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Chronische Hepatitis B und C
Klinik-Workshop Lebererkrankungen: Effektive Strategien zur Vermeidung von Zirrhose und hepatozellulärem Karzinom
Frankfurt am Main (25. Januar 2011) – Chronisch virale Hepatitiden wie die chronische Hepatitis B und C gehören zu den wichtigsten Ursachen für eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom, so die Experten beim „Klinik-Workshop Lebererkrankungen“, der am 25. Januar 2011 am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt stattfand.1 Für die Therapie der chronischen Hepatitis C befinden sich derzeit mehrere viel versprechende Optionen in den Pipelines der pharmazeutischen Industrie, für die überwiegende Mehrheit der Patienten mit chronischer Hepatitis B lässt sich eine anhaltende virologische Kontrolle bereits heute mit dem gut verträglichen Tenofovirdisoproxilfumarat (Tenofovir, Viread®) erzielen.
Zu Beginn des Klinik-Workshops gab ein interdisziplinäres Leberboard einen Einblick in die große Bandbreite komplexer medizinischer Problemstellungen, die am Leberzentrum des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt behandelt werden. Professor Dr. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, betonte dabei die enge Zusammenarbeit von internistischer Hepatologie, diagnostischer und interventioneller Radiologie sowie der onkologischen und Transplantationschirurgie, die eine optimierte Versorgung von Menschen mit Lebererkrankungen ermögliche.
„Infektionen mit Hepatitisviren – insbesondere Hepatitis B und C – zählen dabei zu den Hauptverursachern schwerwiegender chronischer Lebererkrankungen“, so Zeuzem weiter. So werde die starke Zunahme von Leberzellkarzinomen in den vergangenen Jahrzehnten mit der Zunahme chronischer Hepatitis C-Infektionen in Verbindung gebracht. Doch seien in dieser Indikation in den nächsten Jahren große Fortschritte zu erwarten, da eine Reihe vielversprechender Substanzen kurz vor der Zulassung stehe, so Zeuzem abschließend.
Von einer chronischen Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) seien in Deutschland etwa 500.000 Menschen betroffen, erklärte Professor Dr. Christoph Sarrazin, Frankfurt. Ihr Risiko, im Verlauf der Erkrankung eine Zirrhose zu entwickeln, korreliere eng mit der Viruslast. Um HBV-assoziierte Komplikationen zu verhindern, werde in den EASL-Leitlinien deshalb eine dauerhafte Suppression der HBV-DNA unter die Nachweisgrenze und bei HBeAg-positiven Patienten eine dauerhafte HBeAg-Serokonversion gefordert.2 Der ideale Endpunkt der Behandlung sei der HBs-Antigen-Verlust bzw. die Serokonversion, so Sarrazin weiter.
Effektive antivirale Wirkung von Tenofovir
Bei den meisten Patienten kann die Forderung nach dauerhafter Virussuppression durch die hohe antivirale Wirksamkeit von Tenofovir erreicht werden. Dies bestätigen auch aktuelle Auswertungen der Zulassungsstudien.3 Besonders erfreulich ist dabei der steigende Anteil an Patienten, die das Idealziel der Therapie erreichen: Nach vier Jahren lag die kumulative Wahrscheinlichkeit für einen HBsAg-Verlust bei elf Prozent.3,4
Sarrazin erläuterte auch die Resistenzproblematik unter der Therapie mit Nukleos(t)id-Analoga und machte die Unterschiede zwischen den einzelnen Substanzen deutlich: So seien unter Lamivudin nach vier Jahren etwa 70 Prozent der Patienten resistent, unter Adefovir nach fünf Jahren 29 Prozent und unter Telbivudin sprächen nach drei Jahren zwischen 9 und 22 Prozent der Patienten nicht mehr auf die Therapie an. Keine einzige Resistenzmutation könne dagegen bisher bei der Behandlung Viread® nachgewiesen werden.3 Tenofovir wird bereits seit vielen Jahren in der HIV-Therapie eingesetzt und ist mit über zwei Millionen Patientenjahren sehr gut dokumentiert.
Zirrhose durch Nicht-alkoholische Steatohepatitis
Als weiteren wichtigen Grund für eine Leberzirrhose und ggf. eine hepatozelluläres Karzinom nannte PD Dr. Jörg Bojunga die nicht-alkoholische Fettleber (NASH), die aufgrund der steigenden Inzidenz von Adipositas und Diabetes stark zunehme. Bojunga demonstrierte in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit den Fibrosegrad der Leber mit Hilfe des FibroScans zu bestimmen, eine diagnostische Option, die eine Leberbiopsie in vielen Fällen verzichtbar mache.
Fortschritte beim HCC
Das Leberzellkarzinom (hepatozelluläres Karzinom, HCC) stand im Mittelpunkt des Vortrags von Professor Dr. Jörg Trojan, Frankfurt: Für die steigende Inzidenz der Erkrankung sind Trojan zufolge die Zunahme von Steatohepatitiden (Fettleber) und viral bedingte Leberentzündungen verantwortlich. In der Behandlung der malignen Erkrankung kämen heute neben chirurgischen Methoden (Tumorresektion und Transplantation) auch ablative Verfahren (z.B. perkutane Ethanolinjektion), transarterielle Therapien (z.B. Chemoembolisation) und systemische Behandlungen (Chemotherapie, Sorafenib) zum Einsatz. Mit diesem breiten Spektrum an Therapieoptionen konnten in den letzten Jahren die Prognose von Patienten mit einem HCC deutlich verbessert werden, so Trojan abschließend.
Zu wenige Spenderorgane für Lebertransplantationen
Professor Dr. Christian Mönch, Frankfurt, ging abschließend auf Chancen und Probleme bei Lebertransplantationen ein und betonte, dass die Hauptursachen für eine Lebertransplantation Zirrhosen aufgrund langjährigen übermäßigen Alkoholkonsums (ethyltoxische Zirrhosen) sowie chronisch viralen Hepatitiden (Hepatitis B und C) seien. Nach einer Lebertransplantation hätten die Betroffenen meist eine hohe Lebensqualität und benötigten nur eine minimale Unterdrückung ihrer Immunabwehr. Kernproblem sei der Mangel an Spenderorganen in Deutschland.
Quellen
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Klinik-Workshop Lebererkrankungen, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, 25. Januar 2011
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European Association for the Study of the Liver (EASL), J Hepatol 2009; 50: 227-242
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Heathcote EJ et al. Poster 477, AASLD 2010
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Marcellin P et al. NEJM 2008; 359(23):2442-2455
Über Gilead Sciences
Gilead Sciences GmbH (Nasdaq: GILD) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das Therapeutika erforscht, entwickelt und vertreibt, die weltweit einer Verbesserung der Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen dienen. Das Unternehmen vertreibt derzeit in den USA 11 Produkte und konzentriert sich in Forschung und klinischer Entwicklung auf den Bereich Infektiologie insbesondere auf HIV, chronische Hepatitis B, systemische Pilzinfektionen, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Gilead Sciences Inc., mit Firmenhauptsitz in Foster City, Kalifornien, unterhält Niederlassungen in den USA, Europa und Australien. Der deutsche Firmensitz befindet sich in Martinsried bei München. In Deutschland besteht das Gilead Sciences Portfolio aus derzeit sechs Produkten für die Indikationen HIV, HBV und systemische Pilzinfektionen.
Quelle: Klinik-Workshop der Firma Gilead Sciences zum Thema „Lebererkrankungen“ am 25.01.2011 in Frankfurt am Main (3K-Agentur für Kommunikation) (tB).