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First-Line-Therapie des fortgeschrittenen Nicht-Plattenepithel-NSCLC
Konsistente Datenlage bestätigt Bevacizumab als Therapiestandard
Grenzach-Wyhlen (28. März 2014) – Der Einsatz von Bevacizumab (Avastin®) als Induktionstherapie in der First-line und die Gabe des VEGF-Antikörpers bis zur Progression haben die Prognose beim fortgeschrittenen Nicht-Plattenepithel-NSCLC (nsNSCLC) in den letzten 10 bis 15 Jahren deutlich verbessert. Bevacizumab-basierte First-Line-Schemata ermöglichen heute mediane Überlebenszeiten von mehr als 18 Monaten, während das mediane Gesamtüberleben zur Jahrtausendwende noch weniger als ein Jahr betrug, betonte Professor Dr. Wolfgang Schütte, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, während einer Pressekonferenz im Rahmen des 55. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Bremen.
Ein erster Schritt zur Verbesserung der Prognose beim neu diagnostizierten fortgeschrittenen nsNSCLC (Stadium IIIB/IV oder rezidiviert) war die Zugabe von Bevacizumab zu einer platinhaltigen Dublette als Induktionstherapie in der First-line. Durch Kombination des VEGF-Antikörpers mit Carboplatin/Paclitaxel konnte in der 2001 begonnenen Phase-III-Studie E4599 das mediane Gesamtüberleben (OS) im Gesamtkollektiv erstmals statistisch signifikant auf über ein Jahr verlängert werden (12,3 vs. 10,3 Monate; p = 0,003). Patienten mit Adenokarzinom hatten einen Überlebensvorteil von 3,9 Monaten (14,2 vs. 10,3 Monate; HR 0,69; 95 %-KI 0,58 – 0,83) [1, 2].
Höchster Empfehlungsgrad in ESMO-Guidelines
Die Ergebnisse der E4599-Studie haben dazu beigetragen, dass in den aktuellen Therapieempfehlungen der European Society for Medical Oncology (ESMO) Bevacizumab in Kombination mit Carboplatin/Paclitaxel mit dem höchsten Empfehlungsgrad bewertet wurde. Ebenfalls eine 1A-Empfehlung erhielt die Kombination des VEGF-Antikörpers mit jeder anderen platinhaltigen Chemotherapie [3]. Grundlage hierfür waren die Ergebnisse von zwei großen Metaanalysen, in denen sich für Patienten, die zusätzlich zu einer platinhaltigen Chemotherapie mit Bevacizumab behandelt wurden, auch ein signifikanter Überlebensvorteil zeigte [4, 5].
Benefit auch für ältere Patienten belegt
Den aktuellen Daten der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) zufolge sind zwei Drittel der neu an einem Lungenkarzinom erkrankten Patienten mindestens 65 Jahre alt [6]. Da in den meisten klinischen Studien der Anteil älterer Patienten aber deutlich unter 50 % liegt, sind für diese Altersgruppe beim First-Line-Standard noch Fragen offen.
Als erste deutsche Phase-III-Studie bei Patienten ≥ 65 Jahre zeigte die 65plus-Studie, dass die First-Line-Therapie mit Bevacizumab in Kombination mit Pemetrexed und Carboplatin auch bei älteren Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC wirksam und sicher ist. Einer späten Interimsanalyse zufolge, erreichten Patienten mit sehr gutem oder gutem Allgemeinzustand unter der Dreierkombination ein medianes progressionsfreies Überleben (PFS) von 6,9 Monaten (vs. 5,1 Monate bei Induktion mit Bevacizumab/Pemetrexed*) und medianes OS von 15,8 Monaten. Bei Erreichen einer Krankheitskontrolle wurde eine Erhaltungstherapie mit Bevacizumab oder Bevacizumab/Pemetrexed* durchgeführt [7].
