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Therapie von Depression und Generalisierter Angststörung
Körperlich-schmerzhafte Symptome bei Depression und Generalisierter Angststörung
Berlin (27. November 2008) – Neben der Verbesserung von psychischen Symptomen kann die Behandlung körperlich-schmerzhafter Beschwerden im Rahmen der Depression und der Generalisierten Angststörung (Generalized Anxiety Disorder, GAD) für den Gesamttherapieerfolg entscheidend sein. Mit dem dualen Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin (Cymbalta®) besteht die Möglichkeit, die psychischen Krankheitssymptome effektiv zu reduzieren und parallel dazu die körperlichen Beschwerden – von vegetativen bis zu schmerzhaften Symptomen – zu verbessern. Die Wahrscheinlichkeit für eine Remission kann dadurch erhöht werden.(1) Über die klinische Relevanz körperlich-schmerzhafter Beschwerden im Rahmen von Depression und Generalisierter Angststörung und das therapeutische Potenzial von Duloxetin referierte Professor Dr. Hans-Peter Volz, Werneck, auf einer Pressekonferenz anlässlich des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.(2)
Depressionen und Angststörungen, insbesondere die Generalisierte Angststörung, sind mit einer hohen Prävalenz körperlicher Beschwerden assoziiert, die bis hin zu Schmerzen reichen können. Etwa 40 % der Patienten mit GAD leiden an körperlich-schmerzhaften Begleitsymptomen. Dies wiederum kann die psychischen Beschwerden potenzieren und so in einen Teufelskreis aus Ängsten und körperlichen Symptomen, oft auch Schmerzen, führen. „Je ausgeprägter die Angst-Symptomatik ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für ein gleichzeitiges Auftreten von körperlichen Beschwerden und umgekehrt“, so Volz.
Bei Patienten mit Depression stellen körperlich-schmerzhafte Beschwerden ebenfalls häufig eine therapeutische Herausforderung dar. Den Daten einer aktuellen Untersuchung bei 1.150 depressiven Patienten zufolge haben 93 % mindestens ein körperliches Symptom.(3) Die große Mehrzahl der Patienten berichtete jedoch über viele gleichzeitig bestehende körperliche Symptome, einschließlich Schmerzen. Die depressionsbegleitenden körperlichen Symptome können sich ganz unterschiedlich äußern, so Volz. Besonders häufig klagen depressive Patienten über Rückenschmerzen (69 %) sowie Schmerzen im Bereich von Extremitäten (58 %) und Gelenken (49 %).(4) In der Mehrzahl der Fälle (57,5 %) sind Schmerzen bei Depressionen von mittelschwerer bis schwerer Ausprägung.3 Die Einschätzung des Schweregrades dieser schmerzhaften Symptome durch den Arzt weicht hierbei deutlich von der des Patienten selber ab.(5) Das zeige sich laut Volz auch daran, dass Ärzte und Patienten den Erfolg einer antidepressiven Behandlung anhand unterschiedlicher Faktoren beurteilen. Während für die Ärzte bei der Beurteilung des Therapier-Erfolgs die Abnahme der psychischen Symptomatik und die Verbesserung der sozialen Kontaktfähigkeit im Vordergrund stehen, ist für die Patienten die Reduktion der körperlich-schmerzhaften Beschwerden ein ähnlich starkes Kriterium für den Therapieerfolg wie die Verbesserung der psychischen Symptome.(6)
Ungünstiger Einfluss auf den Krankheitsverlauf
Körperlich-schmerzhafte Symptome, die depressionsbegleitend auftreten, können gravierende Konsequenzen für die Alltags- und Arbeitsfähigkeit der Patienten haben. Patienten mit körperlich-schmerzhaften Beschwerden haben im Rahmen der Depression durchschnittlich 9,4 durch verminderte Arbeitsfähigkeit verlorene Arbeitstage (work-loss-days, Maß für verminderte Arbeitsfähigkeit) und damit rund doppelt so viele Ausfalltage pro Monat wie depressive Patienten ohne körperliche Beschwerden.(7) „Schon geringfügig ausgeprägte Schmerzen können den Leidensdruck der Patienten verstärken, ihre Aussichten auf Remission deutlich verschlechtern und die Zeit bis zur Remission verlängern“, betonte Volz.
