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Klinikworkshop Kardiologie akut „Herzinfarkt – Leben am seidenen Faden!“
Faktor Zeit und intelligente Versorgungsstrukturen maßgeblich für die Prognose von Herzinfarktpatienten
Oldenburg (5. März 2014) – Beim Herzinfarkt spielt der Faktor Zeit – vom Auftreten der Symptome bis zur Intervention in einem Herzkatheterlabor – eine entscheidende Rolle für die Prognose des Patienten. Um eine optimale Versorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) zu gewährleisten, müssen alle beteiligten medizinischen Strukturen sehr gut und standardisiert zusammenarbeiten, berichtete Prof. Albrecht Elsässer bei einem von Daiichi Sankyo Deutschland und Lilly Deutschland unterstützten Klinikworkshop Kardiologie akut im Herz-Kreislauf-Zentrum des Klinikums Oldenburg. Ist der ACS-Patient im Interventionszentrum angelangt, erfolgt im Herzkatheterlabor meist eine perkutane Koronarintervention (PCI) zur Reperfusion der verschlossenen Koronararterie.1 Da ACS-PCI-Patienten mit ST-Hebungsinfarkt (STEMI) oder Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI)/instabiler Angina pectoris (UA) ein hohes Mortalitätsrisiko haben,2 ist für sie eine potente und schnell nach Gabe einsetzende duale Thrombozyten-Aggregationshemmung (TAH) von großer Bedeutung. Hierbei können moderne Plättchenhemmer wie Prasugrel (Efient®) gegenüber dem älteren Clopidogrel Vorteile aufweisen, wie die Ergebnisse der großen TRITON-TIMI 38 Studie zeigten.3*/**
Der Myokardinfarkt zählt zu den häufigsten akut lebensbedrohlichen Erkrankungen. Erleidet ein Patient einen Herzinfarkt, muss von diesem Zeitpunkt an alles sehr rasch gehen: Zwischen Notruf, Eintreffen des Rettungsdienstes und/oder Notarztes, Transport in die Klinik, Ankunft im Herzkatheterlabor und Beginn der Reperfusionstherapie sollte so wenig Zeit wie möglich liegen. „Denn der Faktor Zeit spielt eine entscheidende Rolle für die Prognose des Patienten“, erklärte Prof. Albrecht Elsässer, Oldenburg.
Leitlinien fordern schnellstmögliche Reperfusionstherapie
Aus diesem Grund fordern die Leitlinien der Europaen Society of Cardiology (ESC) bei Verdacht auf STEMI eine kurze Zeit zwischen Symptombeginn und effektiver Reperfusion des verschlossenen Gefäßes:4 Vom ersten Kontakt des Patienten mit der medizinischen Versorgung (first medical contact, FMC) bis zur Durchführung eines 12-Kanal-EKG zur Diagnosestellung sollten möglichst nicht mehr als 10 Minuten vergehen.4 Die „contact-to-Balloon“-Zeit, das heißt die Zeit zwischen FMC und erster Balloninsufflation im Katheterlabor, sollte unter 90 Minuten liegen.4
Um diese kurzen Zeitspannen einzuhalten oder gar zu unterschreiten, muss die medizinische Notfallversorgung sehr gut strukturiert sein. Alle Beteiligten – prähospital und innerhalb des Interventionszentrums – müssen dabei perfekt aufeinander abgestimmt und routiniert zusammenarbeiten. „Nur wenn alle Akteure optimal und nach standardisierten Abläufen handeln, können wir das Ziel einer raschen und effektiven Reperfusion des verschlossenen Herzkranzgefäßes erreichen“, betonte Elsässer.
Die aktuellen Daten des Deutschen Herzinfarktregisters1 zeigen, dass die Akutversorgung von ACS-Patienten in Deutschland inzwischen sehr gut ist. Etwa drei Viertel der ACSPatienten mit STEMI werden primär in einem Krankenhaus aufgenommen, das über ein Herzkatheterlabor verfügt,1 sodass möglichst rasch eine PCI durchgeführt werden kann. Bei 88 % der STEMI-Patienten ist die PCI die bevorzugte Reperfusionstherapie.1
Effektive Thrombozyten-Aggregationshemmung für ACS-PCI-Patienten besonders wichtig
ACS-Patienten mit PCI benötigen eine antithrombotische Begleittherapie. Elsässer erläuterte, welche Rolle die TAH bei Patienten mit ACS und interventioneller Behandlung spielt. Diese Patienten hätten ein sehr hohes Risiko (STEMI 13,7 %; NSTEMI 12,0 %), innerhalb eines Jahres nach PCI zu versterben.2 Insofern sei es besonders wichtig, die ACS-Patienten einer effektiven TAH zuzuführen, betonte der Kardiologe.