Mehr Patienten können von einer Erhaltungstherapie profitieren
Bei Einsatz von Bevacizumab als Induktionstherapie in der First-line konnten in klinischen Studien mehr Patienten mit mindestens fünf Zyklen behandelt werden als bei einer alleinigen Chemotherapie. In der Phase-III-Studie E4599 betrug der Anteil der Patienten, die mindestens den 5. Zyklus erreichten und sich damit für eine Erhaltungstherapie qualifizierten, im Bevacizumab-Arm 66 % (vs. 52 % bei Carboplatin/Paclitaxel) [8]. Patienten, die den VEGF-Antikörper zulassungsgemäß bis zur Progression erhielten, erreichten in der E4599-Studie ein medianes OS von 17,0 Monaten [9]. In der SAiL-Studie, in der Bevacizumab in der Induktion mit verschiedenen Carboplatin- und Cisplatin-haltigen Dubletten kombiniert wurde, betrug das mediane OS 18,8 Monate [10].
Fazit für die Praxis
Die Prognose des fortgeschrittenen nsNSCLC konnte in den letzten 10 bis 15 Jahren kontinuierlich verbessert werden. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die Etablierung von Bevacizumab in der First-Line-Therapie, die den Ergebnissen der 65plus-Studie zufolge auch bei den mehrheitlich älteren Patienten wirksam und sicher ist. Einen besonderen Vorteil von First-Line-Schemata mit Bevacizumab haben Patienten, die auf die Induktionstherapie mit einer Remission oder Krankheitsstabilisierung ansprechen und den VEGF-Antikörper anschließend bis zur Progression erhalten.
Literatur
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Sandler A et al., N Engl J Med 2006; 355: 2542-2550
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Sandler A et al., J Thorac Oncol 2010; 5: 1415-1423
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Peters S et al., Ann Oncol 2012; 23 Suppl 7:vii56-64
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Lima AB et al., PLoS One 2011; 6: e22681
-
Soria JC et al., Ann Oncol 2013; 24: 20-30
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GEKID, Dezember 2013
-
Schuette W et al., J Clin Oncol 2013; 31 (Suppl): Abstract #8013
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Roche, data on file
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Lopez-Chavez A et al., J Thoracic Oncol 2012; 7: 1707-1712
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Dansin E et al., ESMO 2010, Poster 428P
Anmerkung
*Bevacizumab und Pemetrexed ohne platinhaltige Chemotherapie in der Induktion: nicht zugelassene Kombination. Bevacizumab und Pemetrexed kombiniert in der Erhaltung: nicht zugelassene Kombination.
Über Roche
Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ist eines der führenden Unternehmen im forschungsorientierten Gesundheitswesen. Es vereint die Stärken der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics und entwickelt als weltweit größtes Biotech-Unternehmen differenzierte Medikamente für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Neurowissenschaften. Roche ist auch der weltweit bedeutendste Anbieter von Produkten der In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests und ein Pionier im Diabetesmanagement. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind Ziel der Personalisierten Medizin, einem zentralen strategischen Ansatz von Roche. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1896 hat Roche über einen Zeitraum von mehr als hundert Jahren wichtige Beiträge zur Gesundheit in der Welt geleistet. Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen 24 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Chemotherapeutika.
Die Roche-Gruppe beschäftigte 2013 weltweit über 85.000 Mitarbeitende, investierte 8,7 Milliarden Schweizer Franken in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von 46,8 Milliarden Schweizer Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan.
Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com
Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.
Roche Pharma AG, Deutschland
Die Roche Pharma AG in Grenzach-Wyhlen beschäftigt über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von hier aus werden alle zulassungsrelevanten Studien für Deutschland koordiniert. Darüber hinaus werden auch Studien für bereits auf dem Markt befindliche Produkte durchgeführt. Von Grenzach-Wyhlen aus erfolgen zudem zentrale Elemente der technischen Qualitätssicherung für den gesamten europäischen Raum. Außerdem ist die Roche Pharma AG für das Marketing und den Vertrieb verschreibungspflichtiger Arzneimittel auf dem gesamten deutschen Markt zuständig.
Weitere Informationen zur Roche Pharma AG finden Sie unter www.roche.de
Quelle: Roche Pharma, 28.03.2014 (tB).