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Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC
„Mini-Pille“ erhöht die Schmerz-Schwelle bei Frauen
Wien, Österreich (4. September 2015) – Verhütungsmittel, die ausschließlich auf Progestogen-Hormonen basieren, können die Schmerzempfindlichkeit von Frauen herabsetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine brasilianische Studie, die auf dem Kongress der europäischen Schmerzföderation EFIC in Wien präsentiert wurde. Das Potenzial, das diese Hormongruppe für die Schmerzverarbeitung hat, sollte ausführlicher erforscht werden, fordert Studienautor Dr. Omero Poli-Neto.
Die so genannte „Mini-Pille“, die ausschließlich auf dem Hormon Progestogen basiert, macht Frauen offenbar weniger schmerzempfindlich. Schmerzreize kommen bei ihnen erst später an als bei Frauen, die keine oder eine Kombipille aus verschiedenen Hormonen nehmen. Das zeigt eine brasilianische Studie, die beim 9. Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC „Pain in Europe IX“ in Wien vorgestellt wurde. Derzeit diskutieren mehr als 4.000 Experten aus aller Welt in der österreichischen Hauptstadt die neuesten Entwicklungen in der Schmerzforschung und -therapie.
Für die Studie wurden 89 gesunde Frauen untersucht, die keine Verhütungsmittel verwendeten, 99 Frauen, die eine Pille mit kombinierten Wirkstoffen einnahmen, sowie 89 Frauen, die ausschließlich mit einem Progestogen-Präparat verhüteten. Ermittelt wurden ihre Schmerzschwellen bei elektrische Hautstimulation am Unterarm. Außerdem wurden sie Druckreizen auf Unterarm und Unterleib ausgesetzt. Die Frauen, die mit der „Mini-Pille“ verhüteten, nahmen die schmerzhaften Stimuli später als die Frauen der Kontrollgruppen wahr.
Wie einer der Studienautoren Dr. Omero Poli-Neto (Ribeirao Preto Medical School USP, São Paulo) auf dem EFIC-Kongress erklärte, sei schon länger bekannt, dass Frauen eine niedrigere Schmerzschwelle haben als Männer. Geschuldet sei das vermutlich den geschlechtsspezifischen Einflüssen von Steroid-Hormonen, die in den Keimdrüsen produzierten werden. „Da die Hormongruppe der Progestogene auch zu den Steroiden zählt und einen starken androgenen, also männlich wirkenden Effekt hat, scheint sie besonders dafür geeignet zu sein, die Schmerzschwelle zu erhöhen“, so der Experte. Es sei sicher lohnend, das Potenzial von Progestogenen für die Schmerzverarbeitung noch im Detail zu erforschen.
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Quelle: EFIC IX “Pain in Europe”, Abstract-Band, Abstract 5-0949, C. S. Viera et al: Hormonal Contraceptives are associated with different pain thresholds in healthy women
Quelle: Kongress der Europäischen Schmerzföderation EFIC, 04.09.2015 (tB).