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Kongress „Hypertonie und Prävention“
Wann und für wen eignet sich die renale Nierennervenablation, ein neues Verfahren zur Blutdrucksenkung?
Prof. Dr. med. Ulrich Wenzel, Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Kongresspräsident
Senken ja, heilen nicht
Berlin (6. Dezember 2012) – Bei der Entwicklung von Bluthochdruck und der Entstehung von Folgekrankheiten spielt eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems eine bedeutende Rolle. Die renale Nierennervenablation (medizinisch: „interventionelle renale Sympathikusdenervation“) kann bei Patienten mit arterieller Hypertonie, die mindestens drei Blutdruckmedikamente einnehmen und trotzdem erhöhte Blutdruckwerte (systolischer Blutdruck von > 160 mm Hg bzw. > 150 mm Hg bei Typ 2 Diabetes) aufweisen, zu deutlichen Blutdruckabfällen bis zu 30 mm Hg unter gleichbleibender Medikation führen. Das ist klinisch relevant, bedeutet jedoch nicht, dass der Bluthochdruck durch diesen Eingriff geheilt werden kann. Auch danach muss die Medikation fortgesetzt werden.
Stationärer und spezialisierter Eingriff
Über ein Blutgefäß am Oberschenkel wird über einen Spezialkatheter hochfrequenter Strom zu den Nierengefäßen geleitet. Durch die Erwärmung von 45 bis maximal 70°C werden die in der äußeren Schicht liegenden Nervenfasern verödet. Der Eingriff dauert etwa 40 bis 60 Minuten. Er erfordert stationäre Bedingungen und sollte in spezialisierten Einrichtungen mit großer Erfahrung durchgeführt werden. Schwerwiegende Komplikationen sind bisher nicht bekannt.
Positive Effekte, auch für Blutzucker und Schlafapnoe
Studien zeigten, dass Patienten mit besonders hohen systolischen Blutdruckwerten oder solche, die mit zentralen Sympatholytika (Substanzen, die Adrenozeptoren blockieren und dadurch die Erregungsübertragung von den sympathischen Nervenenden auf die sympathischen Effektorzellen hemmen) behandelt werden, am meisten von dem Eingriff profitierten. Zudem wurden Verbesserungen einer gestörten Glukosetoleranz und bei Schlafapnoe beobachtet.
GREAT beobachtet Langzeiteffekte
Experten empfehlen, behandelte Patienten systematisch zu erfassen und kontinuierlich zu beobachten. Dazu wurde die German Renal Denervation Registry (GREAT) eingerichtet. Das Register soll die Langzeitsicherheit und -effektivität des neuen Verfahrens untersuchen.
Referenzen
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Dtsch Med Wochenschr 2011; 136: 2418–2424 · F. Mahfoud et al., Konsensuspapier: Interventionelle renale Sympathikusdenervation zur Behandlung der therapieresistenten Hypertonie
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Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 2495–2497 · L. C. Rump, Renale Denervation bei Hypertonie – wann, für wen und für wen nicht?
Quelle: Kongress „Hypertonie und Prävention“, 06.12.2012 Berlin (hB).