Duloxetin – direkte Wirkung auf psychische und körperliche Symptome
Trotz ihrer Relevanz für den Krankheitsverlauf werden körperlich-schmerzhafte Symptome im Rahmen einer Depression oder einer GAD häufig noch vernachlässigt und nicht in die Therapie miteinbezogen, so Volz. Daher besteht die Gefahr, dass körperliche Residualsymptome früher oder später zu Rückfällen führen können. „Um die Prognose und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern, sollte daher schon frühzeitig an das Vorliegen von körperlich-schmerzhaften Beschwerden im Rahmen einer Depression oder einer GAD gedacht und die Patienten gezielt danach gefragt werden“, riet Volz.
Der duale Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin zeigt gute Wirksamkeit bei Depression und GAD – einschließlich möglicher Schmerzen. Duloxetin hat einen direkten Effekt auf die psychische Symptomatik und einen gleichzeitigen direkten Effekt auf körperlich-schmerzhafte Symptome im Rahmen einer Depression bzw. einer GAD. Letzterer ist z. T. unabhängig von der psychischen Wirkkomponente.(8) In einer Pfadanalyse wurde berechnet, dass bei GAD-Patienten nur ca. 30 % der schmerzreduzierenden Wirkung auf einen indirekten Effekt, also auf eine Folge der verbesserten Angstsymptomatik, zurückzuführen sind.(8) Zu ca. 70 % lässt sich diese Wirkung durch einen direkten Effekt der Substanz erklären. „Dadurch kann Duloxetin in der Therapie von Depression und Generalisierter Angststörung einen Therapievorsprung bieten“, resümierte Volz.
Abb.: Teufelskreis. Photo: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim
Abb.: Die Ursache für verschiedene Formen von körperlichen Beschwerden, insbesondere Schmerzen im Rahmen der Depression, könnte darin liegen, dass eine Dysregulation von Serotonin und Nordadrenalin nicht nur an der Entstehung von psychischen Symptomen der Depression beteiligt ist, sondern dass Serotonin und Noradrenalin auch in den absteigenden inhibitorischen Schmerzbahnen eine wesentliche Rolle als Schmerzmediatoren übernehmen. (Nach Stahl SM, 2002, J Clin Psychiatry, 63: 383-384. Nach Stahl SM. et al., 2004, Hum Psycho Pharmacol Clin Exp, 19: 9-13.) Photo: Lilly Deutschland/Boehringer Ingelheim
Referenzen
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Fava M et al. J Clin Psychiatry 2004; 65: 521-530
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Pressegespräch „MDD und GAD – Einfluss der Behandlung körperlich-schmerzhafter Symptome auf den Therapieerfolg“ anlässlich des DGPPN-Kongresses, Berlin, 27. November 2008
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Garcia-Campayo J et al. Prim Care Companion J Clin Psychiatry 2008; 10: 355-362
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Caballero L et al. Psychosomatics 2008; 49: 520-529
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Schneider E et al. Poster DGPPN, Berlin 2007
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Demyttenaere K et al. Poster ECNP, Wien 2007
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Demyttenaere K et al. J Affective Dis 2006; 92: 185-193
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Russell JM et al. Depress Anxiety 2008; 25: E1-11
Quelle: Pressegespräch der Firmen Boehringer Ingelhaeim und Lilly zum Thema „MDD und GAD – Einfluss der Behandlung körperlich-schmerzhafter Symptome auf den Therapieerfolg“ anlässlich des DGPPN-Kongresses am 27.11.2008 in Berlin (Fuhrmann und Schütz).