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Leitliniengerechte Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Mannheim (26. September 2008) – An peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) leiden allein in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen ‑ Tendenz steigend. Die Gründe liegen u. a. in einer ungesunden Lebensführung, zu der auch mangelnde körperliche Bewegung zählt. Im Vordergrund des Lunch-Symposiums der Merck Pharma GmbH anlässlich der 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) stand neben der medikamentösen Therapie der pAVK mit der bewährten vasoaktiven Substanz Naftidrofuryl (z. B. Dusodril® forte) der Stellenwert der Bewegungstherapie.
Seit seiner Einführung hat sich Naftidrofuryl in der Behandlung der pAVK, der so genannten Schaufensterkrankheit, bewährt. Dies verdeutlichen die neuen S3-Leitlinien zur Diagnose und Therapie der pAVK, die Naftidrofuryl als vasoaktive Substanz zur Behandlung der pAVK im Stadium II nach Fontaine (Claudicatio intermittens) empfehlen, mit höchstem Evidenz- und Empfehlungsgrad 1A.
Der Wirkstoff verlängert signifikant die schmerzfreie und maximale Gehstrecke (1, 2) und verbessert signifikant die Lebensqualität der Betroffenen.(3) Darüber hinaus ist Naftidrofuryl gut verträglich und besitzt ein geringes Wechselwirkungspotenzial: In den vergangenen mehr als 20 Jahren wurde es bei 20 Millionen Patienten erfolgreich eingesetzt.(1, 4) Durch die selektive Bindung von Naftidrofuryl an 5-HT2ARezeptoren besteht eine anti‑vasokonstriktorische Wirkung, die eine drohende Gefäßverengung wirkungsvoll verhindern kann. Eine Verbesserung der Prognose der pAVK-Patienten kann in Zusammenhang mit einer Reduktion schwerer kardiovaskulärer Ereignisse gesehen werden. Dank der hervorragenden Datenlage wird die Substanz auch von weiteren nationalen Kommissionen empfohlen. (5, 4)
pAVK muss leitliniengerecht behandelt werden
Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Naftidrofuryl und damit die Verbesserung der Lebensqualität für den Patienten konstatierte auch Dr. med. Clemens Fahrig, Berlin. Allerdings, so der Experte, dürfe die Medikation kein Alibi dafür sein, nicht zu versuchen, die Risikofaktoren der pAVK zu minimieren und beispielsweise das Rauchen aufzugeben. Der Patient müsse selber mitarbeiten, um seinen Erkrankungszustand zu verbessern. Die Aufgabe des Arztes sei es, den Patienten hierbei zu unterstützen und ihn in die Bewegung zurückzuführen.
Besonderes Augenmerk legte der Mediziner dabei auf die pAVK-Patienten im Stadium II, denen durch gezieltes Gehtraining mit ausgebildeten Gefäßtrainern und einer Erfolgskontrolle sehr gut geholfen werden kann. Scharf kritisierte Fahrig, dass die pAVK im Stadium II heute nicht mehr leitliniengerecht behandelt werde. Viel zu oft kämen invasive Verfahren zur Revaskularisation zum Einsatz, die mit Komplikationen verbunden sein können und die erst zur Behandlung des pAVK-Patienten im Stadium III und IV an erster Stelle stehen.
Bewegungstherapie wirkt günstig auf Symptomatik der pAVK
Den Fokus auf die Bewegungstherapie zur Behandlung der pAVK legte Privatdozentin Dr. med. Christine Espinola-Klein, Mainz. Zahlreiche Studien belegen, dass Patienten mit pAVK von einer Bewegungstherapie profitieren. Die Auswertung einer Metaanalyse aus 21 Studien ergab, dass ein standardisiertes Gehtraining zu einer Verbesserung der Gehstrecke führt.(6) Weiter erläuterte Espinola-Klein, dass die Durchblutungsstörung der Beine bei Patienten mit einer pAVK zu einer muskulären Atrophie, einer Störung des muskulären Metabolismus, einer verminderten Gehstrecke und zu einer Verschlechterung des kardiovaskulären Risikoprofils führe.(7)
„Die Mechanismen, nach denen eine Bewegungstherapie wirkt, sind vielfältig und gehen über die reine Kollateralisation hinaus. So führt die Bewegung zu einer Verbesserung der Endothelfunktion, zu einer Reduktion von Inflammationsmarkern, zu einer Optimierung des muskulären Metabolismus und zu einer besseren Rheologie", so die Expertin.(7) Die Bewegung wirkt sich nicht nur günstig auf den Blutfettspiegel, den Blutdruck und das Körpergewicht aus, sondern beeinflusst auch die Insulinresistenz und die Neuinzidenz eines Diabetes mellitus positiv. Darüber hinaus führt eine langfristige Bewegungstherapie zu einer Verbesserung der kardiovaskulären Prognose. (8)
Angiologische Rehabilitationsmöglichkeiten bei pAVK
Strategien der angiologischen Rehabilitation stellte Dr. med. Michael Marx, Waldbröl, vor: „Die zu erfüllenden Voraussetzungen für die ambulante Rehabilitation unterscheiden sich prinzipiell nicht von denen für die stationäre. Neben vielen Patienten, die sich sowohl ambulant als auch stationär gut rehabilitieren lassen, gibt es Indikationen, die sich nur für eine stationäre AHB eignen", erklärte Marx. Dies sei beispielsweise nach einer Amputation zur erforderlichen Prothesenanpassung und fachgerechten Gangschulung der Fall. Andererseits käme für viele Patienten in erster Linie vor allem eine ambulante Rehabilitation in Frage, zum Beispiel nach PTA bei Patienten mit ausgeprägtem kardiovaskulären Risikoprofil.
Marx machte abschließend deutlich, dass eine strategische Ausrichtung auch für den langfristigen Erfolg einer angiologischen Rehabilitation in erster Linie eine enge Anbindung an entsprechende Akutkliniken, im Idealfall auch an ein interdisziplinäres Gefäßzentrum, bedeute ‑ neben einer kontinuierlichen Kooperation mit den Kostenträgern.
Literatur
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Kieffer E et al. Intern. Angiol. 2001;20(1):58-65
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Boccalon H et al. Ann Cardiol Angeiol 2001;50:175-182
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Spengel F et al. Intern. Angiol. 2002; 21 (1): 20-27
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Norgen L et al. Eur J Vasc Endovasc Surg 33, S1-S75 (2007)
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5. Therapieempf. d. Arzneimittelkommiss. d. dt. Ärzteschaft, 3. Aufl. 2004
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Gardner AW and Poehlmann ET, Exercise Rehabilitation Programs for the Treatment of Claudication Pain. A Meta-Analysis. JAMA 1995;274:975‑980.
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Stewart KJ, Hiatt WR, Regensteiner JG, et al. Exercise Training for Claudication N Eng[ J Med 2002;347: 1941-1951.
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Thompsen PD, Buchner D, Pina IL, et al. Exercise and Physical Activity in the Prevention and Treatment of Atherosclerotic Cardiovascular Disease. Arterioscler Thromb Vasc Biol 2003; 23: e42e49.
Quelle: Lunch‑Symposium der Firma Merck Pharma zum Thema „Dialog Angiologie ‑ Kardiologie: Einfluss von Bewegung auf Mortalität, Morbidität und Lebensquaiität" im Rahmen des DGA in Mannheim am 26. 09.2008 (Medizin und PR Gesundheitskommunikation) (tB).