (PDF, 47 kB)

http://www.dimdi.de/de/hta/db/index.htm  – HTA-Berichte beim DIMDI suchen

http://www.dimdi.de/de/hta/index.htm  – HTA beim DIMDI

http://www.egms.de/de/reports/dahta/index.shtml  – HTA-Berichte der DAHTA bei German Medical Science (GMS)

 


 

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) vom 26.10.2009 (tB).

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