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Innovationspreis 2010 für CDP-Cholin
Neuroprotektion nach Schlaganfall
Hamburg (11. März 2010) ‑ Der Schlaganfall ist nach Herz-Kreislauf und Tumor-Erkrankungen die dritthäufigste Todesursache in den meisten Industrieländern. Allein in Deutschland versterben etwa 40.000 Patienten an einem Hirnschlag (Statistisches Bundesamt 2002). Schlaganfall ist zudem die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderung. Mit dem innovativen CDP-Cholin-Präparat (Ceraxon®) kann das neurologische Outcome nach einem Schlaganfall erheblich verbessert werden. Aus diesem Grunde wurde Ceraxon® vom renommierten H. G. Creutzfeldt-Institut zu Kiel auf einer Festveranstaltung mit dem Innovationspreis 2010 ausgezeichnet.
Die jährliche Inzidenz eines Schlaganfalls liegt nach Daten des Erlanger Schlaganfallregisters für Deutschland bei 1,74/1.000 Einwohnern. 19,4 % der Schlaganfall-Patienten sterben innerhalb von 28 Tagen, 28,5 % innerhalb von 3 und 37 % innerhalb von 12 Monaten. Ursachen des Schlaganfalls sind zu 80 bis 85 % eine akute Mangeldurchblutung (Ischämie) und zu 15 bis 20 % intracerebrale Blutungen. Das aktuelle therapeutische Repertoire wird nun durch Cytidin-Diphosphocholin (CDP-Cholin) entscheidend erweitert, sagte PD Dr. med. Jörg Berrouschot, Chefarzt der Klinik für Neurologie / Neurologische Intensivmedizin des Klinikums Altenburger Land, in seinem Festvortrag.
CDP-Cholin: Neuroprotektive und regenerative Eigenschaften
CDP-Cholin ist eine körpereigene Substanz und Zwischenprodukt des Zellmembranstoffwechsels, das als essenzieller Baustein für die Biosynthese von Zellmembran‑Phospholipiden benötigt wird. CDP-Cholin wird endogen synthetisiert und gilt als limitierender Faktor der Phosphatidylcholin-Synthese, dem Schlüssel zum Aufbau und zur Reparatur von Zellmembranen, erklärte Berrouschot den Wirkmechanismus dieser Substanz auf zellulärer Ebene. Als essenzieller Bestandteil im Gehirnstoffwechsel ist CDP-Cholin für die adäquate Funktion von Membranen und deren Regeneration entscheidend. Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld, konnte in seiner Laudatio anhand von aktuellen Studien dokumentieren, dass eine Behandlung mit Ceraxon® eine dosisabhängige, signifikante Reduktion des Infarktareals, eine Stabilisierung der Zahl intakter Neurone sowie, damit assoziiert, eine bessere funktionelle Leistungsfähigkeit bewirkt.
Signifikanter Effekt auf Läsionsvolumen
Schäbitz berichtete ferner, dass in einer Reihe von Studien untersucht wurde, an welchen Schlüsselstellen CDP-Cholin in die Pathophysiologie der cerebralen Ischämie eingreift. Dabei wurden multimodale Wirkmechanismen wie antiexzitatorische Wirkung, antiapoptotische und antioxidative Effekte sowie membranprotektive und membranregenerierende Eigenschaften gefunden. Diese vielseitigen Mechanismen der Neuroprotektion spiegeln sich auch im Outcome von Schlaganfall-Patienten wieder: Mit bildgebenden Verfahren, in denen die Effekte von CDP-Cholin auf das Infarktvolumen mithilfe der diffusionsgewichteten Kernspintomographie untersucht wurden, konnte Schäbitz in einer Studie zeigen, dass das Infarktwachstum im Gegensatz zu Plazebo unter CDP-Cholin deutlich stärker reduziert wurde. Das kortikale Infarktareal hatte sich 12 Wochen nach dem Schlaganfall unter Plazebo um 84,7 % erhöht, unter der Behandlung mit 500 mg CDP-Cholin dagegen nur um 34 % und unter 2.000 mg CDP-Cholin lediglich um 1,8 %.
Außerdem besitzt CDP‑Cholin im Langzeit-Follow-up bei den Endpunkten Mortalität und Behinderung mit 54,6 % vs. 66,4 % nach den Worten von Schäbitz ein signifikantes Patientenbenefit.
Hohes Zukunftspotential
Diese beeindruckenden Studienergebnisse konnten auch die Jury überzeugen, sagte der Neurochirurg, Prof. Dr. med. Dieter Müller als Sprecher der Jury. Nicht nur die hervorragende Wirksamkeit sondern auch die gute Verträglichkeit insbesondere auch in der Langzeittherapie waren klare Argumente für CDP-Cholin. Ceraxon® gilt daher nach Meinung der Jury als unverzichtbarer Bestandteil einer modernen Schlaganfalltherapie und -Prophylaxe und besitzt gleichzeitig ein ungewöhnlich hohes Zukunftspotential, Mortalität und Morbidität nach Schlaganfall zu reduzieren. Daher war es nur konsequent, betonte Müller, diesem beispielhaften Präparat den H. G. Creutzfeldt-Innovationspreis 2010 zu verleihen.
Abb.: Prof. W.-R. Schäbitz PD Dr. J. Berrouschot Prof. W.-D. Möller J. Winter und Prof. D. Müller (v. l. n. r.).
Quelle: Verleihung des H. G. Creutzfeldt-Innovationspreises 2010 an Ceraxon® am 11.03.2010 in Hamburg (B + S Pharma Consulting) (tB).