Für Prasugrel wurden in der Studie TRITON-TIMI 38 Vorteile bei der dualen TAH gegenüber dem älteren Clopidogrel gezeigt, so Elsässer:3* Der primäre kombinierte Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall) trat in der Gesamtgruppe der mit Prasugrel behandelten ACS-PCI-Patienten signifikant seltener ein als in der Clopidogrel-Gruppe (9,9 % vs. 12,1 %).* Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion (RRR) von 19 % (p < 0,001) für die Prasugrel-Gruppe.3* Das Risiko schwerer nicht-bypassbedingter (Non-CABG) Blutungen, einschließlich tödlicher Blutungen, war in der Gesamtpopulation der Studie bei Prasugrel (Inzidenz 2,4 %) im Vergleich zu Clopidogrel (1,8 %) signifikant erhöht.3,5
Laut Elsässer bestätigte sich die signifikant effektivere TAH von Prasugrel versus Clopidogrel bei Patienten mit NSTEMI/UA (RRR 18 %; 9,9 % vs. 12,1 %; p = 0,002).3# Ferner ergab die Analyse der präspezifizierten Subgruppe der ACS-PCI-Patienten mit STEMI in der TRITON-Studie, dass Prasugrel auch hier das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse effektiver reduzierte als Clopidogrel (RRR 21 %; 10,0 % vs. 12,4 %; p = 0,0221) bei vergleichbarer Verträglichkeit (bzgl. schwerer Non-CABG-Blutungen nach TIMI) vs. Clopidogrel.6# Ein weiterer Vorteil für ACS-PCI-Patienten zeigte sich bei der präspezifizierten Subgruppenanalyse der Stentthrombosen, berichtete er weiter.7# Für die mit Prasugrel behandelten STEMI-Patienten betrug die RRR für das Auftreten einer Stentthrombose 42 % im Vergleich zur Clopidogrel-Gruppe (Prasugrel 1,6 %, Clopidogrel 2,8 %; p = 0,0232).6# Bei NSTEMI-/UA-Patienten ergab sich eine signifikante RRR von 57 % (1,0 % vs. 2,2 %).7#
Auch Diabetiker mit ACS-PCI können von Prasugrel profitieren8
Bei Diabetikern mit ACS-PCI (präspezifizierte Subgruppenanalyse) konnte der primäre Endpunkt unter Prasugrel signifikant gegenüber Clopidogrel gesenkt werden (RRR 30 %, p < 0,001), während das Risiko für schwere Non-CABG-Blutungen in der Subgruppe vergleichbar mit Clopidogrel war (Prasugrel 2,5 %, Clopidogrel 2,6 %).8# Zudem zeigte sich in der Prasugrel-Gruppe eine signifikant niedrigere Stentthromboserate im Vergleich zu Clopidogrel (Prasugrel 2,0 %, Clopidogrel 3,6 %; RRR 48 %, p = 0,007).8# „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass auch die Hochrisikogruppe der Diabetiker einen Nutzen aus der Therapie mit Prasugrel ziehen kann“, berichtete Elsässer. „Aufgrund der guten Evidenz für seine Wirksamkeit3,6-8 sowie der einmal täglichen Gabe5 ist Prasugrel bei vielen ACS-Patienten mit PCI** eine gute Therapieoption“, lautete das Fazit von Elsässer.
Hintergrundinformationen zu Efient®
Prasugrel, ein oraler Thrombozyten-Aggregationshemmer, wurde von Daiichi Sankyo Company, Limited (TSE: 4568), und seinem Forschungspartner Ube Industries, Ltd., erstmals synthetisiert und in Kooperation mit Eli Lilly and Company (NYSE: LLY) weiterentwickelt. Prasugrel kann die Thrombozytenaktivierung und damit die Aggregation hemmen, indem es den Adenosindiphosphat(ADP)-Rezeptor P2Y12 an der Thrombozytenoberfläche besetzt und blockiert. Die Zulassung von Prasugrel in Kombination mit ASS für die Prävention und Reduktion von atherothrombotischen Ereignissen bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS), die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) unterziehen müssen, wurde von der Europäischen Kommission und der Swissmedic erteilt.
Zum akuten Koronarsyndrom (ACS)
Als akutes Koronarsyndrom fasst man die instabile Angina pectoris sowie Myokardinfarkte mit und ohne ST-Streckenhebung zusammen. Bei der Koronaren Herzerkrankung (KHK) sind die Koronararterien, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen, durch Ablagerungen so verengt oder verlegt, dass der Blutfluss zum Herzen bedeutsam eingeschränkt wird. In schweren Fällen kann zudem ein Blutgerinnsel die Koronarien teilweise oder ganz blockieren und die Blutzufuhr unterbrechen – die Folge ist dann ein akutes Koronarsyndrom, im schlimmsten Fall ein Herzinfarkt.9 In vielen Fällen unterziehen sich ACS-Patienten einer Katheterintervention, bei der in der Mehrzahl der Fälle auch ein Koronarstent gesetzt wird, um die Blutgefäße offen zu halten und zu stützen.9
Zur Kooperation von Daichii Sankyo und Eli Lilly and Company
Daiichi Sankyo und Eli Lilly and Company entwickeln und vermarkten gemeinsam den oralen Thrombozyten-Aggregationshemmer Prasugrel, der von Daiichi Sankyo und seinem Forschungspartner Ube Industries entdeckt wurde.
