IQWiG_SchriftzugIQWiG bewertet nachgereichte Herstellerangaben zu zwei Dossiers

 

  • Jetzt Anhaltspunkt für Zusatznutzen von Crizotinib bei Symptomen und Lebensqualität
  • Keine Änderung bei Saxagliptin plus Metformin

 

Köln (2. Mai 2013) – Im Stellungnahmeverfahren zur frühen Nutzenbewertung gemäß AMNOG(Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz) können Hersteller unter bestimmten Umständen ergänzende Unterlagen zu Dossiers beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) nachreichen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat jetzt solche zusätzlichen Informationen zu Studien für zwei Arzneimittel bewertet. Aufgrund der neuen Datenlage hat sich das Ergebnis der Nutzenbewertung für Crizotinib geändert: Im Unterschied zur ersten Dossierbewertung sieht das Institut nun bei Crizotinib im Vergleich zur Chemotherapie jeweils einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen bei Symptomen und Lebensqualität. Bei der Fixkombination von Saxagliptin und Metformin bleibt das Institut dagegen bei seiner ursprünglichen Bewertung, wonach ein Zusatznutzen nicht belegt ist.

 

 

Saxagliptin plus Metformin: Weiterhin keine Belege für Zusatznutzen

 

Der Hersteller der Fixkombination von Saxagliptin und Metformin, einem oralen Antidiabetikum, hat ergänzende Daten zu einer bereits im Dossier enthaltenen Studie sowie eine weitere Studie zur Zweifach-Kombinationstherapie beim G-BA eingereicht. Der G-BA beauftragte das IQWiG daraufhin, den Zusatznutzen erneut zu bewerten.

 

Doch auch unter Einbezug dieser ergänzenden Informationen kommt das IQWiG zu keinem anderen Ergebnis als bei der Bewertung des Dossiers. Das liegt vor allem daran, dass nicht nur zwei Wirkstoffkombinationen, sondern auch zwei Therapieregime miteinander verglichen wurden. Unterschiede in den Effekten sind deshalb nicht eindeutig auf die jeweils verwendeten Wirkstoffe zurückzuführen. Sie können ebenso durch die unterschiedlichen Therapieregimes bedingt sein. Ein Zusatznutzen der Fixkombination von Saxagliptin und Metformin ist deshalb nach wie vor nicht belegt.

 

 

Crizotinib: Erneute Bewertung für zwei Endpunkte in Auftrag gegeben

 

Für Crizotinib, einen Wirkstoff zur Behandlung des fortgeschrittenen, nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms, hatte der pharmazeutische Unternehmer dem G-BA u.a. ergänzende Angaben zu Ergebnissen für die Symptomatik und die Lebensqualität geliefert. Sie betreffen allerdings nur Patientinnen und Patienten, für die eine weitere Chemotherapie infrage kommt, die sogenannte ChemotherapiePopulation. Der G-BA hat deshalb das IQWiG beauftragt, den Zusatznutzen für die beiden Endpunkte Symptome und Lebensqualität erneut zu bewerten und dabei die ergänzenden Daten einzubeziehen.

 

Für eine zweite Gruppe, nämlich Patientinnen und Patienten, für die aufgrund ihres schlechten Allgemeinzustands eine Chemotherapie nicht geeignet wäre, hat der Hersteller keine neuen Daten eingereicht. Deshalb macht das IQWiG ausschließlich Aussagen zur ChemotherapiePopulation.

 

 

Nachgereichte Daten verändern Empfehlung

 

Der Hersteller von Crizotinib hatte in seinem Dossier zwar bereits eine Studie (PROFILE 1007) benannt, in der mithilfe von Fragebögen auch Daten zu Symptomen erhoben worden waren. Allerdings hatte er zunächst keine bewertbaren Auswertungen dazu vorgelegt. Im Stellungnahmeverfahren hat er diese nun nachgereicht. Diese Ergebnisse in die Bewertung einbeziehend, sieht das IQWiG bei der Symptomatik nun einen Anhaltspunkt für einen beträchtlichen Zusatznutzen von Crizotinib im Vergleich zur Chemotherapie. Ein Vorteil zeigt sich insbesondere in Hinblick auf Atemnot, Schmerzen und Husten.

 

Überdies hatten im Dossier zunächst bestimmte in der Studie erhobene Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität gefehlt, die nun nachgeliefert wurden. Auch hier zeigt sich – mit Ausnahme der kognitiven Funktion – ein Unterschied zugunsten von Crizotinib, wobei das Ausmaß je nach verwendeter Skala zwischen gering und erheblich variiert. Insgesamt geht das IQWiG beim Endpunkt Lebensqualität von einem beträchtlichen Zusatznutzen von Crizotinib im Vergleich zur Chemotherapie aus.

