MEDIZIN

DOC-CHECK LOGIN

Immer häufiger Osteoporose bei Männern

Urologen empfehlen frühzeitige Risikoabklärung und Prävention

 

Düsseldorf (24. August 2011) – Wer bei Osteoporose immer noch von einer typischen Frauenkrankheit nach der Menopause ausgeht, muss umdenken: Von den mehr als acht Millionen Deutschen, die an Osteoporose leiden, sind etwa ein Drittel Männer – Tendenz zunehmend. Die Volkskrankheit des fortgeschrittenen Lebensalters steht eng in Zusammenhang mit dem sinkenden Spiegel an Sexualhormonen.

 

„Angesichts unserer häufig älteren männlichen Patienten sind Urologen für die Risikoabklärung von Osteoporose beim Mann gefragt“, sagt Prof. Dr. med. Oliver Hakenberg. Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) sieht die Notwendigkeit, das Bewusstsein für Osteoporose beim Mann zu schärfen. Denn oft werde eine entsprechende Diagnose zu spät – nämlich erst nach Knochenbrüchen bei geringsten Anlässen – gestellt. Frühzeitige Kenntnis über das Osteoporoserisiko, das mit steigender Lebenserwartung zwangsläufig zunehme, ermögliche jedoch wirksame Präventionsmaßnahmen.

Bei der Osteoporose führen alters- und krankheitsbedingte Veränderungen im Stoffwechselhaushalt zu einer kontinuierlichen Verringerung von Dichte und Masse der Knochen. Im Gefolge des Abbaus der Substanz der Knochen nimmt deren Brüchigkeit zu. Grundsätzlich wird zwischen primärer und sekundärer Osteoporose unterschieden. Bei der primären sind keine krankhaften Ursachen festzustellen, während bei der sekundären eine andere Erkrankung oder auch deren Therapie der Auslöser der Osteoporose ist.

Prof. Dr. Sabine Kliesch, Urologin und Andrologin am Universitätsklinikum Münster: „Bei Männern diagnostizieren wir mehrheitlich sekundäre Osteoporosen. Bei ihnen ist die Suche nach den krankheitsbedingten Ursachen vorrangig, um eine kausale Therapie einleiten zu können.“ Die DGU-Pressesprecherin sieht den Hypogonadismus, also den Mangel am Sexualhormon Testosteron, als einen wichtigen Risikofaktor für Osteoporose beim Mann. Besonders bei Prostatakrebs-Patienten werde ein solcher Mangel durch eine antiandrogene Therapie induziert. Da durch die Behandlung die Lebenserwartung dieser Patienten deutlich zunehme, steige deren Osteoporoserisiko im Alter. Hier gelte es, frühzeitig präventiv gegenzusteuern. Unter den zahlreichen weiteren Risikofaktoren weist Prof. Dr. Kliesch besonders auf Langzeittherapien mit Kortisonpräparaten sowie auf Nierenfunktionsstörungen hin, aber auch auf eine ungesunde Lebensführung mit falscher Ernährung, Nikotin, Alkohol und Bewegungsmangel.

Dr. Axel Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BDU), empfiehlt Männern jenseits der 50, bei ihren Routineterminen beim Urologen auch ihr Osteoporoserisiko abklären zu lassen – besonders wenn sie zu den Risikogruppen gehörten oder typische Symptome zeigten. „Typische Symptome sind akut auftretende Schmerzen des Skeletts, ungewollter Gewichtsverlust um mehr als zehn Prozent sowie besonders das Schrumpfen der Körpergröße um mehr als vier Zentimeter in einem Jahr“, so der Urologe aus Neumünster. Eine Röntgen-Messung der Knochendichte gebe klaren Aufschluss.

Die therapeutischen Schwerpunkte bei diagnostizierter Osteoporose liegen laut Dr. Schroeder für Männer und Frauen gleichermaßen in Ernährung und Bewegung sowie je nach Schwere des Befundes auch in verschiedenen Medikamenten. Bei sekundärer Osteoporose, wie sie beim Mann in etwa 60 Prozent der Fälle vorliege, biete eine Behandlung der auslösenden Ursachen weitere Möglichkeiten. Grundsätzlich hält er für ältere Männern eine Osteoporose-Prophylaxe mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen, kalziumreichen Ernährung für wichtig. Wie das ebenfalls notwendige Vitamin D könne die tägliche Kalziumdosis von etwa 1300 Milligramm für ältere Menschen notfalls auch in Präparatform eingenommen werden. Der wichtigste präventive Faktor sei jedoch regelmäßige körperliche Aktivität – und zwar je früher, desto besser.

 


 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V., 24.08.2011 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…