Zu Daiichi Sankyo Company, Limited
Daiichi Sankyo Company, Limited, entstand 2005 durch eine Fusion von zwei führenden bereits seit über einem Jahrhundert existierenden, japanischen pharmazeutischen Unternehmen. Das Unternehmen ist weltweit tätig und sucht nach innovativen pharmazeutischen Wirkstoffen, mit denen die Lebensqualität von Patienten weltweit verbessert werden kann. Das Unternehmen nutzt sein gebündeltes Wissen und seine Kompetenzen in den Bereichen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Stoffwechselstörungen und Infektionen als Grundlage für die Entwicklung eines vielseitigen Produktangebots und einer breit gefächerten F&E-Pipeline.
Zu Lilly
Eli Lilly and Company ist eines der weltweit führenden pharmazeutischen Unternehmen und setzt auf Forschung und Innovation. Die Kernbereiche des Unternehmens sind Endokrinologie, Onkologie, Psychiatrie/Neurologie, Urologie und Kardiologie. In eigenen Forschungszentren und in Zusammenarbeit mit internationalen Forschungsorganisationen entwickelt Lilly neue Behandlungsansätze und Technologien, die dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten zu verbessern. Dank intensiver wissenschaftlicher Forschung gehören die meisten Lilly-Medikamente zu den führenden ihrer Klasse. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Indianapolis, USA, beschäftigt 38.350 Mitarbeiter in 125 Ländern weltweit. In Deutschland ist Lilly seit 1960 vertreten und beschäftigt heute 970 Mitarbeiter.
Lilly gibt Antworten – in Form von Arzneimitteln, Informationen und Aufklärung – auf einige der dringlichsten Fragen in der Medizin.
Referenzen
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Zeymer U et al. Dtsch med Wochenschr 2013; 138(39): 1935–1940
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Ndrepepa G. et al. Cardiology 2009; 113(3): 198–206
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Wiviott SD et al. N Engl J Med 2007; 357: 2001–2015
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Steg G et al. Eur Heart J 2012; 33(20): 2569–2619
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Efient® Fachinformation, Stand November 2013
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Montalescot G et al. Lancet 2009; 373: 723–731
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Wiviott SD et al. Lancet 2008; 371: 1353–1363
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Wiviott SD et al. Circulation 2008; 118: 1626–1636
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WebMD Medical Reference in Collaboration with the Cleveland Clinic. Heart Disease: Coronary Artery Disease. http://www.webmd.com/heart-disease/guide/heart-disease-coronary-artery-disease (page 1–2) Letzter Zugriff Oktober 2012
Anmerkungen
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* Prasugrel + ASS wies im Gesamtkollektiv der TRITON TIMI-38-Studie ein signifikant erhöhtes Risiko für schwere Blutungen (Non-CABG und CABG) im Vergleich zu Clopidogrel + ASS auf.
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# Subgruppenanalyse: Prasugrel + ASS wies im Gesamtkollektiv der TRITON TIMI-38-Studie ein signifikant erhöhtes Risiko für schwere Blutungen (Non-CABG und CABG) im Vergleich zu Clopidogrel + ASS auf.
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** Nach Fachinformation sollen Patienten keine TIA/Schlaganfall in der Anamnese, kein erhöhtes Blutungsrisiko und keine sonstigen Kontraindikationen aufweisen. Bei Patienten mit einem Körpergewicht < 60 kg sollte die tägliche Erhaltungsdosis von 10 mg auf 5 mg reduziert werden. Für Patienten ≥ 75 Jahre wird eine Efient®-Behandlung im Allgemeinen nicht empfohlen.
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Wenn nach einer sorgfältigen individuellen Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den verschreibenden Arzt die Behandlung eines Patienten dieser Altersgruppe für notwendig erachtet wird, sollte nach einer 60-mg-Aufsättigungsdosis eine reduzierte Erhaltungsdosis von 5 mg gegeben werden. Zu Kontraindikationen und zu Warnhinweisen, insbesondere zum Blutungsrisiko, siehe Efient®-Fachinformation, Stand November 2013.
Quelle: Daiichi Sankyo / Eli Lilly, 05.03.2014 (tB).