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Hygiene-Tipp der DGKH, Februar 2012

Wie viele nosokomiale Infektionen können verhindert werden?

 

Berlin (1. Februar 2012) – Immer wieder wird behauptet, dass 20 bis 30 % der Krankenhausinfektionen vermeidbar seien. Tatsächlich stützen sich diese Angaben überwiegend auf alte Untersuchungen: So konnten bei der Senic-Studie in den USA, bei der vermehrt Hygienefachpersonal eingesetzt wurde, etwa 30 % der Infektionen verhütet werden und bei der NIDEP-2-Studie in den 90er Jahren in Deutschland etwa ein Viertel der Infektionen.

 

Tatsächlich können heute wesentlich mehr Krankenhausinfektionen verhindert werden, wenn entsprechende Bemühungen erfolgen:

 

  • Amerikanische Untersuchungen zeigen, dass ZVK-bedingte Sepsisfälle um bis zu 100 % reduziert werden können. Hierzu sind allerdings spezielle Initiativen erforderlich: Diese müssen von der zentralen Leitung aktiv unterstützt werden. Die Kliniker müssen entsprechend ausgebildet werden. Die Empfehlungen müssen in leicht handhabbare Zusammenstellungen (Bundles) gefasst sein. Die Ergebnisse müssen zeitnah an die Kliniker zurückgespielt werden.
  • Weitere Studien zeigen, dass beatmungsassoziierte Pneumonien wie auch blasenkatheterbedingte Harnwegsinfektionen um bis zu 70 % vermindert werden können.
  • Postoperative Wundinfektionen können um mindestens 55 % reduziert werden.

 

Europaweit haben in den letzten 5 Jahren MRSA-Fälle um 13 % abgenommen, was auf entsprechende Aktivitäten in einzelnen Mitgliedstaaten (z.B. Frankreich und England, nicht jedoch Deutschland) zurückgeführt wird. So konnten in England MRSA-Bakteriämien um 75% zwischen 2003 und 2010 reduziert werden und Clostridium difficile-bedingte Durchfälle um 54% zwischen 2007 und 2010.

 

In einer gemeinsamen Initiative aller amerikanischen Gesellschaften im Bereich Hygiene und Infektiologie (APIC, SHEA, CDC und weitere) wird das Ziel formuliert, alle Infektionen im Gesundheitswesen (Healthcare associated infections = HAI) zu verhindern, auch im Sinne der nach uns kommenden Generationen:

 

„We must work together to eliminate HAIs for the generations to come.”

 

Was im Strassenverkehr mit viel Forschung und Geld möglich war – Reduktion der Verkehrstoten von 20.000 in den 70er Jahren auf 4.000 heute – muss auch im Gesundheitswesen unser Ziel sein. Dies ist nicht von heute auf morgen zu erreichen und bedarf vielfältiger Anstrengungen, nicht nur im Bereich der Hygiene. Aber damit anfangen müssen wir jetzt .

W. Popp, K.-D. Zastrow

 

 

Weitere Informationen unter www.dgkh.de

 


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), 01.02.2012 (tB)

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