 

 

Bewertungsprozess nicht unnötig aufblähen

 

„Es ist bedauerlich, dass der Hersteller diese Informationen erst nachträglich und nicht schon mit seinem Dossier geliefert hat“, kommentiert Institutsleiter Jürgen Windeler. „Im Interesse der Patientinnen und Patienten sollten alle erforderlichen Informationen frühzeitig zur Verfügung stehen. Sonst machen sich Ärzte und Patienten ein falsches Bild. Und im Interesse aller Beteiligten sollte der Prozess nicht unnötig aufgebläht werden, schließlich kostet ein zweiter Durchgang bei der Bewertung Arbeitszeit und Geld“, sagt der IQWiG-Leiter.

 

 

G-BA beschließt über Ausmaß des Zusatznutzens

 

Die Dossierbewertung ist Teil des Gesamtverfahrens zur frühen Nutzenbewertung, das der G-BA leitet. Nach der Publikation von Herstellerdossiers und den IQWiG-Dossierbewertungen führte der G-BA Stellungnahmeverfahren durch. Dabei reichten die jeweiligen Hersteller ergänzende Informationen nach. Der G-BA beauftragte daraufhin das IQWiG, eine erneute Bewertung unter Einbezug der zusätzlichen Daten durchzuführen (Beauftragung für Saxagliptin/Metformin am 27. März, für Crizotinib am 2. April 2013).

 

Ergibt sich im Zuge der Beratungen zu einem Auftrag des G-BA zusätzlicher Bearbeitungsbedarf, legt das IQWiG seinen Bericht in Form eines Addendums vor. Die beiden Addenda hat das Institut am 12. April (Saxagliptin/Metformin) beziehungsweise am 15. April (Crizotinib) dem Auftraggeber zugesandt. Der G-BA trifft jeweils einen Beschluss über das Ausmaß des Zusatznutzens, der die frühe Nutzenbewertung abschließt.

 

 

Weiterführende Informationen

 

 

 


 

Quelle: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), 02.05.2013 (tB).

MEDICAL NEWS

IU School of Medicine researchers develop blood test for anxiety
COVID-19 pandemic increased rates and severity of depression, whether people…
COVID-19: Bacterial co-infection is a major risk factor for death,…
Regenstrief-led study shows enhanced spiritual care improves well-being of ICU…
Hidden bacteria presents a substantial risk of antimicrobial resistance in…

SCHMERZ PAINCARE

Hydromorphon Aristo® long ist das führende Präferenzpräparat bei Tumorschmerz
Sorgen und Versorgen – Schmerzmedizin konkret: „Sorge als identitätsstiftendes Element…
Problem Schmerzmittelkonsum
Post-Covid und Muskelschmerz
Kopfschmerz bei Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln

DIABETES

Wie das Dexom G7 abstrakte Zahlen mit Farben greifbar macht…
Diabetes mellitus: eine der großen Volkskrankheiten im Blickpunkt der Schmerzmedizin
Suliqua®: Einfacher hin zu einer guten glykämischen Kontrolle
Menschen mit Diabetes während der Corona-Pandemie unterversorgt? Studie zeigt auffällige…
Suliqua® zur Therapieoptimierung bei unzureichender BOT

ERNÄHRUNG

Positiver Effekt der grünen Mittelmeerdiät auf die Aorta
Natriumaufnahme und Herz-Kreislaufrisiko
Tierwohl-Fleisch aus Deutschland nur mäßig attraktiv in anderen Ländern
Diät: Gehirn verstärkt Signal an Hungersynapsen
Süßigkeiten verändern unser Gehirn

ONKOLOGIE

Strahlentherapie ist oft ebenso effizient wie die OP: Neues vom…
Zanubrutinib bei chronischer lymphatischer Leukämie: Zusatznutzen für bestimmte Betroffene
Eileiter-Entfernung als Vorbeugung gegen Eierstockkrebs akzeptiert
Antibiotika als Störfaktor bei CAR-T-Zell-Therapie
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Spezielle Diät kann Erfolg der Chemotherapie beeinflussen

MULTIPLE SKLEROSE

Multiple Sklerose: Aktuelle Immunmodulatoren im Vergleich
Neuer Biomarker für Verlauf von Multipler Sklerose
Multiple Sklerose: Analysen aus Münster erhärten Verdacht gegen das Epstein-Barr-Virus
Aktuelle Daten zu Novartis Ofatumumab und Siponimod bestätigen Vorteil des…
Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus – kommt die MS-Impfung?

PARKINSON

Meilenstein in der Parkinson-Forschung: Neuer Alpha-Synuclein-Test entdeckt die Nervenerkrankung vor…
Neue Erkenntnisse für die Parkinson-Therapie
Cochrane Review: Bewegung hilft, die Schwere von Bewegungssymptomen bei Parkinson…
Technische Innovationen für eine maßgeschneiderte Parkinson-Diagnostik und Therapie
Biomarker und Gene: neue Chancen und Herausforderungen für die Parkinson-Diagnose…